DENISE BUSER: Dichten gegen das Vergessen

In „Dichten gegen das Vergessen“ erzählt die Basler Autorin Denise Buser von zwölf Lyrikerinnen aus ganz verschiedenen Epochen und Kulturen. Doch eines hatten sie alle gemeinsam: Als schreibende Frauen mussten sie sich gegen zahlreiche Widerstände durchsetzen.

Für ihr neues Buch hat die Basler Autorin und Juristin Denise Buser ein Thema gewählt, das einerseits vollkommen zeitlos ist: die auch Jahrhunderte überdauernde Kraft des lyrischen Gedichts. Zugleich aber passt es auch in die aktuelle Genderdebatte – denn anhand von zwölf Lyrikerinnen aus zwei Jahrtausenden zeigt Denise Buser auf, mit welchen Schwierigkeiten gerade Dichterinnen in verschiedenen Kulturen und Zeiten zu kämpfen hatten.

In «Dichten gegen das Vergessen», das aktuell im Zytglogge Verlag erschienen ist, erzählt Denise Buser von den Stern- und Schattenstunden von zwölf Dichterinnen aus unterschiedlichen Zeiten und Weltregionen, die sich für ihre künstlerische Berufung gegen zahlreiche Widerstände und Hindernisse durchsetzen mussten. Empathisch und pointiert widmet sich die Autorin dabei, selbst mit viel literarischer Experimentierfreude und poetischer Empathie ausgestattet, den faszinierenden, teilweise erschütternden Lebensläufen dieser Frauen und erörtert, weshalb ihr Werk zum Teil vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.

Dabei hat Buser nicht etwa zwölf Kurzbiographien oder zwölf literaturgeschichtliche Essays verfasst, sondern sich auf jede dieser zwölf Frauen auf ganz eigene Weise eingelassen. Im Vorwort schreibt sie: «Das Eintauchen in das Werk … eröffnete mir faszinierende Zwischenräume, in denen die Dichterinnen wieder lebendig wurden. Lange blieb ich dort, bis ich ihre Stimmen vernahm. Ja, sie sprachen zu mir. Die Dichterinnen sprachen durch die Gedichte zu mir.»

Das Resultat ist ein faszinierendes und immer wieder überraschendes Buch:  So ist etwa das Kapitel «Verhängnisvolle Reise» über die wegen einer Russlandreise (1953) lange Zeit verfemte Schweizer Lyrikerin Helene Bossert ganz in der Ich-Form erzählt, wobei sich Denise Buser hier auf reiches Archivmaterial stützen konnte: «Das ist meine Geschichte. Die Geschichte eines glücklichen Lebens. In der Halbzeit aber wurde mein Glück lebendig begraben.» Im Kapitel über die argentinische Lyrikerin Alejandra Pitzarnik («Bordell für Künstlerinnen») dagegen diskutieren zwei Literaturprofessorinnen mit einem Psychiater und einer Doktorandin in Buenos Aires über das Leben und die Gedichte der schwer depressiven, 1972 verstorbenen Poetin. Der Text über Vittoria Colonna, die berühmteste Dichterin der Renaissance, besteht aus Erinnerungen eines fiktiven Sekretärs an ein Gespräch mit Michelangelo und der gefeierten Vittoria. Eingeblendet sind kurze Mails der Autorin an einen Freund, in denen die wichtigsten Lebensstationen der Lyrikerin erwähnt werden. 

Eine schöne Auswahl von Gedichten der besprochenen Autorinnen und ein sehr persönlicher Brief an die «Verehrte Sappho», gewissermaßen die geistige Mutter aller dieser mit schwierigen Lebensumständen, Ausgrenzung oder männlicher Nichtachtung kämpfenden Frauen, runden den Band ab.

«Dichten gegen das Vergessen» enthält Beiträge über und Gedichte von al-Khansā (7. Jh.), Comtessa Beatriz de Dia (12. Jh.), Vittoria Colonna (1490/92–1547), Sibylla Schwarz (1621–1638), Anna Louisa Karsch (1722–1791), Akiko Yosano (1878–1942), Gabriela Mistral (1889–1957), Gertrud Kolmar (1894–1943), Helene Bossert (1907–1999), Lenore Kandel (1932–2009), Audre Lorde (1934–1992), Alejandra Pizarnik (1936–1972).


Stimmen zum Buch:

„Denise Buser (…) stellt in ihrem Husarenstück „Dichten gegen das Vergessen“ nur Dichterinnen vor, die es verdienen (immer wieder) erinnert zu werden. (…) Busers Zusgang ist ein persönlich-subjektiver, ein literarischer.“ – Alexandru Bulucz im Magazin Buchkultur/Dezember 2023

„Ein brillanter Band.“ – Björn Hayer im Bücher Magazin 2/2024

„Dichten gegen das Vergessen“ ist ein hochinteressantes Buch mit plausiblen Geschichten zu zwölf Dichterinnen und ihrer Lyrik, die es mehr als verdient haben, nicht vergessen zu werden. – Matthias Ehlers, WDR 5 Bücher

„Das Buch ist freilich keines, das laute Reden schwingt. Sondern eins, das Stille einfordert und sich einem verschliesst, will man es zu fahrig durchblättern. Zu lesen sind die einzelnen Kapitel für sich: Jede Figur erhält ihre eigene Erzählperspektive und ihre Form. Das ergibt mal einen stillen Nachruf auf die jüdische Dichterin Gertrud Kolmar, mal einen empörten Briefwechsel zwischen der Kuhhirtin Anna Louisa Karsch und ihrem späteren Verleger, oder mal einen (gar zu) schwärmerisch-verklärten Dialog von Vittoria Colonna mit Michelangelo im Rom der Renaissance. Das Buch liest sich damit auch als Enzyklopädie der Schreibstile und als Zeugnis davon, was Sprache alles kann.“ – Kathrin Singer in der Basellandschaftlichen Zeitung

„Eine Hommage an das weibliche Schreiben.“ – Kulturjoker

„Denise Buser hat in einer Mischung aus detailliert recherchierten Originaldokumenten und fiktiven Rahmenhandlungen auf wunderbare Weise diese Künstlerinnen portraitiert.  Gekonnt hat sie die wesentlichen, prägenden Elemente ihres Lebens herausgearbeitet und einfühlsam in fiktive Handlungen eingebettet. Besonders toll, wie sie es schafft, durch Wortwahl und stilistische Mittel auch sprachlich die jeweilige Zeit, Atmosphäre und besondere Sprache jeder Dichterin einzufangen.“ – Buch im Koffer

„Die Autorin zeigt Witz, Ironie und Empathie um uns die Schriftstellerinnen vorzustellen und macht damit Lust, diese auch im Original zu lesen, damit sie nicht vergessen werden!“ – Margret Hövermann-Mittelhaus bei altmodisch : lesen

„Dichten gegen das Vergessen, ist ein bemerkenswertes Buch über faszinierende Lyrikerinnen, die es verdient haben, nicht vergessen zu werden. Große Leseempfehlung!“ – Sabine Krass bei Tausendléxi


Zur Autorin:

Denise Buser ist Autorin und Juristin und hat in verschiedenen Funktionen als Unidozentin und als Strafrichterin gearbeitet. Neben wissenschaftlichen Texten und Kulturreportagen publiziert sie Belletristik und Lyrik. Sie lebt in Basel, zeitweilig in Berlin und Tanger (Marokko).

Bild: Markus Sutter


Informationen zum Buch:

Denise Buser
Dichten gegen das Vergessen
Lyrikerinnen aus zwei Jahrtausenden.
Zytglogge Verlag, Bern
Oktober 2023
Format 21.5 x 13.8 cm, Gebundene Ausgabe,
264 Seiten, Abbildungen
ISBN: 978-3-7296-5144-9.



Informationen zum Buch beim Verlag


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Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

3 Gedanken zu „DENISE BUSER: Dichten gegen das Vergessen“

  1. oh, liebe birgit, ein sehr feiner buchtipp – danke!
    (weihnachten naht ja schon, leise, leise, und mir fallen auf anhieb gleich mehrere freundinnen ein, die sich über solch buchgeschenk freuen würden …)

    herzliche grüße aus kißlegg:
    pega

    PS: solltest du am 17.11. zufällig in muc sein u abends zeit haben … -> https://www.lyrik-kabinett.de/veranstaltungen/event/ausser-der-reihe-3-ausserdem-autorinnen-und-autoren-der-ausgabe-nr-30

    1. Liebe Pega, das ist bestimmt ein feines Weihnachtsgeschenk … und wegen dem 17.11. – ich kann leider nicht, habs dir gemailt. Aber euch viel Freude bei dem Abend! Liebe Grüße von Birgit

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