NICHITA DANILOV: Die blinden Adler

Der 1952 in der Bukowina geborene rumänische Dichter und Prosaist Nichita Danilov gehört zu den wichtigsten lyrischen Stimmen seines Landes. Übertragen von Jan Koneffke erscheint nun eine Auswahl seiner Gedichte bei der edition pudelundpinscher.

Am 30. Oktober erscheint in der Schweizer „edition pudelundpinscher“ mit dem Band „Der blinde Adler“ eine ins Deutsche übertragene Auswahl mit Gedichten aus dem Gesamtwerk von Nichita Danilov. Der Schriftsteller und Übersetzer Jan Koneffke hat das Werk des Rumänen, einem der wichtigsten Lyriker aus dem Kreis der legendären rumänischen „80er Generation“, intensiv studiert: 

„Das Ungewöhnliche seiner visionären und fantastischen Verse wurde im Übrigen auch von der heimatlichen Kritik hervorgehoben. Sie konstellieren das Material eines an der Grenze verbrachten Lebens, an der Grenze zwischen Kulturen und Sprachen, vor allem auch zwischen Gestern und Heute: Von der archaischen Dorfwelt der Kindheit, in die der Proletkult einbrach, dem repressiven Regime der Kommunisten und seinem gewaltsamen Umsturz von 89, der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit der Transformationszeit bis zu den jüngsten Erschütterungen imperialer Aggression in der Nachbarschaft, konstellieren all diese Beben und Brüche der rumänischen Welt mit der von weither überlieferten Glaubenswelt. Deshalb klingen Gedichte wie ‚Der Präsident‘ oder ‚Die blinden Adler‘, die sich einer archaischen und zugleich ironischen Bildersprache bedienen, nach lyrischen Echos sowohl auf erinnerte als auch auf ganz aktuelle Erfahrungen von totalitärer Herrschaft und Krieg“.

„Der Schnee fällt nun stärker.
Große Flocken bedecken den Körper des Kindes.
Große Krähen kreisen über dem Buch der Geschichte.
Leise verlassen die Zuschauer den Saal.“
(Finita la commedia) 

Eine Leseprobe findet sich hier unter diesem Link.


Stimmen zum Buch:

„Danilov geizt nicht mit Pathos und grellen Metaphern, um den Totalitarismus russischer und rumänischer Couleur einzufangen, zugleich setzt er dieser gottlosen Welt mit ihrem Personenkult Landschaften und Dorfszenen von stiller Schönheit entgegen. Ein metaphysischer Drang durchzieht seine Gedichte, ein philosophischer Impetus, der nicht aufhört, Fragen nach dem Sein und Nichtsein zu stellen.“ – Ilma Rakusa in der NZZ

„Bildstark, sprachmächtig, melancholisch, ironisch“, findet Hermann Barth die Lyrik Nichita Danilovs. Und meint in seiner Kritik im Stadtmagazin InMünchen (Ausgabe 11/2023): „Eine (grandiose) Auswahl, erstmals auf Deutsch – und mit einem instruktiven Nachwort – von Jan Koneffke.“

„Danilovs Dichtungen wissen zu faszinieren, zu betören und wecken Leserinnen und Leser aufs Neue die Freude am Staunen über manche Schönheit dieser Welt, wie über den „lieblichen Vogelgesang“, der trotz allem und in allem melodisch erklingt.“ – Thorsten Paprotny bei literaturkritik.de

„Danilovs Lyrik lässt einen ratlos zurück, aber nicht verzweifelt. Sie ist gläubig, aber nicht fromm. Melancholisch, aber nicht verzweifelt. Sie geht ins Große, vergisst aber das Kleine nicht.“ – Paul Hübscher gibt bei litteratur.ch ein große Empfehlung für „Die blinden Adler“ aus: „Summa summarum ein allen Liebhaber:innen von Lyrik überaus zu empfehlendes kleines Büchlein.“

„Und also ist Lyrik, das zeigt uns Danilov, einmal mehr auch ein Beleg dafür, wie das Spiel mit Sprache in früher Kindheit, als Abzählreim, als Finger- oder als Kniereiterspiel uns alle lebenslang prägt und unsere Phantasie nährt.“ – Eric Giebel bei Vitabu Vingi

Herausgeber und Übersetzer Jan Koneffke im Interview mit Maike Albath im „Büchermarkt“ beim Deutschlandfunk

Das Gedicht VULTURII ORBI in zweisprachiger Auswahl auf dem Lyrikblog „Aus dem Alltag“

„Wer Nichita Danilov bisher nicht kannte, möge ihn nun also unbedingt entdecken.“ – Katharina J. Ferner auf der Lyrikplattform lyristix


Zum Autor:

Nichita Danilov, geboren 1952 im rumänischen Dorf Climăuți (Bukowina) an der ukrainischen Grenze, Dichter, Prosaist und Essayist, studierte Wirtschaftswissenschaften in Iași. Seine Gedichte wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt. Seit 1980 veröffentlichte er zwölf Gedichtbände, fünf Romane und eine Reihe von Büchern mit Erzählungen, Prosa, Essays, literarischen Porträts und Pamphleten. Nichita Danilov lebt in Iași.
Bild: Privat


Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt,
Lyriker, Schriftsteller, Kinderbuchautor,
Publizist, Übersetzer aus dem Rumänischen und Italienischen, studierte Philosophie und Germanistik
in Berlin.
Zuletzt erschienen: Als sei es dein, Gedichte,
Heidelberg 2018; Die Tsantsa-Memoiren, Roman, Berlin 2020; Dudek, Jugendroman, Zürich 2023.
Bild: Johannes Kauper


Bibliographische Angaben:


Nichita Danilov
Vulturii orbi / Die blinden Adler
Poezii / Gedichte
Übersetzung aus dem Rumänischen: Jan Koneffke
Umschlag: Niklaus Lenherr und mondo Messmer
232 Seiten, zweisprachig, 17.6 x 13.2 cm
ISBN 978-3-906061-35-1
28 Franken, 28 Euro
30. Oktober 2023
Mit einem ausführlichen Nachwort von Jan Koneffke

Zum Verlag:
edition pudelundpinscher
Al Puntígn 4
CH-6682 Linescio
T 041 879 00 05
post@pudelundpinscher.ch
www.pudelundpinscher.ch
Verlagsvorschau Herbst 2023


Rezensionsexemplar anfordern

Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.