Gwendolyn Brooks: Maud Martha

„Maud Martha“: Der einzige Roman der amerikanischen Lyrikerin Gwendolyn Brooks ist eine beeindruckende Wiederentdeckung. Auf beinahe verhaltene Weise zeigt der Text die Folgen von Diskriminierung und Ausgrenzung auf. Die melancholische Ballade eines Frauenlebens.

Maud Martha von Gwendolyn Brooks. Der einzige Roman der Lyrikerin spielt in Chicago, wo Brooks selbst lebte. Maud Martha ist unschwer als ihr alter ego zu erkennen.

„Sie war sich sicher, jetzt, wo sie wach war. Denn wach war sie. Das war Wachsein. Sich räkeln, mit den Finger wackeln – sie fühlte sich von dem zusammengeknüllten, dünnen rauchgrauen Bettzeug noch einigermaßen geschützt vor dem plötzlichen Angriff der roten Vorhänge mit den weißen und grünen Blumen, dem Bild mit der Mutter und dem Hund, die mit einem Baby schmusten, und der Kommode mit den blauen Papierblumen darauf. Aber auf keinen Fall gab es einen Zweifel daran, dass sie jetzt ernsthaft erwacht war.“

Gwendolyn Brooks, „Maud Martha“


Ein langsames Erwachen in eine Welt, die ebenso mütterliche Sanftmut, Spieltrieb und Freude wie aggressives Rot, Streit und Hass zu bieten hat – das kleine Zitat aus „Liebe und Gorillas“, einer der Vignetten aus dem Leben der Maud Martha Brown, zeigt die virtuose Meisterhaftigkeit der Schriftstellerin Gwendolyn Brooks. In ihrem einzigen Roman, 1953 in den USA erschienen und nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegend, schildert sie ein Frauenleben, den Alltag einer Frau, mit vielen kleinen Spotlights auf Alltägliches – ohne je in ihrer Sprache alltäglich zu werden. Die Poesie der Worte und Bilder durchdringt dank der gelungenen Übersetzung von Andrea Ott die rauchgraue Umwelt, in der Maud Martha leben muss. Gwendolyn Brooks, die Lyrikerin, die 1950 als erste Schwarze Autorin den Pulitzerpreis für ihren Gedichtband „Annie Allen“ erhielt, überrascht und begeistert in diesem Prosatext, den die Genrebezeichnung Roman nur von ungefähr trifft, mit der Poesie ihrer Sprache und einem besonderen Blick auf die Welt, wie ihn Lyrikerinnen innehaben, die aus kleinen Szenen große Geschichten erschaffen.

Autofiktionaler Text der Pulitzer-Preisträgerin

„Maud Martha“, ein autofiktional geprägter Text, führt durch das Leben einer Frau, die in den 1940er-Jahren in der South Side von Chicago inmitten der Schwarzen Community aufwächst. Wie Schlaglichter setzt Gwendolyn Brooks die einzelnen Geschichten auf verschiedene Phasen eines Frauenlebens vom kindlichen Erleben der Erwachsenenwelt bis hin zum eigenen Dasein als Mutter. Diese Vignetten könnten wie poetische Kurzgeschichten jede auch für sich alleine stehen, lose verbunden durch die Protagonistin ergeben sie im Zusammenhang den Roman eines Lebens.

Maud Martha träumt von der ersten und der großen Liebe, von einem Job in New York, von einer eigenen Wohnung, die sie in Gedanken nach ihrem Geschmack einrichtet. Träume sind keine Angelegenheit der Hautfarbe, die Realität dagegen schon: Immer wieder werden ihr Grenzen aufgezeigt, wird sie in von einer Gesellschaft, in der Machtverhältnisse durch Hautfarbe und soziale Zugehörigkeit definiert sind, an ihren Platz verwiesen, sei es direkt, indem sie beim Einkaufen nicht bedient wird, seien es die indirekten Verletzungen durch unbewusste Worte, Gesten, Blicke. Durch den beinahe schon nebensächlichen Ton, in dem Gwendolyn Brooks solche Vorkommnisse in ihren Roman einfließen lässt, werden sie umso gewichtiger: Es wird spürbar, wie „alltäglich“ diese Art von Diskriminierung war (und bis heute noch ist). Und wie sie dennoch immer wieder bis ins Mark trifft.

Nachwort von Daniel Schreiber

„Wie geht man mit der machtvollen inneren Stille unterdrückter Wut um?“ – diese Frage stellt Daniel Schreiber in seinem Nachwort zu „Maud Martha“. Und gibt eine treffende Antwort: „Maud Martha gibt keine radikalen Antworten auf diese Fragen. Stattdessen hört Brooks den emotionalen Echos dieses Erlebens nach, macht sie poetisch erfahrbar und setzt ihnen ein fast schon spirituell zu nennendes Vertrauen in die eigene menschliche Würde entgegen.“

Im viel zu frühen Erwachen aus der Kindheit in eine feindlich gesinnte Umwelt hinein schließt sich bei dieser „Ballade gelebten Lebens“ (Daniel Schreiber) der erzählerische Kreis: Ist es zunächst Maud Martha selbst, die aus dem Schlummer in eine wenig freundliche Umgebung erwacht, so muss sie später als junge Mutter hilflos zusehen, wie ihrer Tochter Paulette die Kindheitsträume genommen werden. In einer der letzten Kürzestgeschichten dieses anrührenden Werkes werden Martha und Paulette wegen ihrer Hautfarbe vom Weihnachtsmann im Einkaufsladen ignoriert. Wie Gwendolyn Brooks die Geschichte beendet, zeigt jedoch nicht nur die Würde, die sowohl ihr als auch ihrer Hauptfigur innewohnen, sondern ebenfalls ihren Mutterwitz:

„Paulette spürte den Blick ihrer Mutter und schaute zu ihr hoch. Maud Martha hätte am liebsten geheult.
Lass ihr noch dieses himmlische Land!
Lass ihr noch die Märchen, wo die Hexen am Ende immer getötet werden und Santa der Herr des Winters ist, freundlich, ein reines Wesen, das niemals schwitzt, niemals etwas Dummes oder Erfolgloses tut oder sagt, niemals komisch aussieht und niemals gezwungen ist, an der Kette zu ziehen, um die Toilette zu spülen.“

„Maud Martha“: Eine wundervolle Wiederentdeckung, die auch dazu einlädt, die Lyrikerin Gwendolyn Brooks kennenzulernen – leider sind mir momentan jedoch keine Übertragungen ihrer Lyrik in die deutsche Sprache geläufig.


Informationen zum Buch:

Gwendolyn Brooks
Maud Martha
Übersetzt von Andrea Ott
Manesse Verlag, 2023
ISBN: 978-3-7175-2564-6

Lyrikhandlung Tübingen: Eine Heimat für Nachwuchstalente

In der Lyrikhandlung am Hölderlinturm in Tübingen erwartet Besucherinnen der Buchhandlung nicht nur die ganze Bandbreite bekannter klassischer und zeitgenössischer Lyrik sowie ein ausgewähltes Angebot an literarischer Belletristik, Biografien, feiner Papeterie und vieles mehr, sondern auch Texte noch unbekannter Autoren. Noch mehr als zuvor will Ulrike Geist künftig ihren Laden für junge, unbekannte Dichterinnen und Dichter öffnen und lyrische Nachwuchsförderung betreiben.

Im vergangenen Sommer war der Ulmer Lyriker Marco Kerler mit seiner Schreibmaschine auf der Terasse der Lyrikhandlung zu Gast. Diese soll künftig zum ständigen Poetry’s Corner werden.

In der Lyrikhandlung am Hölderlinturm in Tübingen erwartet Besucherinnen der Buchhandlung nicht nur die ganze Bandbreite bekannter klassischer und zeitgenössischer Lyrik sowie ein ausgewähltes Angebot an literarischer Belletristik, Biografien, feiner Papeterie und vieles mehr, sondern auch Texte noch unbekannter Autoren. Noch mehr als zuvor will Ulrike Geist künftig ihren Laden für junge, unbekannte Dichterinnen und Dichter öffnen und lyrische Nachwuchsförderung betreiben. So findet ab diesen Sommer auf der Terasse vor der Lyrikhandlung jeweils von 12.30 bis 13.30 Uhr eine „Lyrische Mittagspause“ statt. „Junge Autorinnen und Autoren sind eingeladen, hier ihre Texte vorzutragen und ihre Wirkung zu erproben, bevor sie gedruckt in die Welt entlassen werden“, erklärt Ulrike Geist. Ebenso werde künftig einer der beiden Lyrikautomaten mit Texten junger, noch unbekannter Autorinnen bestückt. „Ich möchte damit das Schaffen von Nachwuchsautoren unterstützen, ihnen den Weg zu erster Bekanntheit und größerer Verbreitung ebnen“, betont die Buchhändlerin. Texte können als offene Word-Datei zugesandt werden, Ulrike Geist trifft ihre Auswahl und lädt sie in den Automaten.

Lyrikworkshops für Schülerinnen und Schüler

Die neuen Angebote fügen sich ein in das Konzept der Lyrikhandlung, die nach Ulrike Geist ein Ort sein soll, an dem „Dichtung gelebt“ wird. Dazu gehört auch ihr Angebot an „Lyrikworkshops für Schüler“ ab der achten Klasse, das bereits jetzt von Schulen im Umkreis von Tübingen gut angenommen wird. Nach dem Vorbild der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller können Jugendliche aus Magazinen und Zeitungen mit Schere und Papier spontane Wort-Collagen schöpfen und erfahren dabei die Lebendigkeit von Sprache und Denken. Die eigenen Arbeiten werden im Anschluss reflektiert, darüber hinaus gibt es begleitende Angebote wie Lyrik-Clips und Einspielungen von Dichterlesungen. Die Workshops werden für bis zu 20 Jugendliche angeboten und können mit Ulrike Geist individuell vorbesprochen werden.

Ein neues Angebot ist auch die “Nachlese”: Ob allein, zu zweit oder mit einer Gruppe – bei der „Nachlese“, die Ulrike Geist künftig jeden letzten Freitag im Monat anbietet, können Interessierte zwischen 19.00 und 22.00 Uhr völlig ungestört nach Ladenschluss ihrer Leselust nachgehen. Bei Brot, Käse und Wein können Interessierte nach Herzenslust im Sortiment stöbern und schmökern. Erst im Anschluss stößt die Buchhändlerin für Fragen und Beratung dazu. „Ich möchte Menschen dazu anregen, sich einfach einmal in Ruhe mit der ganzen Bandbreite wunderbarer Lyrik zu beschäftigen“, erläutert die Buchhändlerin, „und das gemütliche Ambiente meines Ladens lädt dazu ja auch richtig ein.“ Die „Nachlese“ könne auch individuell an einem anderen Tag, beispielsweise als besonderes Geschenk zu einem Geburtstag oder anderen Anlass oder beispielsweise von einem Lesekreis gebucht werden. Informationen und Anmeldemöglichkeiten gibt es direkt bei der Lyrikhandlung

Weitere Information und Kontakt:

Lyrikhandlung am Hölderlinturm
Ulrike Geist
Bursagasse 15
72070 Tübingen
Telefon: 07071/5667171
E-Mail: info@lyrikhandlung.de
www.lyrikhandlung.de

Im Rahmen meiner Pressearbeit für die Lyrikhandlung am Hölderlinturm.

VERA SCHINDLER-WUNDERLICH: Langsamer Schallwandler

“Langsamer Schallwandler” ist der Titel des neuen Lyrikbandes von Vera Schindler-Wunderlich. “Vom Beischalten des Mondes” bis zu einem “Stundenbuch” nehmen die Gedichte einen mit auf eine labyrinthische Text- und auch Selbstbefragung.

Kkann ichh nicht spre? Der Rhein
strömt und singt, ich aber grab
im Gesetz und find Vorsätzliches
Verursachen einer Überschwemmung
oder eines Einsturzes, eines Schallwandels,
einer Geburt oder eines

krumm schwimmenden Gedichts.

Auszug aus dem Gedicht “Art. 227 Ziff. 1 Abs. 1”, Vera Schindler-Wunderlich, “Langsamer Schallwandler”

In der Laudatio zum Schweizer Literaturpreis 2014 für die deutsch-schweizerische Lyrikerin Vera Schindler-Wunderlich hieß es:
“Genuin und gelehrt kommen die Gedichte von Vera Schindler-Wunderlich daher: vor allem aber schwungvoll. Rhythmus und Treffsicherheit prägen ihre Verse; sie erzählen Geschichten, die uns wie Bilder- und Worträtsel begegnen. Zeichen und Wunder. Solche Rätsel wollen aufgeschlüsselt sein. Nach und nach geben sie Teile von Sinn preis, voller Ernst und – auch – Humor.”

Die Schriftstellerin, die mit “Dies ist ein Abstandszimmer im Freien” (2012) ihren ersten Lyrikband veröffentlichte, lässt sich Zeit mit ihrer Poesie. 2016 folgte “Da fiel ich in deine Gebäude” und nun, ganz aktuell, der neue Lyrikband “Langsamer Schallwandler”. In der Zwischenzeit publizierte sie regelmäßig Gedichte in Zeitschriften und Anthologien. Einige Gedichte wurden ins Französische, Italienische, Rätoromanische, Englische, Spanische, Slowenische, Indonesische und Arabische übersetzt.

“Vera Schindler-Wunderlich hat bisher zwei sehr beachtete Lyrikbände vorgelegt mit Gedichten, die sich ähneln in ihrem starken lyrischen Duktus. Nun hat sich ein Schallwandler in ihre Poesie hineingeschoben, es ergibt sich ein neuer Ton”, schreibt die Lyrikerin Lioba Happel in ihrer Nachbemerkung zu diesem aktuellen Lyrikband. Etlichen der hier vorgelegten Texte, ob im experimentellen oder im eher vertrauten Stil gehalten, liege etwas zugrunde, was schon früher bei der Dichterin anklang: “eine feine Selbstbefragung der Zeilen”. So entstünden immer wieder neu zu begehende Textlabyrinthe, sei es über Alltägliches, sei es über Abgründiges. Diesem freien Fluss der Worte und Gedanken entspricht auch die typographische Gestaltung der Texte – eine Lyrik, die im mehrfachen Sinne manches auf den Kopf stellt.

Zur Autorin:

Bild: Sharon Stucki Select

Vera Schindler-Wunderlich, Jahrgang 1961, gebürtig aus Solingen (Deutschland). Seit 1994 berufstätig in der Schweiz, seit 2000 dort wohnhaft, seit 2009 Doppelstaatsbürgerin.

1980-1988: Studium der Musikwissenschaften, Romanistik und Anglistik in Köln, Aberdeen und Freiburg im Breisgau. Wissenschaftliche Abschlussarbeit über die Lyrik von Gerard Manley Hopkins. 1989 Weiterbildung zur Fachzeitschriftenredaktorin.

Seit 1990: Tätig als Redaktorin, Lektorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. Seit 2005 teilzeitlich Redaktorin, bis 2016 auch Protokollführerin, bei den schweizerischen Parlamentsdiensten in Bern.

2008-2012: Redaktorin bei der Literaturzeitschrift „orte“.

Förderungen, Anerkennungen:

2014 Schweizer Literaturpreis
2016 Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur beider Basel
2020 nominiert für den Publikumspreis des Feldkircher Lyrikpreises
2020 Werbeitrag der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
2021 Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur beider Basel

Bibliographische Angaben:


Vera Schindler-Wunderlich
Langsamer Schallwandler
Gedichte
Fadengeheftete Klappenbroschur
108 Seiten, 17.6 x 13.2 cm
Umschlagentwurf: Georg Mayr-Nusser
ISBN 978-3-906061-31-3

Edition pudelundpinscher
Bürglistrasse 19, CH-8820 Wädenswill
Email: post@pudelundpinscher.ch
www.pudelundpinscher.ch

Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag.

ALFONSINA STORNI: Werkausgabe in fünf Bänden

Alfonsina Storni ist eine der wichtigsten Künstlerinnen Argentiniens vor dem Zweiten Weltkrieg und eine der eigenwilligsten Stimmen der lateinamerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. In der Edition Maulhelden erscheint nun der Abschluss einer ihr gewidmeten Werkausgabe mit dem Lyrikband “Ultrafantasía”.

Alfonsina Storni (1892–1938), geboren in Sala Capriasca TI, kam mit vier Jahren nach Argentinien und lebte von 1912 bis zu ihrem Freitod 1938 in Buenos Aires. Sie ist eine der wichtigsten Künstlerinnen Argentiniens vor dem Zweiten Weltkrieg und eine der eigenwilligsten Stimmen der lateinamerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk ist von Mythen über Leben und Tod überwachsen, die sich erstaunlich hartnäckig halten.

Ihr Werk lag nach ihrem Freitod unter dem weltbekannten Lied Alfonsina y el mar gewissermaßen begraben. Nun hat es Hildegard E. Keller erstmals vollständig ans Licht geholt: die erste deutschsprachige Werkausgabe zeigt eine Frau, die längst in den Kanon der großen Weltliteratur gehört. Der Tod oder gar die Neigung zum Suizid sei das Hauptmotiv in Stornis Lyrik – solche oft wiederholten Behauptungen zeigen eine Schlagseite des Mythos Alfonsina Storni und nur eine von vielen Verkürzungen. Sie zeigen die Nicht-Rezeption von Alfonsina Stornis Gesamtwerk. “Die Pionierin des Wortes, des Feminismus, die Frau, die für die Autonomie einer Künstlerin stand, wurde als Selbstmörderin stillgestellt”, so Hildegard E. Keller. Es sei an der Zeit für die Wiederentdeckung und Sichtbarmachung einer einzigartigen Kämpferin.
Ein besonders schönes Finale dieser Werkausgabe, die in Kellers Edition Maulhelden erscheint, bildet nun der eben erst erschienene fünfte Band: ULTRAFANTASÍA: Die Lieblingsgedichte der Lyrikerin und der Übersetzerin, viele davon zum ersten Mal auf Deutsch. Auch die Gedichte, die Alfonsina Storni bis heute zu einer der meistrezitierten Dichterinnen gemacht haben, sind in dem Band, den Hildegard Keller selbst illustriert hat, enthalten. Weitere Informationen gibt es im Flyer zur Werkausgabe.

Informationen zu Buch & Verlag:
Alfonsina Storni
ULTRAFANTASÍA.
Lieblingsgedichte.
Handverlesen, übersetzt, illustriert und mit
einem Nachwort von Hildegard Keller
Durchgehend vierfarbig, mit Lesebändchen.
256 Seiten. 29,00 € (D), 29,00 CHF, 29,00 € (A)
ISBN: 978-3-907248-10-2 

Edition Maulhelden
Zollikerstr. 265
CH-8008 Zürich
+41 44 382 21 53
info@maulhelden.ch


In den Medien:

“Die argentinische Lyrikerin Alfonsina Storni, geboren in der Schweiz, stellt in ihren Gedichten Männer bloß, ruft Frauen zu selbstbestimmtem Leben auf und wendet sich sogar an Marsmenschen. Das klingt modern, doch Alfonsina Storni lebte und schrieb in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.” – Kerstin Bachtler bei SWR2

“Alfonsina Storni gilt heute als Wegbereiterin moderner lateinamerikanischer Frauenliteratur. In Lateinamerika sind Straßen und Plätze, Bibliotheken und Schulen nach ihr benannt. Bei uns ist sie immer noch eine Unbekannte. Dass sich das ändert, dafür sorgt Hildegard Keller in ihrem Verlag “edition maulhelden”. – Manuela Reichart beim RBB

Mercedes Echerer liest Gedichte von Alfonsina Storni im ORF

Alfonsina Stornis verholzte Mittelklasse-Frau bei den ORF-Radiogeschichten

“Eine moderne Frau mit Wilhelm Tell im Blut”: Florian Bissig widmet sich Alfonsina Storni in seiner Rubrik “Lyrik unter der Lupe” im Tagblatt

“Glückliche Schweiz! Die großartige Übersetzerin Hildegard E. Keller hat dir ein sensationelles Geschenk gemacht!” – Michael Augustin zu “Ultrafantasía” in seiner Lyrikkolumne in der Lesart

“Poesie, die wie eine Säge durchs Herz geht” – Paul Henri Campbell in Volltext I/2023

“Hildegard E. Keller schenkt uns mit der fünfbändigen, kleinen, feinen Werkauswahl schöne, bewegende, melancholische und amüsante Begegnungen mit dem facettenreichen Werk Alfonsina Stornis.” – Britta Jürgs in der Virginia Frauenbuchkritik

„Ultrafantasía“ ist eine lohnenswerte Entdeckung und man merkt dieser Edition an, wie sehr das Œuvre der argentinischen Avantgardistin Storni Hildegard Keller am Herzen liegt. – arcimboldis world

“Hildegard Keller hat in diesem Fall nicht nur übersetzt, sondern auch kuratiert, ganz wunderbar illustriert, und für die Verse nebst Hintergrundinformationen den Umschlag dieses haptisch und optisch hinreißend schönen Büchleins gestaltet. Eine Ausgabe, die man immer wieder gerne zur Hand nimmt, um darin nach seinen persönlichen Lieblingsgedichten zu suchen.” – Petras Bücherapotheke

“Alfonsina Stornis Gedichte, sind prall gefüllt mit Leidenschaft, Melancholie, Liebe und berührender Poesie.” – Tausendléxi

“Die Schweizer Herausgeberin und Übersetzerin Hildegard E.Keller hat die Ausgabe nicht nur mit stimmungsvollen Illustrationen versehen, sondern hat die Gedichte Stornis gleichsam handverlesen – wie auch der Umschlag verrät. So ist eine Zusammenstellung von Lieblingsgedichten – sowohl der Autorin als auch der Herausgeberin entstanden. Gegliedert in Kapitel sind diese anhand der Zeiträume ihres Entstehens – so lässt sich beim Lesen auch eine zeitliche Entwicklung mit verfolgen.” – Kulturbowle


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag

MANFRED WINKLER: Noch hör ich deine Schritte

In “Noch hör ich deine Schritte” wird erstmals die deutsch- und hebräischsprachige Lyrik von Manfred Winkler in einem Band zusammengefasst. Das Buch erscheint zum Geburtstag des Dichters vor 100 Jahren.


In den tiefen Mulden der Zeit
verflackert einer einmaligen
Kerze Licht.
Es ist schon spät
über Mitternacht hinaus,
viel zu spät zum Briefeschreiben
an dich –
den Farben der Erinnerung
und der Poesie
nur ein Gedanke kommt vielleicht
der aufflackert im Traum
und vergessen wird

“In den tiefen Mulden der Zeit” von Manfred Winkler in: “Noch hör ich deine Schritte”, deutsch- und hebräischsprachige Gedichte, Edition Faust, Oktober 2022, herausgegeben und ausgewählt von Monica Tempian und Jan Kühne


Er wurde vor 100 Jahren in einer Kulturlandschaft geboren, deren Blüte einzigartig ist: Manfred Winkler kam 1922 in der Bukowina zur Welt, dort, wo auch Paul Celan und Rose Ausländer geboren sind. “Als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Rechtsanwaltes erfuhr er die für begabte Landeskinder typische Ausbildung: Mit vierzehn kam er in die Hauptstadt Czernowitz/Cernăuţi, wo er zusammen mit Ukrainern, Polen, Rumänen, Ungarn, Juden und Deutschen aufs Gymnasium ging.

Eine der historisch bewegtesten Landschaften Mittelosteuropas, die von 1775 bis 1918 zur Habsburgermonarchie gehörte und 1919 durch den Vertrag von Saint-Germain dem Königreich Rumänien zugeteilt wurde, bewahrte die Bukowina zur Zeit von Winklers Schulausbildung noch den Ruf einer multiethnischen Provinz mit einer besonders intensiven Produktivität des schöpferischen Lebens”, schreibt Monica Tempian im Vorwort zu dem Jubiläumsband “Noch hör ich deine Schritte”, der zum 100. Geburtstag des Dichters, Übersetzers und bildenden Künstlers bei der Edition Faust herauskommt.

Erstmals wird dabei die deutsch- und hebräischsprachige Lyrik in einem Band zusammengefasst, ergänzt durch eine Auswahl unveröffentlichter Gedichte aus dem Nachlass. Eine über Länder und Zeiten hinweg Sehnsucht weckende Stimme erklingt in der Lyrik Manfred Winklers, erregt Neugier, wirbt um Verständnis. Winklers Verse schöpfen sowohl aus seiner reichen verinnerlichten Lebenserfahrung als auch aus dem Arsenal zahlreicher Kulturen und Literaturen. Erinnerung und Abwehr des Vergessens, Krieg und politische Wirren, Ortswechsel und das unruhige Suchen nach Orientierung, Nähe und Gemeinsamkeit, menschliche Endlichkeit und immer wieder: die Grenze als kritische Größe des Lebens – das sind Themen, denen sich der Lyriker mit unerbittlicher Aufrichtigkeit stellt.

Wenige Jahre vor seinem Tod hatte er der Germanistin und Literaturwissenschaftlerin Monica Tempian schriftlich sein plein pouvoir für die Veröffentlichung seines Werks gegeben. Die Herausgabe der deutsch- und hebräischsprachigen Gedichte Manfred Winklers (1922–2014) ist aus einer Zusammenarbeit Dr. Monica Tempians (Victoria University of Wellington) und Dr. Jan Kühnes (Hebrew University of Jerusalem) unter Mitwirkung von Rick Sahar (Victoria University of Wellington) hervorgegangen. Hans-Jürgen Schrader, Yvonne Livay und Hans Bergel (1925–2022) ist es hauptsächlich zu verdanken, dass Winklers Nachlass dem Archiv des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) anvertraut wurde, das den Jubiläumsband unterstützt.


Biographie von Manfred Winkler:

Manfred Winkler war Lyriker, Bildhauer, Maler und Übersetzer Paul Celans ins Hebräische. Am 27. Oktober 1922 in Putila nahe Czernowitz geboren, nach Shoa und Deportation im Zuge der rumänischen Repatriierung der Juden in Israel neu beheimatet, war Winkler bis 1981 als Leiter des „Theodor-Herzl-Archivs“ und Lektor der Herzl-Edition tätig. Danach wirkte er als freier Schriftsteller im Jerusalemer LYRIS-Dichterkreis. Für seine hebräische Lyrik wurde ihm 1999 der große Preis des Israelischen Ministerpräsidenten für Lyrik verliehen. Manfred Winkler starb am 12. Juli 2014 in Tsur Hadassah. Seine bleibende Bedeutung besteht in der Vermittlung zwischen europäischen und orientalischen Sprachen und Kulturen. Sein Werk steht exemplarisch für die Begegnung zwischen dem deutschen und hebräischen Sprachraum: Nebst dem mehrsprachig geprägten deutschen Idiom seiner multikulturellen Herkunftsregion Bukowina und der damit aufgerufenen Sphäre von humanistischer Gesinnung macht es auf beeindruckende Weise die kulturelle Sphäre der orientalischen Welt mit ihrer spezifischen Sprachfärbung vernehmbar.


Informationen zum Buch:

Manfred Winkler
Noch hör ich deine Schritte
Deutsch- und hebräischsprachige Gedichte
Edition Faust, Oktober 2022
Herausgegeben und ausgewählt von Monica Tempian und Jan Kühne
Gebunden, 272 Seiten, 24,00 €
Mit Zeichnungen und Skizzen von Manfred Winkler
ISBN 978-3-949774-09-6

https://editionfaust.de/


Stimmen zum Buch:

“Ein seltener Schatz” – Stefan Seidel, Der Sonntag

Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag.