Schwindende du kennst die Türme nicht.
Doch nun sollst Du einen Turm gewahren
mit dem wunderbaren
Raum in dir. Verschließ dein Angesicht.
Aufgerichtet hast du ihn
ahnungslos mit Blick und Wink und Wendung.
Plötzlich starrt er von Vollendung,
und ich, Seliger, darf ihn beziehn.
Ach wie bin ich eng darin.
Schmeichle mir, zur Kuppel auszutreten:
um in deine weichen Nächte hin
mit dem Schwung schoßblendender Raketen
mehr Gefühl zu schleudern, als ich bin.
Rainer Maria Rilke
Sieh an, sieh an: Der feinsinnige Rilke kann auch anders. Zumindest auf dem Papier. Ein Blick von ihr und ihm gehen die Raketen durch – nun gut, diese Metapher klingt schon etwas martialisch. Die spielen Liebe, die spielen Krieg. Aber am Ende verrät er sich denn doch, der dichtende Papiertiger – verschleudert mehr Gefühle, als er hat. Ach, Herr Rilke!
großartig…. ! danke für das Fundstück 🙂
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Sehr gern 🙂
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Die durchgehenden Raketen stehen Herrn Rilke formidable.
Seit Deinem schönen Bild lese ich das Gedicht nurmehr schmunzelnd.
Oh weiaweh…..
Liebe Grüße und lieben Dank von der Rilke gern habenden Karfunkelfee
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Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass ich Rilke mal mit Möhren illustriere 🙂 Aber wer weiß, was der Gedichtband mit erotischen Gedichten, den ich heute verehrt bekam, noch für Folgen zeigt 🙂
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Ich bin gespannt…:)
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Rilke mit Möhren klingt wie ein Bosch-Bild, das ich noch nicht kenne….cooler Titel, hat knackiges Potential…
😉
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Stimmt. Bosch ist ein Gedanke. Ich habe auch eine Sci-Fi-Assoziation im Kopf: Rilke und der Angriff des Raketenwürmchens.
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…Sigmund Freud hätte seine Freud’….;)
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Oh ja 🙂 Da wird das Rilke-Es ordentlich durchgeschüttelt 🙂
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Herrlich! Du weißt, wie sehr ich Rilkes Texte schätze, aber so viel Feuer, da stimme ich dir zu, mag man ihm tatsächlich kaum abnehmen. 😉
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Ja, und dann so zielgerichtet direkt auf den Punkt zu kommen … ist ja sonst auch nicht seine Art!
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Das viele Blut im Schoß hätte ich ihm nicht zugetraut 🙂
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Ja. Ich hielt ihn auch für eher blutleer in der Gegend.
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Neeeee!? Huch! 😀
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Hach! Doch! 🙂
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wunderbar…ach wie gut das tut…und dein Bild dazu 🙂 ! Birgit …..du überrascht so herrlich gut!
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*breitgrins*
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„breitgrins zurück“ 😉 !
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Was denkt ihr eigentlich? Neueste Untersuchungen (u. a. von A. T. Wille (1)) belegen eindeutig: Rainer Maria war ein Technik-Freak. (1) Wille, A. T.: Rainer Maria Rilke und die Ingenieurskunst des frühen 20. Jahrhunderts. – Weltbild, 2016
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Ach so!!! Das Gedicht geht um Technik! Alles klar 🙂
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Liebe Birgit, schöner und heiterer hätte mein Morgen nicht beginnen können! Ich dachte, ich verlese mich, dachte mein Geist gaukelt mir Assoziationen vor, die nicht sein können. Man darf eben keine Vorurteile haben, manche Dichter konnten eben durchaus anders…
Ich wünsche dir einen guten Start ins Wochenende, ich bin (auf Monteure wartend) ans Haus gefesselt, doch da das internet gerade geht, kann ich mir die Zeit sehr sinnvoll mit deinen Beiträgen vertreiben 🙂
LG, B.
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Liebe BiJ,
das freut mich … und ich wünsch Dir auch weiter viel Heiterkeit am Wochenende. Gute Wahl jedenfalls meine Beiträge zu lesen, bevor der Montör dreimal klingelt. Ich hoffe, er bringt das mit dem Internet endlich ordentlich hin!
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