Der 1952 in der Bukowina geborene rumänische Dichter und Prosaist Nichita Danilov gehört zu den wichtigsten lyrischen Stimmen seines Landes. Übertragen von Jan Koneffke erscheint nun eine Auswahl seiner Gedichte bei der edition pudelundpinscher.
Am 30. Oktober erscheint in der Schweizer “edition pudelundpinscher” mit dem Band “Der blinde Adler” eine ins Deutsche übertragene Auswahl mit Gedichten aus dem Gesamtwerk von Nichita Danilov. Der Schriftsteller und Übersetzer Jan Koneffke hat das Werk des Rumänen, einem der wichtigsten Lyriker aus dem Kreis der legendären rumänischen “80er Generation”, intensiv studiert:
“Das Ungewöhnliche seiner visionären und fantastischen Verse wurde im Übrigen auch von der heimatlichen Kritik hervorgehoben. Sie konstellieren das Material eines an der Grenze verbrachten Lebens, an der Grenze zwischen Kulturen und Sprachen, vor allem auch zwischen Gestern und Heute: Von der archaischen Dorfwelt der Kindheit, in die der Proletkult einbrach, dem repressiven Regime der Kommunisten und seinem gewaltsamen Umsturz von 89, der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit der Transformationszeit bis zu den jüngsten Erschütterungen imperialer Aggression in der Nachbarschaft, konstellieren all diese Beben und Brüche der rumänischen Welt mit der von weither überlieferten Glaubenswelt. Deshalb klingen Gedichte wie ‘Der Präsident’ oder ‘Die blinden Adler’, die sich einer archaischen und zugleich ironischen Bildersprache bedienen, nach lyrischen Echos sowohl auf erinnerte als auch auf ganz aktuelle Erfahrungen von totalitärer Herrschaft und Krieg”.
“Der Schnee fällt nun stärker. Große Flocken bedecken den Körper des Kindes. Große Krähen kreisen über dem Buch der Geschichte. Leise verlassen die Zuschauer den Saal.” (Finita la commedia)
“Bildstark, sprachmächtig, melancholisch, ironisch”, findet Hermann Barth die Lyrik Nichita Danilovs. Und meint in seiner Kritik im Stadtmagazin InMünchen (Ausgabe 11/2023): “Eine (grandiose) Auswahl, erstmals auf Deutsch – und mit einem instruktiven Nachwort – von Jan Koneffke.”
“Danilovs Lyrik lässt einen ratlos zurück, aber nicht verzweifelt. Sie ist gläubig, aber nicht fromm. Melancholisch, aber nicht verzweifelt. Sie geht ins Große, vergisst aber das Kleine nicht.” – Paul Hübscher gibt bei litteratur.ch ein große Empfehlung für “Die blinden Adler” aus: “Summa summarum ein allen Liebhaber:innen von Lyrik überaus zu empfehlendes kleines Büchlein.”
“Und also ist Lyrik, das zeigt uns Danilov, einmal mehr auch ein Beleg dafür, wie das Spiel mit Sprache in früher Kindheit, als Abzählreim, als Finger- oder als Kniereiterspiel uns alle lebenslang prägt und unsere Phantasie nährt.” – Eric Giebel bei Vitabu Vingi
Zum Autor:
Nichita Danilov, geboren 1952 im rumänischen Dorf Climăuți (Bukowina) an der ukrainischen Grenze, Dichter, Prosaist und Essayist, studierte Wirtschaftswissenschaften in Iași. Seine Gedichte wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt. Seit 1980 veröffentlichte er zwölf Gedichtbände, fünf Romane und eine Reihe von Büchern mit Erzählungen, Prosa, Essays, literarischen Porträts und Pamphleten. Nichita Danilov lebt in Iași. Bild: Privat
Jan Koneffke, geboren 1960 in Darmstadt, Lyriker, Schriftsteller, Kinderbuchautor, Publizist, Übersetzer aus dem Rumänischen und Italienischen, studierte Philosophie und Germanistik in Berlin. Zuletzt erschienen: Als sei es dein, Gedichte, Heidelberg 2018; Die Tsantsa-Memoiren, Roman, Berlin 2020; Dudek, Jugendroman, Zürich 2023. Bild: Johannes Kauper
Bibliographische Angaben:
Nichita Danilov Vulturii orbi / Die blinden Adler Poezii / Gedichte Übersetzung aus dem Rumänischen: Jan Koneffke Umschlag: Niklaus Lenherr und mondo Messmer 232 Seiten, zweisprachig, 17.6 x 13.2 cm ISBN 978-3-906061-35-1 28 Franken, 28 Euro 30. Oktober 2023 Mit einem ausführlichen Nachwort von Jan Koneffke
Der Herbst wird bunt bei der Edition Faust: Unter anderem stehen neue Gedichte von Jan Röhnert, ein Roman der syrischen Autorin Najat Abed Alsamad und ein frecher Comic über eine nicht ganz so heilige Maria auf dem Programm.
Poetisch, geheimnisvoll, unheimlich, frech, provozierend und nachdenklich machend: Das Herbstprogramm in der Edition Faust spricht auf vielen Ebenen Geist und Emotionen an.
Mit „Erdtagzeit“ erscheint bei dem Frankfurter Verlag nach „Wolkenformeln“ (2014) ein zweiter Band mit Gedichten von Jan Röhnert. Michael Krüger, neben Raoul Schrott und Jan Wagner einer der Bewunderer von Röhnerts Lyrik meint dazu: „Ich freue mich immer auf die neuen Gedichte von Jan Röhnert – nicht zuletzt deshalb, weil ich immer neugierig bin, welchen Vögeln er diesmal zugehört hat beim Dichten.“
„Sie (siehe: »Walle! Walle!« und »Novalis’ Vasen«)“ ist der verheißungsvolle Titel von neuen Gedichten und Essays aus der Feder von Sascha Anderson.
Traumhafte Sequenzen und skurrile Episoden verknüpft die Bildende Künstlerin und Schriftstellerin Ankalina Dahlem in „Reverso“, einem Roman, bei dem sich 71 Short Cuts in ein großes Ganzes fügen.
Ihr Lyrikdebüt gibt Sarah C. Schuster mit “Amygdala und andere Gedichte”.
Mit dem Roman „Kein Wasser stillt ihren Durst“ von Najat Abed Alsamad gibt die Edition Faust erneut einen Einblick in die arabische Literatur. Für das Buch wurde die syrische Schriftstellerin, die in Deutschland lebt, 2018 mit dem Katara-Preis für Romane ausgezeichnet. Übersetzt wurde es von Larissa Bender.
Ebenfalls eine starke Frauenstimme kommt aus einem ganz anderen Genre: Mit „Just Mary“ legt die italienische Comic-Zeichnerin und Street-Art-Künstlerin Paola Morpheus einen Comic vor, der die Muttergottes von einer ganz neuen Seite zeigt: Frech, aufmüpfig und im Kampf gegen das Patriarchat.
Jan Röhnert – Erdtagzeit
Erdtagzeit: Das von der Sonne durchschossene Blätterdach auf der Flugbahn der Mauersegler. Die Epoche, in der ein Meer zu Sandstein vertrocknet. Der vor unseren Fenstern tobende Krieg.
Diese Gedichte sind Zeitzeugen des Lichts, das es seit viereinhalb Milliarden Jahren gibt, Zeitzeugen der Schwerkraft, welche die Erde auf ihrer Umlaufbahn hält, Zeitzeugen des Lächelns in einem Vorortzug, das zwischen zwei Stationen über die Gesichter huscht.
Jan Röhnerts Poesie durchdringt auch in seinen neuen Gedichten die Schönheiten und Abgründe unserer Innen- und Außenwelten auf eine höchst sinnliche als auch tief analysierende Weise, die einzigartig ist in der deutschsprachigen Dichtung der Gegenwart.
Von Jan Röhnert erschien 2014 der Gedichtband »Wolkenformeln« in der Edition Faust.
Jan Röhnert Erdtagzeit Gedichte 112 Seiten, Gebunden ISBN 978-3-949774-23-2 Erscheint Anfang Oktober 2023
Jan Röhnert, 1976 in Gera/Thüringen geboren, ist Literaturwissenschaftler, Essayist, Übersetzer, Autor von Reiseprosa und Lyriker, der u.a. mit dem Lyrikdebütpreis des LCB, einem Harald-Gerlach-Stipendium, dem Darmstädter Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis und dem Lyrikpreis der RAI Südtirol ausgezeichnet wurde. Er unterrichtet an der TU Braunschweig und lebt in Leipzig. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die Gedichtbände Metropolen (Hanser 2007), Wolkenformeln (Edition Faust 2014), Breughels Affen (Elif 2019), der Naturkunden-Band Vom Gehen im Karst (Matthes & Seitz 2021) und die Tagebücher Notes from Sofia (Azur 2011), Am Sirenenkap. Rilkes Capri-Gedichte (Schwabe 2021).
Sascha Anderson – Neue Gedichte und Essays
Wie bei jedem echten Abenteuer erscheint uns die Poesie Sascha Andersons mit jedem Wort zugänglich und doch unvertraut. Erinnerungen verflechten sich mit Reflexionen und dem fliehenden Sinn nachforschenden Fragen. Mit jeder seiner zahlreichen literarisch-philosophischen Anspielungen erschließt er uns ein Deutungsfenster und eine Tür zur Erkenntnis. Und doch bewahrt jedes Gedicht sein Geheimnis. Wer es liest, kann sich durch die Wirkung seiner Sprachbilder aktivieren lassen.
Sascha Anderson Sie (siehe: »Walle! Walle!« und »Novalis’ Vasen«) Neue Gedichte und Essays … Über ein der Erwähnung nicht wertes Stöckchen zu springen Broschur, 80 Seiten ISBN 978-3-949774-22-5 Erscheint Ende September 2023
Sascha Anderson, geb. 1953 in Weimar, lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. 1969–1971 Lehre als Schriftsetzer und Drucker, 1974 Volontär bei der DEFA, 1975–1977 Filmhochschule Potsdam-Babelsberg (Autor). Ab 1981 freischaffender Schriftsteller. 1987–1995 arbeitete er als Privatsekretär für A. R. Penck. 1990–2008 Herausgeber, Lektor, Typograph. Auszeichnungen: 1987 Thomas-Dehler-Preis (gemeinsam mit Jürgen Fuchs), 1989 Arbeitsstipendium für Berliner Schriftsteller, 1991 Stipendium der Villa Massimo in Rom.
Sarah C. Schuster – Amygdala und andere Gedichte
Sarah C. Schusters Gedichtband ist Implosion und Explosion an Klangfarben, die nur jemand zu Papier bringen kann, der für die Sprache und das Wissen über Literatur, sei es Lyrik, Prosa oder Drama, Grenzen überschreiten musste. Wenn es ein Multiversum gäbe, wäre es wahrscheinlich in der Dichtung Sarah C. Schusters zu finden, auch wenn sie dabei die Naturgesetze, denen die Bedeutung und Qualität ihrer Arbeit unterliegen, nicht außer Kraft setzt. Der Gedichtband Amygdala und andere Gedichte überzeugt nicht nur durch einen offenen Blick, sondern auch durch vielschichtige Gedichte. Wenn ein Wort spricht, spricht immer schon ein anderes mit.
In der Vorbemerkung ihres Bandes beschreibt die Autorin diese komplexe Überschneidung des Erlebens und Erinnerns wie folgt: “Wir hören auf unser Herz, sagen wir, und meinen unser Gehirn, das für uns entscheidet, ob unser Herz rast. Wenn die Schlange mir ins Hosenbein kriecht oder du mir näherkommst, schlägt es mir bis zum Hals, egal aus welchem Grund. Wer du bist und was du fühlst, bestimmt das Corpus amygdaloideum. Schmerz, Freude, Trauer, Lust, Hunger, Wut oder Furcht, wovor? Bedeutung ist gefährlich, aber unumgänglich. Amygdala findet immer ihren Weg, mit oder ohne dich, aber ohne sie wird es dunkel und die Luft immer dünner. Angst ist ein Mandelkernkomplex. Riecht es nach Gefahr oder nach Madeleines? Bevor du es weißt, hat sie sich schon erinnert und entschieden. Bevor du zusammenzuckst, hat deine Amygdala alles auf sich genommen: deine Erfahrungen, Erinnerungen, Bilder und Gefühle. Sie bewahrt sie für dich auf, auch wenn du sie vergisst. Wir tragen Mandelkerne in uns. Dieser Gedichtband ist die Geschichte von meinen.”
Sarah C . Schuster Amygdala und andere Gedichte 80 Seiten, Broschur, € 20,- ISBN 978-3-949774-32-4 Edition Faust, Frankfurt am Main Oktober 2023
Sarah C. Schuster, 1985 in Rüsselsheim geboren, studierte Komparatistik, Germanistik, Jüdische Kinder- und Jugendliteratur und Kinder- und Jugendtheater in Frankfurt am Main und San Diego, Kalifornien, sowie Advanced Creative Writing an der University of Oxford. Sie lebt und arbeitet heute als Autorin, Journalistin und Leiterin der Researchabteilung eines Think Tanks, der sich mit komplexen Menschenrechtsfällen befasst.
Ankalina Dahlem – Reverso
Die Prosa von Ankalina Dahlem, aus Traumfetzen, Märchenmotiven und Schnipseln der Gegenwart gewoben, erzählt von Begebenheiten, die einen kaum mehr loslassen. Ohne zu psychologisieren, taucht die Autorin in die Psyche ihrer Figuren, mischt – wie der Traum – Zauberhaftes mit Alltäglichen, Naheliegendes mit Fernem. So entstehen Miniaturen, die miteinander auf unheimliche Art zu kommunizieren beginnen, gefangene Träume, die den Leser, die Leserin fesseln, einnehmen, entführen. Das Herz ist der Schlüssel zur Welt – doch manchmal öffnet er auch grausame, unheimliche Räume.
»Reverso« versammelt insgesamt einundsiebzig „Short Stories“, von einer Rahmenerzählung zusammengehalten, die selbst wieder Traum ist. Dieser Roman ist die vierte Veröffentlichung der Autorin; zuletzt ist von ihr bei Edition Faust 2019 die Traumnovelle »Universe far« erschienen.
Ankalina Dahlem Reverso Short Cuts Roman in 71 Episoden Gebunden, 176 Seiten, mit Zeichnungen der Autorin ISBN 978-3-949774-24-9 Erscheint im September 2023
Ankalina Dahlem studierte Malerei und Bildhauerei am Pasadena Art Center, an der Städelschule Frankfurt und an der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe. Nach ihrem Studium erhielt sie zahlreiche Stipendien. 2015 erschien ihr erster Roman »Zurück nach Lima«. Sie lebt in Frankfurt am Main und Zürich.
Najat Abed Alsamad – Kein Wasser stillt ihren Durst
Najat Abed Alsamad erzählt in ihrem Roman »Kein Wasser stillt ihren Durst« vom Leben der drusischen Gesellschaft in der südsyrischen Provinz und gleichnamigen Stadt Suwaida. Aus der Perspektive einer Frau, die sich gegen die gesellschaftlichen Traditionen auflehnt und dafür zur Strafe in die Kellerkammer ihres Elternhauses gesperrt wird, berichtet die Autorin über Bräuche, Traditionen und Mythen der Drusen.
Diese Religionsgemeinschaft, die heute in Südsyrien, im Libanon, auf den syrischen, von Israel besetzten Golanhöhen sowie in geringer Zahl in Jordanien beheimatet ist, hatte sich im 11. Jahrhundert von der ismailitischen Schia abgespalten, schlug dann aber eine eigene Entwicklung ein. So etwa glauben die Drusen an die Seelenwanderung und interpretieren den Koran anders als Sunniten und Schiiten. Auch eine Konversion zum Drusentum ist nicht möglich, da alles von Gott vorbestimmt ist.
Der Roman gibt Einblick in die verschiedenen Traditionen und Bräuche dieser Religionsgemeinschaft und schildert in Rückblicken nicht nur die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten Hayat und Nasser, sondern auch die geologische Geschichte der Region, in der Wasser und ausbleibende Regenfälle die Entwicklung des Landes beeinflussten. Der klimatische Wandel erschwerte zunehmend den Landbau der fruchtbaren Region und führte trotz Einsatz von moderner Technik und Wissenschaft dazu, dass nachwachsende Generationen das Regenfeldbaugebiet verließen.
Passagen aus der oralen Erzähltradition, die einzelnen Kapiteln im Buch vorangestellt sind, geben zudem einen beklemmenden Einblick in das Leben der Frauen, die sich den von Männern geprägten Traditionen unterordnen müssen.
Najat Abed Alsamad Kein Wasser stillt ihren Durst Roman Aus dem Arabischen von Larissa Bender Geunden, 288 Seiten ISBN 978-3-949774-27-0 Erscheint im Oktober 2023
Najat Abed Alsamad ist eine syrische Schriftstellerin und Gynäkologin, geboren in Suwaida, Syrien, lebt in Deutschland. B.A. in arabischer Sprache und Literatur von der Universität Damaskus. Hat mehrere Romane und Sammlungen von Erzählungen veröffentlicht, die seit 1994 von Verlagen in Syrien, im Libanon und in den Vereinigten Arabischen Emiraten veröffentlicht wurden. Ihre Artikel, Studien und Forschungen erschienen in arabischen Zeitungen, Websites und Thinktanks. Gewinnerin des Katara-Preises für Romane im Jahr 2018 für ihren Roman „La Ma’a Yarwiha“ („Kein Wasser stillt ihren Durst“).
Paola Morpheus – Just Mary
Mary beschert Gott, ihrem Sohn Jesus, dem Papst und der katholischen Kirche mit dem Smartphone so manch eine Überraschung. Denn sie akzeptiert die patriarchalische Ewigkeit nicht. Sie ist weder mild noch friedfertig oder gar Opfer. Gnadenlos und unnachgiebig klopft sie Glaubenslehren und Einstellungen auf ihre Überlebensfähigkeit im Heute ab. Aus der Perspektive einer modernen Frau nimmt sie Themen wie das traditionelle christliche Familienkonzept, unbefleckte Empfängnis, Genderfragen, Abtreibung, Sexualität, Liebe und schließlich die Fragen nach der Veränderbarkeit starren, überholten Denkens sturer Männer im Himmel und in kirchlichen Institutionen auf Erden unter die Lupe. Die junge Italienerin Paola Morpheus legt mit ihren Comic-Geschichten eine äußerst ironisch-witzige Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Probleme vor.
Paola Morpheus Just Mary Comic Aus dem Italienischen von Andrea Richter Broschur, durchgehend vierfarbig, 136 Seiten Format: 180 x 255 mm ISBN 978-3-949774-28-7 Erscheint im Oktober 2023
Paola Morpheus, geboren 1989 in Catanzaro/Italien, ist eine satirische Comic-Zeichnerin, bad animator und Steet-Art-Künstlerin.
Stimmen zum Buch:
“Viel Schwung und Rhythmus liegt in der Erzählung von Paola Morpheus, die so manche jahrtausendealte Glaubenslehre nach ihrer aktuellen Wahrhaftigkeit abklopft. Ein großer Spaß, aber auch ein kurzweiliges Vergnügen, von einer Zeichnerin, von der man sich noch weitere bissige Bücher wünscht.”- Mathias Heller, NDR
“Eindeutig kein Buch für klassische Marienverehrende – diese Mary weiß, was sie will und vor allem, was sie nicht will oder ablehnt. Letzteres tut sie laut – sehr laut. Sie ist eine junge Frau des 21. Jahrhunderts mit den fortschrittlichen Ansichten ihrer Generation (also des Teils, der nicht kirchliche Traditionen hochhält).” – Kölner Leselust
“In einem erzkatholischen Land wie Italien eine mutige, aber wichtige Veröffentlichung, denn Paola Morpheus nimmt kein Blatt vor den Mund. Ihr Comic ist laut, bunt, schrill und bildet realitätsnah unser Leben ab, zeigt all die bunten und schillernden Facetten, denen sich die katholische Kirche mit ihrer Altherren-Riege in Rom vehement verweigert.” – arcimboldis world
“Ich habe alles an dieser kurzen, knackigen Graphic Novel geliebt! Wann bekommt man schon mal eine heilige Maria pointiert gezeichnet, die sich personalisierte Nike Schuhe organisiert (und das vielleicht illegal?!) und Pokémon GO spielt?” – librovore
“Das ganze Buch, 135 Seiten, viel Bild, wenig, aber witziger Text, ist ein Genuss. Ein ideales Weihnachtsgeschenk. Für alle Katholikinnen. Und Katholiken. Den Papst. Sowie Protestantinnen und Protestanten. Atheistinnen und Atheisten würden sich sicher auch darüber freuen und bei der Lektüre auf den Stockzähnen grinsen. Überhaupt sollte jeder Mann und jede Frau das Büchlein lesen und im Nachttischlein neben die Bibel legen, oder welche Heilige Schrift da immer liegt …” – litteratur.ch
“»Just Mary« von Paola Morpheus ist eine kühne und ehrliche Auseinandersetzung mit den kontroversen Themen, die die katholische Kirche und die Gesellschaft spalten. Die Autorin scheut sich nicht davor, Tabus zu brechen, und regt die Leserinnen und Leser zum Nachdenken an.” – Lesenswertes aus dem Bücherhaus
“Fest steht jedoch, dass Paola Morpheus auf kritische Weise zumeist mit Ironie und Witz Ereignisse und Zustände im Raum der Kirche hinterfragt, die auch in Zukunft immer wieder diskutiert und hinterfragt werden werden.” – Philipps kleines Universum
“Wer über Monty Pythons Leben des Brian lachen kann, der wird an Morpheus‘ wunderbar, gotteslästerlichem Werk seine helle Freude haben.” – Frank Neubauer in “Zack”
Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag
„Maud Martha“: Der einzige Roman der amerikanischen Lyrikerin Gwendolyn Brooks ist eine beeindruckende Wiederentdeckung. Auf beinahe verhaltene Weise zeigt der Text die Folgen von Diskriminierung und Ausgrenzung auf. Die melancholische Ballade eines Frauenlebens.
„Sie war sich sicher, jetzt, wo sie wach war. Denn wach war sie. Das war Wachsein. Sich räkeln, mit den Finger wackeln – sie fühlte sich von dem zusammengeknüllten, dünnen rauchgrauen Bettzeug noch einigermaßen geschützt vor dem plötzlichen Angriff der roten Vorhänge mit den weißen und grünen Blumen, dem Bild mit der Mutter und dem Hund, die mit einem Baby schmusten, und der Kommode mit den blauen Papierblumen darauf. Aber auf keinen Fall gab es einen Zweifel daran, dass sie jetzt ernsthaft erwacht war.“
Gwendolyn Brooks, „Maud Martha“
Ein langsames Erwachen in eine Welt, die ebenso mütterliche Sanftmut, Spieltrieb und Freude wie aggressives Rot, Streit und Hass zu bieten hat – das kleine Zitat aus „Liebe und Gorillas“, einer der Vignetten aus dem Leben der Maud Martha Brown, zeigt die virtuose Meisterhaftigkeit der Schriftstellerin Gwendolyn Brooks. In ihrem einzigen Roman, 1953 in den USA erschienen und nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegend, schildert sie ein Frauenleben, den Alltag einer Frau, mit vielen kleinen Spotlights auf Alltägliches – ohne je in ihrer Sprache alltäglich zu werden. Die Poesie der Worte und Bilder durchdringt dank der gelungenen Übersetzung von Andrea Ott die rauchgraue Umwelt, in der Maud Martha leben muss. Gwendolyn Brooks, die Lyrikerin, die 1950 als erste Schwarze Autorin den Pulitzerpreis für ihren Gedichtband „Annie Allen“ erhielt, überrascht und begeistert in diesem Prosatext, den die Genrebezeichnung Roman nur von ungefähr trifft, mit der Poesie ihrer Sprache und einem besonderen Blick auf die Welt, wie ihn Lyrikerinnen innehaben, die aus kleinen Szenen große Geschichten erschaffen.
Autofiktionaler Text der Pulitzer-Preisträgerin
„Maud Martha“, ein autofiktional geprägter Text, führt durch das Leben einer Frau, die in den 1940er-Jahren in der South Side von Chicago inmitten der Schwarzen Community aufwächst. Wie Schlaglichter setzt Gwendolyn Brooks die einzelnen Geschichten auf verschiedene Phasen eines Frauenlebens vom kindlichen Erleben der Erwachsenenwelt bis hin zum eigenen Dasein als Mutter. Diese Vignetten könnten wie poetische Kurzgeschichten jede auch für sich alleine stehen, lose verbunden durch die Protagonistin ergeben sie im Zusammenhang den Roman eines Lebens.
Maud Martha träumt von der ersten und der großen Liebe, von einem Job in New York, von einer eigenen Wohnung, die sie in Gedanken nach ihrem Geschmack einrichtet. Träume sind keine Angelegenheit der Hautfarbe, die Realität dagegen schon: Immer wieder werden ihr Grenzen aufgezeigt, wird sie in von einer Gesellschaft, in der Machtverhältnisse durch Hautfarbe und soziale Zugehörigkeit definiert sind, an ihren Platz verwiesen, sei es direkt, indem sie beim Einkaufen nicht bedient wird, seien es die indirekten Verletzungen durch unbewusste Worte, Gesten, Blicke. Durch den beinahe schon nebensächlichen Ton, in dem Gwendolyn Brooks solche Vorkommnisse in ihren Roman einfließen lässt, werden sie umso gewichtiger: Es wird spürbar, wie „alltäglich“ diese Art von Diskriminierung war (und bis heute noch ist). Und wie sie dennoch immer wieder bis ins Mark trifft.
Nachwort von Daniel Schreiber
„Wie geht man mit der machtvollen inneren Stille unterdrückter Wut um?“ – diese Frage stellt Daniel Schreiber in seinem Nachwort zu „Maud Martha“. Und gibt eine treffende Antwort: „Maud Martha gibt keine radikalen Antworten auf diese Fragen. Stattdessen hört Brooks den emotionalen Echos dieses Erlebens nach, macht sie poetisch erfahrbar und setzt ihnen ein fast schon spirituell zu nennendes Vertrauen in die eigene menschliche Würde entgegen.“
Im viel zu frühen Erwachen aus der Kindheit in eine feindlich gesinnte Umwelt hinein schließt sich bei dieser „Ballade gelebten Lebens“ (Daniel Schreiber) der erzählerische Kreis: Ist es zunächst Maud Martha selbst, die aus dem Schlummer in eine wenig freundliche Umgebung erwacht, so muss sie später als junge Mutter hilflos zusehen, wie ihrer Tochter Paulette die Kindheitsträume genommen werden. In einer der letzten Kürzestgeschichten dieses anrührenden Werkes werden Martha und Paulette wegen ihrer Hautfarbe vom Weihnachtsmann im Einkaufsladen ignoriert. Wie Gwendolyn Brooks die Geschichte beendet, zeigt jedoch nicht nur die Würde, die sowohl ihr als auch ihrer Hauptfigur innewohnen, sondern ebenfalls ihren Mutterwitz:
„Paulette spürte den Blick ihrer Mutter und schaute zu ihr hoch. Maud Martha hätte am liebsten geheult. Lass ihr noch dieses himmlische Land! Lass ihr noch die Märchen, wo die Hexen am Ende immer getötet werden und Santa der Herr des Winters ist, freundlich, ein reines Wesen, das niemals schwitzt, niemals etwas Dummes oder Erfolgloses tut oder sagt, niemals komisch aussieht und niemals gezwungen ist, an der Kette zu ziehen, um die Toilette zu spülen.“
„Maud Martha“: Eine wundervolle Wiederentdeckung, die auch dazu einlädt, die Lyrikerin Gwendolyn Brooks kennenzulernen – leider sind mir momentan jedoch keine Übertragungen ihrer Lyrik in die deutsche Sprache geläufig.
Informationen zum Buch:
Gwendolyn Brooks Maud Martha Übersetzt von Andrea Ott Manesse Verlag, 2023 ISBN: 978-3-7175-2564-6
In der Lyrikhandlung am Hölderlinturm in Tübingen erwartet Besucherinnen der Buchhandlung nicht nur die ganze Bandbreite bekannter klassischer und zeitgenössischer Lyrik sowie ein ausgewähltes Angebot an literarischer Belletristik, Biografien, feiner Papeterie und vieles mehr, sondern auch Texte noch unbekannter Autoren. Noch mehr als zuvor will Ulrike Geist künftig ihren Laden für junge, unbekannte Dichterinnen und Dichter öffnen und lyrische Nachwuchsförderung betreiben.
Im vergangenen Sommer war der Ulmer Lyriker Marco Kerler mit seiner Schreibmaschine auf der Terasse der Lyrikhandlung zu Gast. Diese soll künftig zum ständigen Poetry’s Corner werden.
In der Lyrikhandlung am Hölderlinturm in Tübingen erwartet Besucherinnen der Buchhandlung nicht nur die ganze Bandbreite bekannter klassischer und zeitgenössischer Lyrik sowie ein ausgewähltes Angebot an literarischer Belletristik, Biografien, feiner Papeterie und vieles mehr, sondern auch Texte noch unbekannter Autoren. Noch mehr als zuvor will Ulrike Geist künftig ihren Laden für junge, unbekannte Dichterinnen und Dichter öffnen und lyrische Nachwuchsförderung betreiben. So findet ab diesen Sommer auf der Terasse vor der Lyrikhandlung jeweils von 12.30 bis 13.30 Uhr eine „Lyrische Mittagspause“ statt. „Junge Autorinnen und Autoren sind eingeladen, hier ihre Texte vorzutragen und ihre Wirkung zu erproben, bevor sie gedruckt in die Welt entlassen werden“, erklärt Ulrike Geist. Ebenso werde künftig einer der beiden Lyrikautomaten mit Texten junger, noch unbekannter Autorinnen bestückt. „Ich möchte damit das Schaffen von Nachwuchsautoren unterstützen, ihnen den Weg zu erster Bekanntheit und größerer Verbreitung ebnen“, betont die Buchhändlerin. Texte können als offene Word-Datei zugesandt werden, Ulrike Geist trifft ihre Auswahl und lädt sie in den Automaten.
Lyrikworkshops für Schülerinnen und Schüler
Die neuen Angebote fügen sich ein in das Konzept der Lyrikhandlung, die nach Ulrike Geist ein Ort sein soll, an dem „Dichtung gelebt“ wird. Dazu gehört auch ihr Angebot an „Lyrikworkshops für Schüler“ ab der achten Klasse, das bereits jetzt von Schulen im Umkreis von Tübingen gut angenommen wird. Nach dem Vorbild der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller können Jugendliche aus Magazinen und Zeitungen mit Schere und Papier spontane Wort-Collagen schöpfen und erfahren dabei die Lebendigkeit von Sprache und Denken. Die eigenen Arbeiten werden im Anschluss reflektiert, darüber hinaus gibt es begleitende Angebote wie Lyrik-Clips und Einspielungen von Dichterlesungen. Die Workshops werden für bis zu 20 Jugendliche angeboten und können mit Ulrike Geist individuell vorbesprochen werden.
Ein neues Angebot ist auch die “Nachlese”: Ob allein, zu zweit oder mit einer Gruppe – bei der „Nachlese“, die Ulrike Geist künftig jeden letzten Freitag im Monat anbietet, können Interessierte zwischen 19.00 und 22.00 Uhr völlig ungestört nach Ladenschluss ihrer Leselust nachgehen. Bei Brot, Käse und Wein können Interessierte nach Herzenslust im Sortiment stöbern und schmökern. Erst im Anschluss stößt die Buchhändlerin für Fragen und Beratung dazu. „Ich möchte Menschen dazu anregen, sich einfach einmal in Ruhe mit der ganzen Bandbreite wunderbarer Lyrik zu beschäftigen“, erläutert die Buchhändlerin, „und das gemütliche Ambiente meines Ladens lädt dazu ja auch richtig ein.“ Die „Nachlese“ könne auch individuell an einem anderen Tag, beispielsweise als besonderes Geschenk zu einem Geburtstag oder anderen Anlass oder beispielsweise von einem Lesekreis gebucht werden. Informationen und Anmeldemöglichkeiten gibt es direkt bei der Lyrikhandlung
“Langsamer Schallwandler” ist der Titel des neuen Lyrikbandes von Vera Schindler-Wunderlich. “Vom Beischalten des Mondes” bis zu einem “Stundenbuch” nehmen die Gedichte einen mit auf eine labyrinthische Text- und auch Selbstbefragung.
Kkann ichh nicht spre? Der Rhein strömt und singt, ich aber grab im Gesetz und find Vorsätzliches Verursachen einer Überschwemmung oder eines Einsturzes, eines Schallwandels, einer Geburt oder eines
krumm schwimmenden Gedichts.
Auszug aus dem Gedicht “Art. 227 Ziff. 1 Abs. 1”, Vera Schindler-Wunderlich, “Langsamer Schallwandler”
In der Laudatio zum Schweizer Literaturpreis 2014 für die deutsch-schweizerische Lyrikerin Vera Schindler-Wunderlich hieß es: “Genuin und gelehrt kommen die Gedichte von Vera Schindler-Wunderlich daher: vor allem aber schwungvoll. Rhythmus und Treffsicherheit prägen ihre Verse; sie erzählen Geschichten, die uns wie Bilder- und Worträtsel begegnen. Zeichen und Wunder. Solche Rätsel wollen aufgeschlüsselt sein. Nach und nach geben sie Teile von Sinn preis, voller Ernst und – auch – Humor. Sprachspiel und Sprachkritik verfliessen in der Musik dieser Lyrik.”
Die Schriftstellerin, die mit “Dies ist ein Abstandszimmer im Freien” (2012) ihren ersten Lyrikband veröffentlichte, lässt sich Zeit mit ihrer Poesie. 2016 folgte “Da fiel ich in deine Gebäude” und nun, ganz aktuell, der neue Lyrikband “Langsamer Schallwandler”. In der Zwischenzeit publizierte sie regelmäßig Gedichte in Zeitschriften und Anthologien. Einige Gedichte wurden ins Französische, Italienische, Rätoromanische, Englische, Spanische, Slowenische, Indonesische und Arabische übersetzt.
“Vera Schindler-Wunderlich hat bisher zwei sehr beachtete Lyrikbände vorgelegt mit Gedichten, die sich ähneln in ihrem starken lyrischen Duktus. Nun hat sich ein Schallwandler in ihre Poesie hineingeschoben, es ergibt sich ein neuer Ton”, schreibt die Lyrikerin Lioba Happel in ihrer Nachbemerkung zu diesem aktuellen Lyrikband. Etlichen der hier vorgelegten Texte, ob im experimentellen oder im eher vertrauten Stil gehalten, liege etwas zugrunde, was schon früher bei der Dichterin anklang: “eine feine Selbstbefragung der Zeilen”. So entstünden immer wieder neu zu begehende Textlabyrinthe, sei es über Alltägliches, sei es über Abgründiges. Diesem freien Fluss der Worte und Gedanken entspricht auch die typographische Gestaltung der Texte – eine Lyrik, die im mehrfachen Sinne manches auf den Kopf stellt.
Zur Autorin:
Bild: Sharon Stucki, Select
Vera Schindler-Wunderlich, Jahrgang 1961, gebürtig aus Solingen (Deutschland). Seit 1994 berufstätig in der Schweiz, seit 2000 dort wohnhaft, seit 2009 Doppelstaatsbürgerin.
1980-1988: Studium der Musikwissenschaften, Romanistik und Anglistik in Köln, Aberdeen und Freiburg im Breisgau. Wissenschaftliche Abschlussarbeit über die Lyrik von Gerard Manley Hopkins. 1989 Weiterbildung zur Fachzeitschriftenredakteurin.
1990 – 2023: Tätig als Zeitschriftenredakteurin, Lektorin, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Protokollführerin, 18 Jahre bei den schweizerischen Parlamentsdiensten. 2008-2012: Redakteurin bei der Literaturzeitschrift „orte“. Seit 2023: Freie Autorin und Lektorin.
Lyrikbände:
2012: “Dies ist ein Abstandszimmer im Freien”, edition pudelundpinscher 2016: “Da fiel ich in deine Gebäude”, edition pudelundpinscher 2022: “Langsamer Schallwandler”, edition pudelundpinscher
Förderungen, Anerkennungen:
2014 Schweizer Literaturpreis 2016 Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur beider Basel 2020 nominiert für den Publikumspreis des Feldkircher Lyrikpreises 2020 Werkbeitrag der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia 2021 Werkbeitrag des Fachausschusses Literatur beider Basel 2023, PrixPlus 2023 von ARTS+, Arbeitsgemeinschaft und Kompetenzzentrum für Kunst und Kultur der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, für “Langsamer Schallwandler”
Stimmen zum Buch:
“Vera Schindler-Wunderlich hat mit ihrem dritten Gedichtband ‚Langsamer Schallwandler‘ ein fulminantes Sprachangebot vorgelegt. … Schon die erste Strophe des ersten Gedichts “Ja wenn wir Summen” ist dynamisch, voller Geheimnis und besticht mit Neologismen.” – Axel Helbig in Ostragehege, Heft 108
“Die 1961 in Solingen geborene Dichterin bietet auch eine beachtliche sprachliche und thematische Vielfalt.” – Rolf Birkholz im Literaturmagazin “Am Erker”, Nr. 84
“Ein Blick auf den Titel lohnt sich zur Einstimmung. ›Schallwandler‹ wandeln, gemäss Lexikon, akustische Signale in elektrische Spannung respektive umgekehrt elektrische Spannung in akustische Signale um. Wir kennen den Vorgang vom Mikrofon respektive vom Lautsprecher. Bei dieser Umwandlung können sich gerne Effekte wie Knistern, Aussetzer oder Nachhall einnisten, was die reibungsfreie Wiedergabe stört. Auf ihre Art spielt Vera Schindler-Wunderlich damit, wenn sie, sagen wir, alltägliche Eindrücke und Erfahrungen in freie Verse umwandelt.” – Beat Mazenauer bei viceversaliteratur
“Aus allem vermeintlichen Nicht-Sprechen entsteht aus diesem Gedichtband ein Kosmos aus Bildern und polyphoner Sprachmusik, in den sich der Leser, die Leserin hineinziehen lässt.” -Susanne Mathies in »orte – Schweizer Literaturzeitschrift«, März 2023
“Sprache als Versuch einer Reaktion, eines Verbindungsaufbaus – in den Gedichten von Vera Schindler-Wunderlich komme ich mir zeitweise wie in einem Labor vor: jeder Satzteil wie die entnommene Probe eines bisher unbekannten Stoffs, den man mit anderen Stoffen frei, und gleichsam kontrolliert, reagieren lässt.” – Timo Brandt bei Lyristix
“Die Gedichte dieses Lyrikbandes treten in ein Gespräch mit sich selbst und mit den LeserInnen. Sie loten in vielen verschiedenen Formen mit verschobenen Zeilen, Leer-Räumen, Einschüben, Wellenbewegungen und weiteren Kapriolen das Leben der Menschen und das der Worte aus.” – Petra Lohrmann bei “Gute Literatur – meine Empfehlung”
“Ja, das ist es: ein Buch der Funken, ein funkensprühendes Sprachkunstwerk, Verse, oft als Brücken gebaut, um schlafwandlerisch sicher über die Abgründe des hinterhältigen Alltags zu wandeln: Nein, ohne den Schall der Sprache geht gar nichts … wo stünd ich denn ohne die Wörterwürze, die ich beim Lesen schmecke? …” – Theo Breuer, LITERATOUR 2022, Edition Ye
Bibliographische Angaben:
Vera Schindler-Wunderlich Langsamer Schallwandler Gedichte Fadengeheftete Klappenbroschur 108 Seiten, 17.6 x 13.2 cm Umschlagentwurf: Georg Mayr-Nusser ISBN 978-3-906061-31-3