AXEL DIELMANN: Triz. Baumchronist

Ein kreativer Kopf, der sich nicht nur auf das Verlegen verlegt hat: Axel Dielmann vereint in seinen eigenen Texten die Lust am Experiment mit der Sprache und die Liebe zur Bildenden Kunst. Beides wird auch an der Kunst-Erzählung „Triz. Baumchronist“ sichtbar.

Eigentlich ist Axel Dielmann Verleger. Na ja, eigentlich hat er erst etwas ganz anderes studiert: Psychologie und Physik. Aber da war immer diese Neigung zum Kreativen, die dafür sorgte, dass alles ganz anders kam.

Vor allem bekannt ist Dielmann für seinen Verlag, bei dem im vergangenen Jahr das 30-jährige Bestehen gefeiert werden konnte. Aber mitunter wechselt der Verleger die Seiten und greift selbst zum Stift. Sowohl als Multiplekünstler als auch als Autor vereint er dabei die Lust am Experimentieren mit Sprache und die Liebe zur Kunst.

Neuestes Kind dieses mulitplen Talents ist die Kunst-Erzählung „Triz.Baumchronist“, erschienen in der PalmArtPress.
Worum es geht? Ein Foto von 1933. Max Pechstein zeichnet darauf seinen Sohn Mäki, blickt den Siebenjährigen an, der ihm am kleinen Tisch gegenübersitzt. Mürrisch schaut der auf die Zeichnung seines Vaters. Pechsteins zeichnende Hand überm Blatt hält inne, vergewissert sich im Blick zu dem Jungen. In diese Blickpause hinein betrachten ein Vater und sein autistischer Sohn das Foto in den Kunstsammlungen Zwickau. Die beiden haben immer wieder ihre liebe Mühe, sich über das zu verständigen, was sie gemeinsam erleben: eine Baumreihe im Wind, den Himmel überm Garten, ein zappeliges Mobilé von George Rickey, die Entstehung von Spinnweben, „La Dance“ von Matisse, ein Kaminfeuer. Aber aus dem angehaltenen Dreieck des Fotos, Pechstein und Mäki und Zeichnung, leiten die zwei Betrachter ein Zeichen des Einvernehmens ab: Triz, der Junge vor dem Foto, hält seinem Vater eine Drei hin. Wie diese Drei aussieht, wie sie sich aus dem mühseligen Austausch entwickelt hat, werden wir sehen. Vorerst wollen wir mit ihnen und auf ihre so verschiedenen Arten und Weisen das Pechstein-Foto anschauen. Und George Rickeys „Four Lines Oblique Giratory“ folgen. Und Wolken über den Bäumen im Garten betrachten. – Und dann ist es Zeit, daß Triz ein neues Zeichen macht.


Stimmen zum Buch:

„Die Erzählung zeigt und beschreibt, wieviel ergiebiger es ist, genau hinzuschauen, statt achtlos zu leben. Eine wärmende Schule des genauen Sehens und des Einander-Begegnens, so kunst- wie liebevoll.“ – Feuilleton der Frankfurter Neuen Presse, 22.03.2024


Zum Autor:

Axel Dielmann, geb. 1959 in Frankfurt am Main. Ab 1982 erste Publikationen in Tageszeitungen und Zeitschriften, Herausgeber der Zeitschrift für Literatur »Schritte«. Ab 1987 Kunst-Arbeiten: Galerie Klaus Werth, Der Blaue Kompressor, Kunstbahn Hamburg. 1992/93 Gründung axel dielmann – verlag. 1997 erste Multiples, ab 2007 Kunst-Erzählungen. Erste eigene Buchveröffentlichung 2013 mit dem Erzählband »Nizza oder Die Liebe zur Kunst«. 2019 »Die Schneiderin / Eine Kunst-Erzählung«. 2020 Herausgeber »Victor Otto Stomps als Schriftsteller« in vier Bänden. 2023/24 »Triz. Baumchronist / Eine Kunst-Erzählung«. 2024 »Willis Keller & Die August-Antenne« im Literatur-Quickie Verlag Hamburg


Zum Buch:

Axel Dielmann
Triz.Baumchronist
Kunst-Erzählung
PalmArtPress, Berlin
Hardcover, 90 Seiten
ISBN: 978-3-96258-156-5

Eine Leseprobe findet sich hier:
https://www.book2look.com/book/35UtIQBT1j

Anfragen für Lesungen: 069 / 9435 9000 bzw. neugier@dielmann-verlag.de

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DIERK WOLTERS: Dienstag

In seinem neuen Roman „Dienstag“ begleitet Dierk Wolters die Mitglieder einer Familie durch einen einzigen Tag. Und legt mit diesem „stream of consciousness“ aus sechs Stimmen das Innerste seiner Figuren frei.

Die Uhr tickt, läuft durch einen offenbar ganz normalen Tag, einen Dienstag. Von dessen Morgen an bis in den Abend springt Dierk Wolters’ Erzählzeiger zwischen sechs Mitgliedern einer Familie hin und her, lässt in einem family stream of consciousness hören, was sie umtreibt. Aber Dierk Wolters kratzt in seinem zweiten Roman weit mehr als einen repräsentativen Wochentag frei – er taucht dabei bis in das tiefste Innere seiner Figuren ab.

Vom Großvater bis zum Nesthäkchen, von mütterlichen Versorgungssorgen bis zum Ärger im Altenheim, von Freizeitsport bis Berufsnot reichen diese inneren Stimmen, und selbstverständlich nehmen sie auch einander aufs Korn. Unabhängig davon, ob es sich um einen Gedankensplitter eines der Familienmitglieder oder um eine innere Suada handelt, die teils amüsant, teils tiefgehend, teils bestens vertraut, teils schrullig sind – interessant ist es vor allem, das zu belauschen, was zwischen den Figuren geschieht. Oder eben nicht.

Denn zwischen den Rede- und Denkzeiten, welche Dierk Wolters seinen Figuren einräumt, wird dieser Roman bedenklich, im Wortsinn: Es gibt uns zu denken, wie wir unsere Leben zu organisieren versuchen, wie wir »miteinander« zu leben meinen, wo doch Mutmaßung und Selbsteinredung an die Stelle von Gespräch rücken; wie unsere gesellschaftlichen Funktionen und Positionierungen uns letztlich mehr voneinander trennen, als uns in Beziehungen zu setzen; wie stark Nähe und Distanzierung, Fremd- und Selbstbestimmung in unseren einzelnen Köpfen virulent ist, dort aber feststeckt – und uns voneinander fernhält.

In den Sprüngen, welche uns Dierk Wolters an der Uhr seines »Dienstag« abzählt, zwischen den protokollierten Stimmfetzen, wird dieser Roman zum Chronometer für vertane oder lebenswert gemachte Lebenszeit. – Es ist also Dienstag …


Stimmen zum Buch:

„(K)ein gewöhnlicher Tag im Leben einer Familie“ – Dierk Wolters im Interview mit Joachim Scholl zu seinem Roman bei Deutschlandfunk Kultur

„In Dienstag geht es um das Glück und Unglück, das man sich selbst bereitet.“ – Florian Balke in der Rhein-Main-Zeitung, FAZ

„Sie ist die eigentliche Heldin dieses Romans, die verfließende Zeit eines Tages, die in Protokollen gebannt wird, deren Unzuverlässigkeit der Autor mit leichter Hand betont, aber auch die mehrerer Generationen, die keinen Zugang finden, um ein gemeinsames Bild der Gegenwart zu entwerfen.“ – Tilman Spreckelsen, FAZ

„Wer die Renaissance auktorialen Erzählens ein bisschen über hat, darf sich auf das anregende Stimmengewirr in diesem fabelhaften Roman freuen.“ – Joachim Feldmann in seinen „Bloody Chops“ bei Culturmag

„Ein aufschlussreiches Buch über Abhängigkeiten und Ausbruchsversuche, die nirgendwohin führen.“ – Welf Grombacher in der Schwäbischen Zeitung

„Es geht rund, aber die Lautstärke, in der die Streitereien über Pommes, Pferdebürsten und Pünktlichkeit ausgetragen werden, ist nichts gegen das Tosen in den Köpfen. Als Marsmännchen müsste einem unbegreifbar bleiben, wie Menschen das aushalten.“ – Judith von Sternburg in der „Frankfurter Rundschau“

„Von morgens früh um 5.52 bis abends 20.06 schwirren die Gedanken unablässig, die Wolters in seinem Roman flüssig, lebensecht und humorvoll einfängt.“ – Eppsteiner Zeitung

„„Dienstag“ ist ein etwas anderer Familienroman, ein Weckruf vielleicht, ein Hinweis, die Menschen, mit denen man so eng zusammenlebt, genau wahrzunehmen und seine Perspektive gelegentlich zu wechseln, für mehr Verständnis und einen Alltag, den jeder und jede ein kleines Stück mitgestalten kann und sich aufgefangen fühlt.“ – Julia Moldenhauer bei „Ausgebucht“

„Dienstag“ beschert gute Unterhaltung, stimmt ein wenig nachdenklich und hat mich manches Mal laut seufzen lassen. – Nina Merks bei buchskapismus


Zum Autor:

Dierk Wolters, geboren 1965 in Frankfurt/Höchst, aufgewachsen im Taunus. Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Heidelberg und Berlin, Promotion über Thomas Manns Romantetralogie »Joseph und seine Brüder«. Wolters arbeitete als freier Journalist bei verschiedenen Zeitungen in Berlin und Potsdam. Seit 1999 ist er Kulturredakteur mit den Schwerpunkten Kunst und Literatur bei der Frankfurter Neuen Presse. Sein Roman-Debüt Die Hundertfünfundzwanzigtausend- Euro-Frage war 2015 bei Weissbooks erschienen.


Zum Buch:

Dierk Wolters,
»Dienstag«
Roman
axel dielmann-verlag,
Frankfurt a. Main
200 Seiten, Hardcover mit Lesebändchen, 20,00 €
ISBN 978-3-86638-319-7
auch als Ebook erhältlich

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Neu im axel dielmann – verlag: Drei Romane, drei Facetten des Lebens und Lesens

Mit drei neuerschienenen Romanen rundet der axel dielmann – verlag sein diesjähriges Literaturprogramm ab. Und zeigt damit alle Facetten des Lebens und Lesens – vom aufregenden Spionagethriller über eine Künstlerbiographie bis hin zum Einblick in den Tag einer Familie.

Nach einem kühnen, aber erfolgreichen Lyrik-Halbjahr im Herbst 2022 und dem großen Auftritt mit 16 Titeln in der »BOX – die wilden Slowenen« zum Gastlandauftritt bei der Frankfurter Buchmesse, konzentriert sich der axel dielmann – verlag aktuell in diesem Bücherherbst ganz auf Romane. Man kann sich auf drei Neuerscheinungen freuen:
Dierk Wolters, Kultur-Chef der Frankfurter Neuen Presse, veröffentlicht bei dielmann seinen zweiten Roman »dienstag«, nachdem sein Debüt bei Weissbooks erschienen war;
Jakob Sturm, Künstler und Raumaktivist, legt im axel dielmann – verlag sein nun drittes Künstler-Buch vor, die Neu- und Umschreibung seines Weges in der Kunstwelt;
Siegfried Schröpf, Schriftsteller und Solar-Unternehmer in Amberg, ist mit seinem vierten Band der »Schöngeist-Serie« bei dielmann, und sein nur selten heldenhafter Anwalt-Protagonist Thomas Schöngeist lotet diesmal gemeinsame Vergangenheiten von Chile und Deutschland aus.

Im Frühjahr werden, um die editorische Vielfalt auch in dieser Hinsicht ins Gleichgewicht zu stellen, drei großartige Autorinnen mit ihren Büchern im axel dielmann – verlag erscheinen.


Die drei Romane:

Siegfried Schröpf
Schöngeist und die Chilenin
Spionagethriller

Ein neues Mandat in Chile weckt bei Anwalt Thomas Schöngeist wehmütige Erinnerungen an die leidenschaftliche Liebesbeziehung zu einer Deutsch-Chilenin und an eine wilde Zeit, in der Schöngeist während seines Jura-Studiums in einen Strudel zeitgeschichtlicher Ereignisse gezogen worden war. Doch nun scheinen die kulturellen Differenzen zu María Pilar, Enkelin eines vor den Nazis geflohenen jüdischen Molkerei-Unternehmers, unüberbrückbar: Ein düsteres Geheimnis klingt da an, das nie restlos aufgeklärt wurde. Eine deutsch-jüdische Familiensaga, die in Unterfranken unter dem Hakenkreuz ihren Anfang nimmt und in der Nacht des Wahlsiegs Salvador Allendes in Chile eine dramatische Katharsis erfährt. Unter der Hand entfaltet sich ein verwickelter Spionagethriller, bei dem nicht nur Augusto Pinochets Geheimdienst eine unrühmliche Rolle spielt. Mit von der historischen Partie sind ebenso der amerikanische CIA wie der westdeutsche BND und die Ostberliner Stasi. Siegfried Schröpf, der selbst zwei Jahre lang in Santiago de Chile gelebt hat, entfaltet ein komplexes Panorama deutsch-chilenischer Geschichte im mörderischen 20. Jahrhundert.

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Jakob Sturm
Die geteilte Zeit

Autobiographischer Roman

Jakob Sturm ist Künstler, Raumaktivist und Autor. Er arbeitet u.a. als Initiator von Projekten, die sich mit der Neudefinition und Formatierung bestehender Architekturen und Räume im sozialen und urbanen Kontext, deren Möglichkeiten und Nutzungen beschäftigen. Auch mit seinem dritten Roman bleibt er bei dem, was ihn schon in den beiden vorigen Büchern »Orte möglichen Wohnens / Meine Geschichte, mein Weg in die Kunst und von der Utopie« von 2020 und »Abschied vom Vater – Gegenwart / Ein persönlicher Essay über Kunst« von 2022 umgetrieben hat. Das Schreiben, die Reflexion des Er-Schreibens seiner familären und künstlerischen Hintergünde fließen in eine neue Geschichte ein. Realität und Fiktion gehen ineinander über, Kunst und Leben treffen sich:
»Die Kunst war das Realitätsprinzip, die Familie lebte im Unmöglichen. Leben war plötzlich etwas Ideelles.«

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Dierk Wolters
dienstag
Roman


Die Uhr tickt, läuft durch einen offenbar ganz normalen Tag, einen Dienstag. Von dessen Morgen an bis in den Abend springt Dierk Wolters’ Erzählzeiger zwischen sechs Mitgliedern einer Familie hin und her, lässt hören, was sie umtreibt. Aber Dierk Wolters kratzt in seinem zweiten Roman weit mehr als einen repräsentativen Wochentag frei.
Vom Großvater bis zum Nesthäkchen, von mütterlichen Versorgungssorgen bis zum Ärger im Altenheim, von Freizeitsport bis Berufsnot reichen diese inneren Stimmen, und selbstverständlich nehmen sie auch einander aufs Korn. Unabhängig davon, ob es sich um Gedankensplitter eines der Familienmitglieder oder um eine innere Suada handelt, die teils amüsant, teils tiefgehend, teils bestens vertraut, teils schrullig sind – interessant ist es vor allem, das zu belauschen, was zwischen den Figuren geschieht. Oder eben auch nicht.

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Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag.

Neu im axel dielmann – verlag: Die Box „Die wilden Slowenen“

Passend zum Gastland-Auftritt Sloweniens bei der Frankfurter Buchmesse veröffentlicht der axel dielmann – verlag die Box „Die wildenen Slowenen“. Bereits jetzt liegen vier Bände mit slowenischer Literatur vor – ein Streifzug durch ein literarisch reiches Land.

Eigensinnige Texte eigenwilliger Autor*innen in einem eigenständigen Verlagsprogramm – das prägt seit nun 30 Jahren das Profil des axel dielmann – verlags Frankfurt am Main. Und was könnte besser zu diesem Programm passen als Sloweniens Literatur und die slowenischen Autor*innen in all ihrer Vielfalt und in ihren Besonderheiten? Zum Gastland-Auftritt Sloweniens auf der Frankfurt Buchmesse 2023 erscheinen in der kleinsten Reihe des Verlags, den einzeln von Hand fadengehefteten Bändchen der 16er-Reihe, 16 Publikationen mit Slowenen. Bereits jetzt liegen die ersten vier Bände vor. Die nächsten Bände werden peu à peu in den nächsten Wochen veröffentlicht. Vollständig wird die »BOX – die wilden Slowenen« dann zur Buchmesse in Frankfurt sein.

Aus der Geschichte und Gegenwart Sloweniens sind bereits diese ersten vier Funkelstücke erschienen:
Mladen Dolar: Vor dem Gericht der Gerüchte, Essay
Aleš Šteger im Gespräch mit Tomaž Šalamun, übersetzt von Matthias Göritz
Slowenische Klassiker, zusammengestellt von Erwin Köstler
Barbara Korun: Der Wolf und die Wunde, Gedichte, Übersetzt von Amalija Maček & Matthias Göritz

Bis zur Frankfurter Buchmesse 2023 folgen:
Texte von Jani Kovačič, Ivan Cankar, Breda Smolnikar, Miha Mazzini, ein zweiter Band zu slowenischen Klassikern und ein Dystopischer Omnibus – diese Bände werden betreut von Erwin Köstler; dazu Texte von Dane Zajc, Jure Detela, Gregor Strniša, in der Obhut von Matthias Göritz; sowie Herman Noordung, Peter Mlakar und Veronika Simoniti.

Außerhalb der 16-er Reihe kommt von Veronika Simoniti zudem ihr großartiger Erzählband »Teufelssprache«, übersetzt von Tamara Kerschbaumer: 18 Erzählungen, die Sloweniens Kultur und Geschichte vom kurzen Küstenstreifen zwischen Portoroz und Ankaran aus zugänglich machen.

Die große, unterhaltsame Lesereise durch Sloweniens wilde Literatur wird begleitet durch ein intensives Veranstaltungsprogramm: In guter Tradition wird es zu jedem der Bändchen einen ANSTICH geben – Verleger Axel Dielmann zeigt bei Erscheinen jedes neuen 16er-Bändchens, wie man mit Ahle und Faden händisch solch ein Bändchen sticht und liest dazu aus den Büchern, erzählt Anekdoten zu der 16er-Reihe und plaudert aus 30 Jahren Verlagsgeschichte, jeweils in einer anderen schönen Buchhandlung.

Über das Veranstaltungsformat Anstiche sprach Axel Dielmann unlängst im Börsenblatt.


Die BOX „Die wilden Slowenen in den Medien“:

Axel Dielmann zur “BOX – Die wilden Slowenen” im Interview beim Hessischen Rundfunk.

„Spannend, das alles. Mitunter ein bisschen fremd. Und gerade deshalb lesenswert.“ – Ursula Maria Wartmann bei Faust Kultur über „Der Wolf und die Wunde“ von Barbara Korun

„Das Gespräch zwischen Šteger und Šalamun ist enthalten in der wohl ungewöhnlichsten Veröffentlichung zum Messeauftritt: «Die wilden Slowenen» versammelt in sechzehn Bändchen Kurzes: einen Aufsatz des Philosophen Mladen Dolar, Gedichte von Barbara Korun und Dane Zajc, einen «Dystopischen Omnibus».“ – Jörg Plath in der NZZ über Literatur aus Slowenien


Die bereits vorliegenden Bände im Detail:

Mladen Dolar
Vor dem Gericht der Gerüchte
Ein Essay über Klatsch und Tratsch

Mladen Dolar, 1951 geboren, ist Philosoph, Psychoanalytiker, Kulturtheoretiker und Filmkritiker und zusammen mit Slavoj Žižek and Rastko Močnik Gründer der „Gesellschaft für Theoretische Psychoanalyse“. Er ist einem – bei aller philosophischen Finesse und sprachlichen Wachheit – kaum beizukommenden Thema auf der Spur: dem Gerücht. Indem er in die Gerüchteküchen der Weltliteratur einsteigt, enthüllt er uns einiges über die finstere Lust am Tratsch …


Barbara Korun
Der Wolf und die Wunde
Gedichte

Barbara Korun, 1963 in Ljubljana geboren, erhielt für ihren ersten Gedichtband »Ostrina miline« (Die Schärfe der Milde) 1999 den Preis der slowenischen Buchmesse als bestes Lyrikdebüt. Ihr viertes Buch »Pridem takoj« (Ich bin gleich wieder da) wurde 2011 mit als bester Gedichtband des Jahres ausgezeichnet und erhielt den »Goldenen Vogel« für herausragende Leistungen in der Literatur. Ihre Gedichte sind voll beißendem Spott und gehen tief, wenn es um weibliche Lust, um den Körper und die merkwürdige Transformation ins Tierhafte geht, welche wir alle vollziehen, wenn wir lieben.


Aleš Šteger im Gespräch mit Tomaž Šalamun
Die Fähre


Im Jahr 2007 sprechen der 1973 in Ptuj geborene Autor, Übersetzer und Verleger Aleš Šteger und der 1941 in Zagreb geborene, in Koper aufgewachsene Tomaž Šalamun, einer der bedeutendsten slowenischen Dichter, miteinander. Dieser Austausch über die Begegnung mit Sprache, die Verständigung über dichterische Welten und den Ort der Dichtung in der Welt, dürfen als außerordentlich seltener Glücksmoment gelesen werden: Weil der Moment dieses Gesprächs in größtmöglicher Offenheit und gleichzeitig mit unbeirrbarer Präzision ausgekostet und in zahlreiche historische, gesellschaftliche, poetologische, persönliche Dimensionen hin entfaltet wird.


Erwin Köstler (Hrsg.)
Slowenische Klassiker
Band I


Erwin Köstler, Übersetzer slowenischer Literatur und freier Literaturwissenschaftler, hat für den ersten Band „Slowenische Klassiker“ Texte einer Autorin und acht Autoren zusammengestellt, die eine gute Einführung geben in die Vielfalt slowenischer Literatur. Enthalten sind:
– Primož Trubar: Vorrede
– Johann Weichard Valvasor: Die Ehre des Herzogtums Krain
– Urban Jarnik: Andeutungen über Kärntens Germanisierung
– France Prešeren: Von der schönen Vida
– Ivan Cankar: Skizzen
– Zofka Kveder: Ihr Leben
– Ivan Pregelj: Plebanus Joannes
– Rečko Kosovel: Integrale
– Vitomil Zupan: Reise ans Ende des Frühlings


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag

AXEL DIELMANN VERLAG: 30 Jahre sturmerprobt

Beim axel dielmann – verlag hat man gerade doppelt Grund zur Freude: Am 3. Mai feiert der Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main sein 30jähriges Bestehen. Und wenige Tage darauf gibt es weiteren Anlass zum Jubeln: Beim V.O. Stomps-Preis der Stadt Mainz wird erstmals ein Ehrenpreis vergeben, den Axel Dielmann bei einem Festakt am 18. Mai im Rahmen der 26. Mainzer Minipressen-Messe entgegennehmen kann.

Wenn man die Geschichte der axel dielmann – verlag KG erzählt, dann liegt eine Abwandlung des berühmten Asterix-Zitats „Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein!“ nahe. Denn in Zeiten multipler Krisen, die die deutsche Buchbranche schütteln, ist es alles andere als selbstverständlich für einen kleinen, unabhängigen Verlag, den verschiedenen Stürmen zu trotzen, die eine insolvente Verlagsauslieferung, schließende Partnerbuchhandlungen und unkalkulierbar gewordene Produktionsbedingungen mit sich bringen.

Doch bei Dielmann hat man gerade doppelt Grund zur Freude: Morgen, am 3. Mai, feiert der Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main sein 30jähriges Bestehen. Und wenige Tage darauf gibt es weiteren Anlass zum Jubeln: Beim V.O. Stomps-Preis der Stadt Mainz wird erstmals ein Ehrenpreis vergeben, den Axel Dielmann bei einem Festakt am 18. Mai im Rahmen der 26. Mainzer Minipressen-Messe entgegennehmen kann.

Jury würdigt umfangreiche Stomps-Werkausgabe

„Axel Dielmann ist es zu verdanken, das gesamte verstreute literarische Werk von Victor Otto Stomps aufzuspüren und in einer überzeugenden vierbändigen Werkausgabe neu zu verlegen. Die gesammelte Prosa, alle Romane, Gedichte und Dramen sowie seine Essays und Portraits in einer Kassette, deren Buchumschläge von den Stomps’schen Weggefährten Horst Antes, Bernhard Jäger, Johannes Vennekamp und Ali Schindehütte extra dafür gestaltet wurden“, lautet die Begründung der Jury.

„Die vier Bände »Victor Otto Stomps als Schriftsteller« waren eines der Mammutprojekte in den vergangenen Jahren“, meint Axel Dielmann dazu, „aber sie stehen auch exemplarisch für meine Verlegerphilosophie: Die Leidenschaft für besondere Literatur abseits des Mainstreams.“ Am 3. Mai 1993 war in der Huss’schen Universitätsbuchhandlung die Gründung des Verlags gefeiert worden: Nachdem Axel Dielmann vorher zehn Jahre lang mit der Literaturzeitschrift „Schritte“ erste Erfolge für sich verbuchen konnte, erscheinen seither jährlich rund 20 Titel, von Lyrik und Prosa bis hin zu Sachbüchern und der besonderen Reihe ETIKETT, für die Dielmann Sponsoren wie SAP, Carl Zeiss, Melitta oder die Deutsche Bundesbahn gewann und so für die entsprechende Sichtbarkeit seiner Autorinnen und Autoren und deren Werke sorgt.

Neue Autoren und unbekannte Seiten von Klassikern entdeckt

In den 30 Jahren Verlagsgeschichte hat Axel Dielmann Autoren wie Paulus Böhmer, Alban Nikolai Herbst, Asher Reich oder Nicolaus Sombart verlegt; Übersetzungen von Federico Fellini, Gertrude Stein, Jack London und Kiki Dimoula anfertigen lassen; Essaybände von Paula Macedo Weiß, Norbert Abels, Gisela Kirschstein und Claudio Abbado herausgebracht und die Biographien von Hilmar Hoffmann, Peter Sichel, Luise Büchner und Giulio Einaudi zugänglich gemacht. Neue Autorinnen und Autoren wie Elke Barker, Siefried Schröpf, Patricia Boulay und Michael Wäser wurden entdeckt und werden als Hausautor*innen gepflegt, aber auch unbekanntere Texte von Klassikern wie Victor Hugo, Paul Gauguin, Henry Fielding und Cesar Vallejo zählen zu den literarischen Perlen des Verlags.

Verlegerisches Abenteuer Lyrik

„An die Lyrik habe ich mich bereits gewagt, als sie noch nicht so hipp war wie heute“, sagt Dielmann schmunzelnd, wohlwissend, dass sich trotz der lebendigen Lyrikszene Poesie nach wie vor schwer verkauft. „Aber für unseren Verlag ist sie mehr als ein Aushängeschild, mit dem man verlegerischen Anspruch dokumentiert“, betont der Frankfurter. Und so habe man im Herbst 2022 ein reines Lyrikprogramm aufgelegt, „aus betriebswirtschaftlicher Sicht grenzt das schon an Harakiri“. Zu den Hauspoeten gehören unter anderen Judith Hennemann, Martin Westenberger, Wolfgang Haak und Olaf Velte.

16 Bände zu Slowenien bei der Frankfurter Buchmesse

Mit zum Erfolg des Verlags trägt die Umtriebigkeit seines Verlegers bei, der sich nicht scheut, bei Veranstaltungen seine Bücher gelegentlich auch mittels eines Bauchladens feilzubieten. Und als Mitgründer des „Langen Tages der Bücher“, der seit 2022 in Frankfurt am Main durchgeführt wird und Mit-Organisator der »069 Frankfurter Verlagsschau«, die es seit 2018 gibt, sind Axel Dielmann und sein Verlag ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Literaturszene. Die nächste Tollheit steht zur Frankfurter Buchmesse an: 16 Bändchen der handgehefteten 16er-Reihe mit überraschenden Autor*innen des »Guest of Honour Slowenien«.

Im Hessischen Rundfunk

Zum Nachhören gibt es aktuell ein Gespräch von Axel Dielmann mit Yvonne Koch im Hessischen Rundfunk zum Verlagsjubiläum vom 15.04.2023 (ab Minute 12:40). Wer den Verleger live erleben und in das Programm schnuppern will, hat bei der Mainzer Minipressen-Messe vom 18. bis 21. Mai Gelegenheit dazu. Gleich drei Veranstaltungen bietet der Verlag zu »Ein Tag für die Literatur«, den HR2 Kultur und Hessischer Literaturrat eingerichtet haben, am 7. Mai zwischen 13 und 21 Uhr an.


axel dielmann – verlag
Kommanditgesellschaft in Frankfurt am Main
Donnersbergstraße 36
60528 Frankfurt am Main
Fon: 069 / 9435 9000
Email: neugier@dielmann-verlag.de
http://dielmann-verlag.de/


Medienberichte zum Jubiläum:

Das Börsenblatt hat berichtet – hier.

Florian Balke mit einem Verlagsportrait in der FAZ

In der Frankfurter Neuen Presse durch Dr. Dierk Wolters

Bei Literatur Radio Hörbahn spricht Axel Dielmann über seinen Verlag

Für die Sonntagsfragen beim Börsenblatt erläutert Dielmann das Konzept seiner Reihe „Anstich“


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag

FLORIAN L. ARNOLD: Die Wirklichkeit endet an der nächsten Ecke

„Die Wirklichkeit endet an der nächsten Ecke“ von Florian L. Arnold spielt mit den Begriffen und der Sprache. „Roman“ als Genrebezeichnung trifft dieses unterhaltsame Gesamtkunstwerk nur unzureichend. Was die beste Bezeichnung dafür wäre? Das gehört wohl in das Lexikon „Über das gesammelte Nichtwissen der Welt in Wort und Bild“.

Alles beginnt vermutlich an einem Donnerstag in einem Augsburger Friseursalon, der plötzlich in Flammen steht. Genaues weiß man nicht. Doch einen Mann ficht die sich dadurch ausgelöste Katastrophe nicht besonders an. Er schreibt, in sich selbst versunken, an einem Lexikon „Über das gesammelte Nichtwissen der Welt in Wort und Bild“. Eine Herkulesaufgabe, die er nicht zu Ende bringen wird. Doch immer wieder finden sich in Raum und Zeit Menschen, die dem Nichtwissen auf den Grund gehen wollen und das Lexikon fortsetzen.

Dies ist, grob umrissen, die Rahmenhandlung des Gesamtkunstwerkes unter dem Titel „Die Wirklichkeit endet an der nächsten Ecke“ von Florian L. Arnold (Autor und Bildender Künstler), nun frisch im axel dielmann – verlag erschienen. „Roman“ als Genrebezeichnung trifft dieses unterhaltsame, schräge und auch spannende Buch nur unzureichend. Was die beste Bezeichnung dafür wäre? Das gehört wohl in das Lexikon „Über das gesammelte Nichtwissen der Welt in Wort und Bild“.

„Die Wirklichkeit endet an der nächsten Ecke“ ist ein bis ins Detail gestaltete Buch, das auch aus dem engen Zusammengang mit der Typographie und seinen Illustrationen lebt. Das ist das eine. Das andere ist, dass es etwas höchst selten Gewordenes kann und dies auch ausgiebigst tut: fabulieren! Was auch sonst könnte dazu führen, eines der fantastischsten Projekte der Neu- und Altzeit, der Gegenwart und des Futur II zu bewältigen: den im seinerseits schon fabulierwütigen Untertitel bezeichneten „wahre[n] Bericht über die Entstehung und Vernichtung des einzigen Lexikons zur Beseitigung der modernen Ratlosigkeit, ungeschönt in Worte gesetzt“, abzuliefern. – Um nichts weniger geht es hier.

„Eines Tages hatte Dr. Sperz feststellen müssen, daß sich im Inneren seines Hauses eine neue Realität gebildet hatte: Sie reichte von der Küche bis ins Wohnzimmer, sonderte einen betörenden Duft von frischen Orangen, Zimt und trockenem Laub ab und breitete sich im Verlauf weniger Tage auf das ganze übrige Haus aus. – Dr. Sperz ging hinaus und verglich diese neue Realität mit seiner eigenen gewohnten Realität und fand, daß diese neue Realität viel besser zu ihm passe. Also verließ er das Haus nicht mehr, sondern setzte sich an seinen Schreibtisch und begann ein Buch zu schreiben, das er Die Kunst des Augenrollens nennen wollte.“

Der Verlag schreibt dazu: „Dies ist kein Buch für irgendwelche Leser. Hier muss man harte Krimi-Liebhaberin sein, zugleich den Historischen Roman als Leibspeise vergöttern, den Gesellschaftsroman des Jahrhunderts suchen, der intensivsten Liebesgeschichte als Lebensform so dringend bedürftig sein wie eines ordentlich gebundenen Groß- und Universal-Lexikons und vor allem der Reise-Literatur jederzeit den Vorzug vor jeglichem Fernsehgericht geben. Wer dann noch die geistigen Segnungen des zeitgenössischen Märchens schätzt und es als Vorzug von Literatur ansieht, dass sie zugleich unterhalten und bilden kann, indem sie allzeit eine weitere in Bann schlagende Figur um die Ecke der Buchseitenkante springen lässt, du liebe Zeit: der und die ist auf diesen schillernden Seiten bestens aufgehoben.“

Florian L. Arnold ist nach eigenen Angaben ein Nachtarbeiter mit österreichischen Wurzeln. Er lebt in auf der Grenze von Ulm zu Neu-Ulm. Als freier Zeichner, Buchillustrator, Sprecher und Schriftsteller ist sein Name nicht nur auf seinen eigenen Büchern zu finden, als Covergestalter und Illustrator wird er von vielen unabhängigen Verlagen regelmäßig angefragt. Mehr über seine vielfältige Arbeit findet sich auf http://www.florianarnold.de/

Informationen zum Buch:

Florian L. Arnold
Die Wirklichkeit endet an der nächsten Ecke
Axel Dielmann Verlag, Frankfurt a. Main, Juli 2022
Hardcover mit Lesebändchen, zahlreiche Illustrationen, Überformat, 24,00 €
ISBN: 978-3-86638-330-2

Das Buch erscheint auch als vom Autor signierte, handkolorierte Vorzugsausgabe, Details dazu direkt beim Verlag: http://www.dielmann-verlag.de/


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag

Bennads Buchtipps: Die Akte Klabautermann von Oliver Teutsch

„Oliver Teutsch hat in seiner Doppelbegabung als Journalist und Romancier mit seinem Debüt die Reflexion über Entstehung und Wert von Literatur befeuert“, meint Bernhard R. M. Ulbrich in seinem Gastbeitrag über „Die Akte Klabautermann“.

Der allseits bekannte Literaturbetrieb puscht gewöhnlich per Bestsel­lerlisten aller Arten das Aktuelle auf die Tische der Leserschaft. Das kennt man. Wer jedoch abseits dieser Listentrends literarische Ent­deckungen machen will, schaue sich um und blättere zum Beispiel in Programmen kleiner, unabhängiger Verlage. Da findet man Neues zu Altem wie bei dem vorliegenden Roman von Oliver Teutsch mit dem Titel „Die Akte Klabautermann“ im Axel Dielmann Verlag. Ganz sicher kein Märchenbuch, sondern eine Erzählung über die Ent­stehung eines Bestsellers aus dem Jahre 1946/47, den Anfängen der Nachkriegsliteratur in Deutschland.

Ein Gastbeitrag von B. R. M. Ulbrich

Oliver Teutsch (*1969) ist Journalist und neuer Roman-Schriftsteller. Sein 315-Seiten-Debüt „Die Akte Klabautermann“ nimmt die Entstehung des doppelt umfangreichen, letzten Romans von Fallada unter die Lupe.

Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen alias Hans Fallada (1893-1947) gehört zu jenen deutschen Schriftstellern, die in der Nazi-Zeit nicht nur nicht emigriert sind, sondern auch nicht in der sogenannten „Inneren Emigration“ landeten und sich somit pauschal als systemstützend verdächtigt gemacht haben. Das hat die Nachkriegsrezeption seiner Werke nachteilig beeinflusst. Hinzukommt noch, dass sein Leben langstreckenweise durch harte Süchte gezeichnet war: Alkohol, Morphium und das Schreiben. Fallada also eher ein Bild der Vermeidung. Das Thema seines letzten Romans „Jeder stirbt für sich allein“ behandelt die individuelle und damit aussichtslose und letztlich tödliche Rebellion eines Ehepaars gegen das Nazi-Regime ihrer Zeit.

Oliver Teutsch nun behandelt in seinem Roman die W-Fragen zu dem letzten Werk Falladas: Wer hat wann was warum wie und wo zur Entstehung des Manuskriptes beigetragen? Dieser Ansatz erschöpft sich aber nicht in einer faktischen, literaturhistorischen Beschreibung, sondern bietet gut lesbare, fiktionale Anteile. Insbesondere spiegelt sich das in den ausführlichen Gesprächsrunden der Protagonisten des Kulturbundes, der von Johannes R. Becher am 4.7.1945 in der SBZ (Sowjetisch Besetzte Zone) gegründet wurde. Und in den persönlichen Gesprächen zwischen Becher und Ditzen und zwischen ihm und seiner Frau Ulla. Durchgängig wird Fallada in dem Debüt bei seinem bürgerlichen Namen genannt, nur in wenigen Fällen blitzt das Schriftsteller-Pseudonym heraus.

Der Inhalt des Romans liefert eine erhellende Analyse des förderlichen und hemmenden Beziehungsgeflechtes, in dem sich Rudolf Ditzen bewegt, vor und während seiner letzten Schreibphase 1946.

Die Struktur des Romans ist nachvollziehbar aufgebaut, hauptsächlich das Zeitfenster 1945-46 umfassend. Perso­nenbezogen ergeben sich verträgliche Sprünge in der Zeit. Die LeserInnen werden nicht mit literarischen Tricks überfordert. Sie können sich auf den Inhalt konzentrieren, um sich wesentliche Fragen zu beantworten. Wer war Fallada? Wie war sein soziales Umfeld? Sind die Urteile über ihn gerechtfertigt? Kann uns sein letztes Werk, das erst 2011 ungekürzt erschien, heute noch etwas mitteilen?

Die Erzählperspektive ist dem Thema und damit dem journalistischen Ansatz entsprechend auktorial, zum Ver­ständnis der LeserInnen hilfreiches Wissen befördernd. Aber es ist ein Roman und kein Essay! Die vielen Personen, die tatsächlich existiert haben, kommen in den fiktionalen Gesprächen lebendig rüber. Man denkt stets: Ja, so könnte es gelaufen sein. Das ist die eigentliche Kunst der Romanciers. Es ist nicht vorstellbar, dass die Dialoge in Teutsch‘ Roman aus Tonbandaufnahmen transkribiert wurden.

Die Handlungen sind eher unspektakulär, sie spielen auf den Beziehungsebenenrund um Rudolf Ditzen. Auf der einen Seite die vielen befremdlichen Affekte, verursacht durch die Sucht-Querelen des Ehepaars, und auf der anderen Seite die Fluchtversuche Ditzens in seine Welt am Schreibtisch. Bei den mühevollen Beschaffungsanstrengungen von Morphin auf dem Schwarzen Markt taucht auch als Quelle der Arzt Gottfried Benn auf. Man staunt nicht schlecht.

Der Roman „Die Akte Klabautermann“ hat einen zunächst rätselhaften Titel. Der Klabautermann ist ein, seinen Schabernack auf Schiffen treibender Geist, der aber auch konstruktiv sein kann und manchmal den Kapitän auf Gefahren hinweist. Dieser Begriff als Tarnname auf der Akte des vom Nazi-Regime verfolgten Ehepaares Hampel landet nun auf dem Cover des Debüts von Teutsch und will in Zusammenhang mit Fallada entschlüsselt werden.

Welchen Schabernack Fallada auch immer mit seinen Romanen betrieben hat, sie haben immer die Position der Leute von unten beschrieben. Die des kleinen Mannes und seiner eher schlichten Weltsicht und wie er sich darin zurechtfindet. Ist das so weit weg von unserer heutigen Zeit?

Oliver Teutsch hat in seiner Doppelbegabung als Journalist und Romancier mit seinem Debüt die Reflexion über Entstehung und Wert von Literatur befeuert. Der schwache Fallada hat einen starken Roman hinterlassen. Geht Roland Barthes (Der Tod des Autors, 1968) davon aus, der Biografismus sei obsolet, so offeriert uns Teutsch erfreulich ungermanistisch biografische Kenntnisse über Fallada, die zum neugierigen Lesen animieren. –

Und das Lesen ist doch das Wesen von Literatur!

brmu / 2022-01-22

Oliver Teutsch
Die Akte Klabautermann – Die Entstehung eines Weltbestsellers
Roman
axel dielmann – verlag Frankfurt a. M., 2022
ISBN 978-3-86638-343-2

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Vom Blog zur Profession: Nach langen Jahren des Bloggens über Bücher aus privatem Engagement betreibe ich seit 2020 hauptberuflich das „Büro für Text und Literatur“ mit einem Schwerpunkt auf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Verlage und Autor*innen. Die aktuellen Beiträge auf dieser Seite finden im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit für meine Auftraggeber*innen statt und sind damit Werbung.

MICHAEL WÄSER: Das Wunder von Runxendorf

Michael Wäser begibt sich in seinem Roman auf eine verstörende Zeitreise in die bundesdeutsche Provinz der 70-er Jahre: Nur scheinbar herrscht hier »disco«-Stimmung à la Ilja Richter. Im Untergrund, sprich Partykeller, dominieren das ländliche Patriarchat und eine giftige Mischung aus Gewalt, Alkohol und Missbrauch.

„Vierundsiebzig war ein großes Jahr. Was wir da alles erlebt haben, das war groß, kann man nicht anders sagen. Willy Brandt: Guillaume, Waterloo von Abba. Und dann aber! Weltmeister im eigenen Land. Ein Traum, Männer wie Bäume. Oder wie Tiger oder Wölfe.“

Sommer 1974, irgendwo in der saarländischen Provinz: Während Beckenbauer, Breitner & Co. um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft kämpfen, spielen sich im Partykeller eines Einfamilienhauses grauenvolle Szenen ab. Ex-Bergmann Müller hat für das große Ereignis eigens einen Farbfernseher gekauft. Doch bald ist klar: Bier, Schnaps und Zigaretten alleine genügen nicht, um die vermeintlichen »Kumpels« an sich zu binden. Gemeinsam mit seinem verhaltensauffälligen Sohn Gerald und einem mysteriösen Helfer wird ein perverser Plan in die Tat umgesetzt, der mehrere junge Frauen das Leben kosten wird.

Michael Wäser begibt sich in seinem Roman auf eine verstörende Zeitreise in die bundesdeutsche Provinz der 70-er Jahre: Nur scheinbar herrscht hier »disco«-Stimmung à la Ilja Richter. Im Untergrund, sprich Partykeller, dominieren das ländliche Patriarchat und eine giftige Mischung aus Gewalt, Alkohol und Missbrauch. Wäser zeichnet dabei das Sittenbild einer Gesellschaft, deren toxisches Erbe bis unsere Gegenwart hinein reicht.

„Das Wunder von Runxendorf“ ist mehr als » Ein Mörder Roman«, wie es im Untertitel heißt, sondern auch das Psychogramm einer zerrütteten Gemeinschaft und ein Blick auf die Abgründe hinter kleinbürgerlichen Fassaden.

Michael Wäser wurde 1964 im Saarland geboren, wo er auch seine Schulzeit absolvierte. Er war danach als Schauspieler an verschiedenen deutschen Staatstheatern tätig. Er ist Mitorganisator der Pankower Lesebühne »So noch nie« und lebt in Berlin. Im axel dielmann – verlag erschienen von ihm zudem die beiden Romane „In uns ist Licht“ und „Familie Fisch macht Urlaub“ sowie der gemeinsam mit Inka Bach verfasste Gedichtband „Am Neuen See“.


Bei „Leseschatz-TV“, dem Kanal der Buchhandlung Almut Schmidt von Hauke Harder, spricht Michael Wäser selbst über seinen Roman: https://www.youtube.com/watch?v=9t_rrv7-qmA

Stimmen zum Buch:

„Wäser beschreibt eine Fassade der Heimeligkeit, hinter der sich Grausamkeit und Frauenverachtung nicht einmal besonders gut verstecken.“ – Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau

„So abgründig ist das deutsche Hinterland, hier das Saarland, selten beschrieben worden.“ – Jens Kirschneck in 11Freunde

„Michael Wäser ist der Sensenmann für die piefige Dorfidylle der 70er Jahre.“ – Karsten Koblo, Blog aus-erlesen

„Wäser verliert sich aber nicht in Gewaltfantasien, es ist eher die emotionale Grausamkeit, das ständige Wegschauen und diese gottverdammte Stille, die an vielen Stellen entsteht.“ – Nadine Schmidt, krachfink.de

„Ein virtuoser Umgang des Autors mit seinem abgründigen Stoff, den man so schnell nicht vergisst.“ – Joachim Feldmann, Crimemag

„“Dieser Roman, der zwar keine wirklich expliziten Beschreibungen von Grausamkeiten enthält, diese aber sublim kaum weniger grausam vermittelt, verpackt in scheinbare plaudernde Harmlosigkeit, bewegt sich auf der selben Ebene des zutiefst Bösen wie Truman Capotes ‚Kaltblütig‘.“ – Frank Becker, Musenblätter

„Eine knallharte, präzise gearbeitete Milieu-Studie.“ – Thomas Wolter, Opus Kulturmagazin

„„Das Wunder von Runxendorf“ ist aber mehr als ein „Mörder Roman“, wie es im Untertitel heißt, sondern auch das Psychogramm einer zerrütteten Gemeinschaft und ein Blick auf die Abgründe hinter kleinbürgerlichen Fassaden. Natürlich ist dieser Roman auch ein Fußballbuch.“ – Bernd Wähner bei der Berliner Woche


Bibliographische Angaben:

Michael Wäser
Das Wunder von Runxendorf
Ein Mörder Roman
224 Seiten, Hardcover mit Lesebändchen, 20,00 €
ISBN: 978 3 86638 286 2
e-Book ISBN: 978 3 86638 287 9


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag