»Dina ist älter als ich«, erzählt Rute, »aber inzwischen ist sie jünger. Verstehst du? Sie ist verschwunden, als ich 26 Jahre alt war und sie 29. Jetzt bin ich 36 und sie ist noch immer 29. Älter kenne ich sie nicht. Ich weiß nicht, ob sie noch mit derselben Stimme spricht und noch genauso aussieht.«
Laura Vinogradova, “Wie ich lernte, den Fluss zu lieben”
Wie ist es, wenn die eigene Schwester spurlos verschwindet? Der Vater ein Fremder ist, die Mutter im Gefängnis sitzt? Wo bekommt man dann Halt, wie lebt man sein Leben? Rute, die Erzählerin dieses außergewöhnlichen Romans aus Lettland, kommt aus einer sogenannten dysfunktionalen Familie. Die Beziehung zu dem wohlsituierten Stefans gibt ihr ein Gerüst. Doch als sie das Haus ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat, erbt, kommt wortwörtlich alles in Fluss: Das Haus am Fluss wird zum Symbol für ein nie bearbeitetes Trauma, für alte Wunden und tiefen Schmerz. Zugleich aber bietet der Fluss Geborgenheit und die Möglichkeit, abzutauchen…
In seiner Heimat Lettland war der Debütroman von Laura Vinogradova ein großer Erfolg. 2021 gewann das Buch den Europäischen Literaturpreis. Jetzt erscheint „Wie ich lernte, den Fluss zu lieben“ erstmals auf Deutsch.
Es ist ein einfühlsames Buch über Trauma und Verlust. Mal ganz nüchtern und geradeheraus geschrieben, herb und sehr direkt – und dann doch wieder mit zarten, liebevollen Worten: So hat Autorin Laura Vinogradova die Leser in ihrer Heimat Lettland mit „Upe“ (deutsch: Fluss) begeistern können. Der Roman wurde aus dem Stand heraus ein Publikumserfolg. Und konnte sogar die Jury des renommierten Literaturpreises der Europäischen Union überzeugen. Jedes Jahr zeichnet sie herausragende junge Talente aus – und legt so den Fokus auf neue literarische Stimmen aus Europa. „Upe“ gewann den Hauptpreis 2021.
„Wie ich lernte, den Fluss zu lieben“ erscheint in deutscher Erstübersetzung durch Britta Ringer am 1. September 2023 im sächsischen Paperento Verlag. Der Roman ist Teil der neuen Reihe „Schöne Bücher Bibliothek“. Die Edition der unabhängigen Verlage vereint ausgewählte Belletristik unterschiedlicher Genres – vom Krimi bis zu Science-Fiction.
Eine Leseprobe findet sich hier.
Zur Autorin:

Laura Vinogradova, geboren 1984, stammt aus Lettland und schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Sie studierte Betriebswirtschaft an der Technischen Universität Riga und fing mit 30 Jahren mit dem Schreiben an. Ihr erstes Buch „Baby Langnase aus dem Langnasendorf“ (Snīpulītis no Snīpuļciema), eine Geschichte für Kinder, erschien 2017. „Wie ich lernte, den Fluss zu lieben“ (»Upe«) ist ihr erster Roman. Die Novelle stand auf der Shortlist für den jährlichen Lettischen Literaturpreis und wurde 2021 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet. Laura Vinogradova lebt in Riga und arbeitet dort im Museum für Literatur und Musik.
Bibliographische Angaben:

Laura Vinogradova
Wie ich lernte, den Fluss zu lieben
Übersetzung: Britta Ringer
Hardcover mit Lesebändchen
124 Seiten, 16;00 €
ISBN: 978-3-947409-57-0
ET: 01.09.2023
Erhältlich im Buchhandel
Zum Verlag:
Der Paperento Verlag ist ein Imprint des im sächsischen Chemnitz ansässigen Verlags Edition Wannenbuch.
https://www.wannenbuch.de/
Schöne Bücher Bibliothek: Edition der unabhängigen Verlage

Zehn Verlage, zehn Bücher, eine gemeinsame Reihe: Das ist der Auftakt für die Schöne Bücher Bibliothek. Die Edition der unabhängigen Verlage vereint ausgewählte Titel zeitgenössischer Autorinnen und Autoren. Highlights aus den Independents: mal mit Witz, mal ganz ernst. Mal mit Blick auf große Fragen unserer Zeit, mal auf das Kleine, ganz Private. Und stets absolut lesenswert. Zehn literarische Stimmen, zehn kuratierte Perlen für Buchfans – ob erfrischender Erstling oder preisgekröntes Werk. Vom historischen Roman über Krimi und Mystery bis zu Science-Fiction oder Satire: ein Literatur-Kanon, wie er im Buche steht. Im Buchhandel ab September 2023.
http://www.schoenebuecher.net/bibliothek/
Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag
Liebe Birgit,
Was für ein ausgesprochen gelungenes Portraitfoto der Autorin! Und auch das Buch erscheint mir nach dem Klappentext sehr lesenswert. Ich kenne das mit verdrehten Alter, aber in einem etwas anderen Kontext. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man sich plötzlich jünger als der Ältere fühlt. Ich glaube, das hat viel mit “Lebenslast” zu tun. 🙂
Viele Grüße von Susanne
Liebe Susanne, ja das Foto ist toll, finde ich auch. Und das Buch sowieso 🙂 Das mit dem Alter hat einen ernsten Hintergrund – die Schwester der Erzählerin wurde als Kind entführt, daher dieses Zitat.
Übrigens habe ich jetzt auch dieses technische Problem beim Kommentieren, immer was neues… Liebe Grüße Birgit