ULRIKE HEIDER: Die grausame Lust

In ihrem neuen Buch „Die grausame Lust“ geht die bekannte Autorin Ulrike Heider den Philosophien und Ideologien auf den Grund, die sich um das Phänomen des Sadomasochismus ranken. Es ist eine kritische und aufklärerische Erwiderung auf den erotischen Irrationalismus von Philosophen und Literaten, beginnend bei Marquis de Sade, seinem Schüler Georges Bataille und seiner Schülerin Pauline Rèage, Verfasserin der Geschichte der O., bis hin zur Gegenwart und zum Erfolg von „Fifty Shades of Grey“.

Seit den prüden 1950er-Jahren, als es noch den Kuppelparagrafen gab, scheint eine Enttabuisierung sexueller Praktiken erfolgt zu sein. In ihrem neuen Buch „Die grausame Lust“ geht die bekannte Autorin Ulrike Heider den Philosophien und Ideologien auf den Grund, die sich um das Phänomen des Sadomasochismus ranken. Es ist eine kritische und aufklärerische Erwiderung auf den erotischen Irrationalismus von Philosophen und Literaten, beginnend bei Marquis de Sade, seinem Schüler Georges Bataille und seiner Schülerin Pauline Rèage, Verfasserin der Geschichte der O., bis hin zur Gegenwart und zum Erfolg von „Fifty Shades of Grey“. „Mit dem enormen Verkaufserfolg dieses zwischen Kitsch und Pornografie schwankenden Romans wurde der Sadomasochismus endgültig salonfähig. Gleichzeitig war und ist das Bild, das sich die Menschen von der Sexualität machen, bis in den Mainstream hinein davon geprägt. Harmloser (Blümchen)Sex gilt seither Vielen als langweilig, SM- oder BDSM-Praktiken dagegen als unkonventionell, abenteuerlich und innovativ“, so Ulrike Heider.

Doch führt diese scheinbare sexuelle Befreiung tatsächlich zu mehr Selbstbestimmung der Akteure oder ist die Ideologie von SM-Befürwortern Ausdruck einer Entwicklung, die in einer Leistungsgesellschaft von Konkurrenz, Macht, Ohnmacht, Leistungszwang und Gewalt geprägt ist? Provokant hinterfragt sie dabei auch die liberale Haltung des linken und feministischen Milieus, wo SM als Ausdruck persönlicher Freiheit befürwortet wird. Diesen Fragen geht Ulrike Heider in ihrem klugen und spannend zu lesendem Essay „Die grausame Lust“ nach.

Zur Autorin:

Ulrike Heider wuchs in Frankfurt/Main auf, beteiligte sich dort an der Studentenbewegung und war in den 1970er-Jahren Hausbesetzerin. 1978 promovierte sie an der Universität Frankfurt als Politologin. Von 1976 bis 1982 lehrte sie an den Universitäten von Frankfurt und Kassel. Seit 1982 arbeitet sie als freie Schriftstellerin und Journalistin. 1988 übersiedelte sie nach New York und war dort Visiting Scholar an der Columbia University. Seit 2012 lebt sie in Berlin. Sie schreibt Bücher, Essays und Radiosendungen zu den Themen, Schüler- und Studentenbewegung, Anarchismus, afroamerikanische Politik und Sexualität, zum Beispiel: „Der Schwule und der Spießer. Provokation, Sex und Poesie in der Schwulenbewegung“, Männerschwarm, Berlin, 2019, „Vögeln ist schön – Die Sexrevolte von 1968 und was von ihr bleibt“, Rotbuch, Berlin 2014 und „Schwarzer Zorn und weiße Angst. Reisen durch Afroamerika“, Fischer, Frankfurt am Main, 1996.

Stimmen zum Buch:

«[ein] Buch, das erstaunt und falsche Erwartungen überzeugend widerlegt, stellt es doch alles andere als eine apologetische Darstellung und Rechtfertigung sadomasochistischer Verhaltensweisen dar.»
Micha Brumlik in «Frankfurter Rundschau», 25.1.2023

«‹Die grausame Lust› erinnert daran, dass die falsche Gesellschaft menschenfeindliche Tendenzen unablässig hervor bringt; dass diese Tendenzen sich in immer neue ideologische Gewänder kleiden und daher auch kein linkes, feministisches oder sonstwie progressives Selbstverständnis gegen sie gefeit ist…»
Oliver Schott in «konkret», 4/2023

Ulrike Heider im Interview mit Marco Kammholz in der «Jungle.World» und am 22.04.2023 in einem ganzseitigen Interview in der “nd” (Neues Deutschland)

“Ulrike Heider betrachtet das sexuelle Begehren im Spiegel der gesellschaftlichen Maskerade wie einst Marcel Proust in »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«. Während Proust literarisch seziert, geht Ulrike Heider ideologiekritisch vor. In ihrem Essay »Die grausame Lust« betrachtet Heider die Jahrzehnte von den 60er Jahren bis heute. Der aktuelle sadomasochistische Trend beginnt ihrer Ansicht nach in den 80er Jahren – als Begleiterscheinung des neuen Konservatismus.” – Elfriede Müller in der nd, 26.4.2023

Bibliographische Angaben:

Ulrike Heider

Die grausame Lust. Sadomasochismus als Ideologie
Schmetterling Verlag GmbH, Stuttgart, Januar 2023
246 Seiten, kartoniert,
19,80 EUR
ISBN 978-3-89657-033-8


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für die Autorin.