Ulrike Draesner: Die Verwandelten

Ulrike Draesner gibt in ihrem neuen Roman “Die Verwandelten” den Frauen, die im Krieg und auf der Flucht Gewalt erfuhren und erfahren, eine Stimme. Ein beeindruckender Roman, der allerdings auch einiges voraussetzt – insbesondere ein Einlassen auf den spezifischen Stil der Autorin.

„Das Große Schlimme in Alissas Leben, der Lebensborn, hatte seinen Schatten auch auf mich geworfen. Der Lebensborn war unsere schwarze Sonne gewesen.“

Ulrike Draesner, „Die Verwandelten“


Das Thema der transgenerationalen Weitergabe ist immer wieder eines der deutschen Literatur. Wenig verwunderlich: Zwei Weltkriege hinterlassen über Generationen hinweg ihre Spuren in den Menschen. Rund 100 Jahre, so meint eine der Figuren in Ulrike Draesners neuem Roman, dauere es, bis die Kriegstraumata vergessen und vielleicht überwunden sind.

Skulptur in Breslau. Bild von peterart auf Pixabay

Doch noch sind die Menschen nicht verwandelt, noch wirken die grauenhaften Ereignisse nach, wie auch Kinga Schücking, Anwältin für Erbrecht, alleinerziehende Mutter eines Adoptivkindes, erfahren muss. Bei einem Vortrag begegnet sie Doro, Enkelin von Marolf, einst ein deutscher Theatermann in Breslau, der, wie es sich Zug um Zug in diesem voluminösen Roman entblättert, auch Großvater von Kinga ist. Seiner Leidenschaft für das Dienstmädchen Adele entspringt Alissa, Kingas Mutter, die in einem Lebensborn-Heim in Bayern zur Welt gebracht und schließlich von einem nationalsozialistischen Ehepaar adoptiert wird.

Spurensuche in Breslau

Die beiden Halbschwestern begeben sich auf Spurensuche: Doro entstammt der Ehe von Marolf und Else, die dessen Verhältnis zu Adele lange Zeit duldete. Auch Else ist, wie beinahe alle Frauen in diesem Roman, eine Gebrochene und zugleich Starke, eine, die sich immer wieder Lebensverhältnissen anpassen muss, die von der Außenwelt, der Männerwelt, diktiert sind und doch, trotz grauenhafter Erlebnisse im Krieg, einen ungeheuren Überlebenswillen an den Tag legt. Wie ihr Spiegelbild Adele, die zweite Frau in der Breslauer Ménage-à-trois, in der es vor allem darum geht, den bipolaren Marolf durch seine düsteren Phasen zu bringen, geschieht ihr das, was für eine Mutter zunächst als das Schlimmste erscheinen mag: Sie verliert in den Kriegswirren ihre Tochter Reni, die Mutter Doros. Doch bei beiden, sowohl bei Else als auch Adele, ist der Akt des Verlustes zunächst auch ein Akt der Befreiung, der Entlastung von der Sorge um noch einen Menschen: Der Krieg fordert seine Opfer auf vielfältige Weise. Und insbesondere von den Frauen, wie Alissas Adoptivmutter Gerda es formuliert:

„Als ich geboren wurde, hatte Deutschland Kolonien in West-, Süd- und Ostafrika. Die Geschichte unserer Generation ist noch nicht geschrieben. Wir, die Frauen von 1900, wurden in jedem der deutschen REICHE benutzt wie Teig. Durch die Kriege hindurch: geknetet, geknechtet, gebraucht.“

Einen Krieg und zwei Diktaturen überlebt

Eine der Frauen, die das am brutalsten erfahren, ist Reni, die sich zu Kriegsende in Walla verwandelt: Auf der Flucht aus Breslau mit ihrer Mutter Else mehrfach vergewaltigt, landet sie ausgehungert wieder in der Heimatstadt, um dort von ihren Eltern, die nach Ostdeutschland fliehen, im Stich gelassen zu werden. Sie nimmt eine polnische Identität an, schlägt sich durch, hat am Ende Nationalsozialismus, Kommunismus und allen anderen Ismen überlebt. Für mich die stärkste Frauenfigur in diesem vielstimmigen Buch der Frauen.

„Das polnische »wojna« hieß in der Kaninchensprache »Krieg«, aber klang nach einem ihrer anderen Wörter, »weinen«. Walla sagte, das sei sehr wahr. Im Krieg stecke das deutsche »Kriegen«, und durch das Polnische auch das »Weinen«, so waren die Wörter »wojna« und »Krieg« miteinander verbunden. Beide wirkten wie Lawinen. Das ausgesprochene Wort raste auf einen herab, riss Schutt und Staub mit sich.“

Diese Furcht vor der Lawine lässt diejenigen, die Krieg erfahren haben, oft verstummen. Ich kenne das aus der eigenen Familie: Fragten wir Enkel die Großväter und Großmütter nach ihren Erfahrungen in dieser Zeit, trat Stille ein, nahm man uns zur Seite und mahnte: „Das ist nichts für Kinder.“ Ulrike Draesner findet dafür ein geniales Wort: „Nebelkinder“ sind sie, Kinga und Doro, die von ihren familiären Verflechtungen nichts wissen, die das Schweigen ihrer Mütter zunächst suchend im Nebel tasten lässt.

„Menschen atmeten tief ein, öffneten die Lippen und heraus kamen ein, zwei Sätze, die sich niemals veränderten. Sie wurden mit einem falschen Lächeln gesagt, »es war …«, »wir schafften es …«, brachen ab. Die Gesichter klafften an sich selbst vorbei, die Münder wurden geschlossen, doch gingen nicht mehr ganz zu, und die Sätze, die sich nach außen kämpften, wurden durch die ständige Wiederholung zu Lügen.“

Auch Walla hüllt sich lange in Schweigen, überschweigt das Unsagbare. In mehreren Rezensionen wurde gewürdigt, dass es Draesner schaffe, die Grauen des Krieges darzustellen, ohne auf explizite Gewaltdarstellungen zurückgreifen zu müssen. Ein Urteil, dem ich mich anschließe: Was Walla als junge Frau durchleben muss, das Fürchterliche, wird deutlich genug in der Erzählung. Ihr Schweigen ist zudem Selbstschutz: Ihre neue, polnische Identität ist für ihr Überleben wichtig, die deutsche Vergangenheit muss in dem neuen Staat verleugnet werden.

Das Schweigen überwinden

Erst Doros Beharrlichkeit lüftet den Nebel, bricht das Schweigen. Sie und Kinga sind die Nachgeborenen, die die Hülle aufbeißen:

„Ihre Geschichten waren wie die Kätzchen, die aus der Nachbarkatze purzelten, taub und blind, umschlossen von einer Hülle, die aufgebissen werden musste. Nur dass niemand kam und biss.“

Mit Doro gibt Ulrike Draesner diesen Frauen ihre Sprache zurück, bis hin zu den antiken Vorbildern in den Metamorphosen:

„Sie wurden zu Bacchantinnen. Was das war, verstand ich damals nicht und verstand es sofort.
Es war die Gewalt-Zurück.
Es war Die-Frauen-Zusammen.
Das Sprechen der stummen Zungen.“

Mit dem Sprechen beginnt die Zurück-Verwandlung in diesem multiperspektivischen, klug konstruierten, sprachgewaltigen Buch.

Der ganz spezifische Draesner-Sound

Diese Sprachgewalt, die Sprachverliebtheit ist zugleich Draesners Markenzeichen, aber auch mein Kritikpunkt an „Die Verwandelten“: Mit ihrer „Grammatik der Gespenster“ durch die Lektüre einiger ihrer Romane vertraut (hier die Besprechung von “Schwitters”), war ich entsprechend eingestimmt auf die Lektüre ihres neuen Romans, wusste, es bedarf des konzentrierten, aufmerksamen Lesens und des Einlassen-Könnens in eine Sprache, die von literarischer Kunst zeugt. Aber, bis sich auch der Nebel über der Erzählung lichtet, war es diesmal für mich ein Ringen: Durch die mehrfachen Wechsel der Erzählperspektiven, die Vielstimmigkeit, das Vor- und Zurückschreiten in den zeitlichen Ebenen brauchte es seine Zeit, um in die Erzählung an sich zu finden. Manche Formulierung für meinen Geschmack zu sehr „l‘art pour l’art“, den Erzählfluss in meinen Augen eher behindernd denn erleuchtend. Und trotz der Vielstimmigkeit: Durch die Stimme jeder Frau hört man Ulrike Draesner, haben Doro, Kinga, Else, Alissa, Walla, Gerda und die anderen einen ähnlichen „Sound“.

Und dennoch: Das Ringen lohnt. Und während der Roman einen zunächst eher auf einer intellektuellen Ebene abholt, packt er einen mit seinem Fortschreiten auch emotional: Insbesondere, als die Stimme von Reni alias Walla mehr und mehr Raum erhält, als die Frauenfigur, die ein Schlüssel in dieser Geschichte ist, ihr Schweigen bricht und greifbare Gestalt annimmt. Walla, deren Schicksal auch exemplarisch steht für das vieler Frauen, prägt diesen beeindruckenden Roman bis zu dessen Ende.


Bibliographische Angaben:

Ulrike Draesner
Die Verwandelten
Penguin Verlag, 2023
ISBN: 978-3-328-60172-2

Ulrike Draesner: Schwitters

“Schwitters“, der hochgelobte Künstlerroman von Ulrike Draesner, zeigt exemplarisch auf, was ein Exilantenschicksal bedeutet: Entwurzelung, Identitätsverlust, Vereinsamung.

„Der Rest fiel in seine Verantwortung. Er ging auf seine Gastgeber zu. An seiner Liebe zu Tee mit Milch arbeitete er, doch er schätzte quasi auf natürliche Art alle Arten von Pie, jeden Pudding, womit man in England jegliche Art von Dessert meinte, den Wolkenhimmel, den Dauerwind, sogar die dauerhaft winterlichen Raumtemperaturen.“

Ulrike Draesner, „Schwitters“

Doch obwohl der Emigrant, der Exilant sich bemüht, in seiner neuen Heimat Fuß zu fassen, er bleibt ein Außenseiter. Vielleicht auch, weil er das von Natur aus ist: So ging es ihm in Hannover, so ging es ihm, dem Schöpfer der „Ursonate“, der Auguste Bolte und der „Anna Blume“ mit seinen Beiträgen zur DADA-Bewegung, wo er immer ein Solitär blieb, ein Fremdkörper, so ergeht es ihm, dem „entarteten Künstler“ bei seinen Stationen im Exil, in Norwegen und schließlich England, wo er 1948 stirbt. „Schwitters“, der hochgelobte Künstlerroman von Ulrike Draesner, zeigt aber auch exemplarisch auf, was ein Exilantenschicksal bedeutet: Entwurzelung, Identitätsverlust, Vereinsamung. Wer wie Schwitters mit Sprache, mit einer besonderen Bildsprache arbeitet, ist doppelt geschlagen, dem sind auch die Grundlagen der beruflichen und künstlerischen Existenz entrissen.

Kurt Schwitters, Public domain, via Wikimedia Commons SCHWITTERS, Kurt_Merz 1925, 1. Relieve en cuadrado azul, 1925_748 (1980.74)

Edith Thomas war sein Lebensmensch

Die Jahre des Exils, vor allem aber die Jahre, in denen Kurt Schwitters dann mit seinem Lebensmenschen, Edith Thomas, kurz „Wantee“ (der ewige Hang zum Tee zärtlich verballhornt) einen neuen Dreh-, Angel- und Haltepunkt findet, rückt Ulrike Draesner in dieser stilistisch wie ästhetisch herausragenden und herausfordernden Annäherung an den MERZ-Schöpfer in den Mittelpunkt. Dabei gelingt ihr nicht nur eine sensible Charakterisierung des Künstlers, der auch zerrissen ist zwischen alten Familienbanden und neuer Liebe, sondern gewissermaßen auch eine Einführung in ein Stück Kunstgeschichte: Was DADA ausmacht, was MERZ ausmacht, das wird durch diesen Roman greifbar. Und dies immer auch in einer liebevoll-kritischen Distanz zum Künstler, der wie viele seiner Art durchaus den Hang zur Egomanie hatte. Michael Braun schreibt im „Tagesspiegel“:

„Ein Roman über eine Figur der Zeitgeschichte läuft immer Gefahr, die biografischen Fakten mittels Legendenbildung und hagiografischer Aufladung zu einem großen Erzählkino auszupinseln. Ulrike Draesner ist es dank ihrer feinen Sprachempfindlichkeit gelungen, diese Geschichte eines deutschen Exilanten und seiner Sprach- und Weltenwechsel von jedweder Schwärmerei freizuhalten und das späte Leben von Kurt Schwitters in all seinen Brüchen und markanten Selbstwidersprüchen freizulegen.“

Zuweilen kreist Ulrike Draesner diese Selbstwidersprüche für meinen Geschmack zu zögerlich ein, umrundet sie, lässt der Lust an Wortspielereien und Sprachkunst dann vollends freien Lauf – an der einen oder anderen Stelle läuft der Text dann etwas davon, wünschte man sich, näher an Schwitters denn an Draesner zu sein. Aber im Grunde ist dies wiederum auch fast schon symbolhaft: Sprache, so wuchernd und ständig wachsend wie der 1943 zerstörte MERZbau.

Informationen zum Buch:

Ulrike Draesner
Schwitters
Penguin Verlag, 2020
ISBN: 978-3-328-60126-5


Tobias Döring: Wie er uns gefällt

Zum 450. Geburtstag von Shakespeare kam dieser Lyrikband heraus, der zeigt, welche Inspiration der Engländer für andere Autoren bis heute ist.

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Bild von MikesPhotos auf Pixabay

„Nicht, dass Dein Name uns erweckte Neid,
Mein Shakespeare, preis` ich Deine Herrlichkeit,
Denn wie man Dich auch rühmen mag und preisen:
Zu hohen Ruhm kann keiner dir erweisen!“

Ben Jonson (1572-1637)

Schon sieben Jahre nach Shakespeares Tod pries ein Autorenkollege den Genius dieses Mannes, dessen Name auch 450 Jahre nach seiner Geburt unvergessen ist. Ben Jonson hinterließ diese Verse auf seinen Freund in dem berühmten Folioband, der Shakespeares Werke 1623 versammelte – ein Widmungsgedicht, das freilich ein wenig großsprecherisch wirkt, das aber seine Gültigkeit bis heute nicht verloren hat.

Jahr für Jahr erscheinen Tausende von neuen Publikationen über den berühmtesten aller Dramatiker. Wer zwischen all den Sachbüchern, Biografien und Neuübertragungen seiner Werke einen besonderen Zugang sucht, für den hielt der Manesse Verlag zum mutmaßlichen 450. Geburtstag Shakespeares etwas bereit: „Wie er uns gefällt“ ist ein schön aufgemachter Lyrikband, der rund 120 Gedichte an und auf William Shakespeare versammelt.

„Wir vergessen, dass es Dich gibt,
Nicht unachtsam, sondern weil Du in unserem Blut
Lebst und den Nerven und in jeder Zelle unsres Hirns.“

Elizabeth Jennings (1926-2001)

Für eine qualitätsvolle Auswahl steht schon der Name des Herausgebers: Tobias Döring, der an der LMU München einen Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft innehat und von 2011 bis April 2014 Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft war.

Tobias Döring umreißt das Konzept in seinem Nachwort:

„In zwölf Dutzend Spielarten zeigt unser weltpoetisches Kabinett, welchen Reim sich Lyriker auf Shakespeare und sein Werk gemacht haben – in vier Jahrhunderten, zehn Sprachen und mehr als zwanzig Ländern.“

Nicht nur die Auswahl ist trefflich – schön ist es auch, dass die Gedichte nicht nur in der deutschen Übersetzung, sondern auch im Original abgedruckt sind.

„Weit entfernt vom Anspruch auf Repräsentativität oder gar Vollständigkeit, will unsere Sammlung einen möglichst vielstimmigen und vielgestaltigen Eindruck davon vermitteln, wie das Bühnenwerk in Gedichten aufgegriffen, verwandelt, neu akzentuiert, fort- und umgeschrieben worden ist. Darin wird zugleich erfahrbar, wie Autoren und Autorinnen vom 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart im Verweis auf Shakespeare ihre eigene Position bestimmen.“

Ein Gespräch komme damit in Gang, meint der Herausgeber – zwischen Shakespeare und den Lyrikern, zwischen den Lyrikern und den Lesern, die wiederum den Nachhall der Gedichte im Theater oder bei der Lektüre erfahren können – ein Lyrikkabinett und gleichsam eine Echokammer in dem anhaltenden Dialog mit dem großen Theatermann. Tatsächlich regen die Gedichte zur erneuten Auseinandersetzung mit dem dramatischen Werken an. Auch weil sie so viel über die Schreibenden selbst und deren Zugang beispielsweise zu „Hamlet“ oder „Wie es euch gefällt“, zu den Königsdramen und zu den Komödien verraten.

„Im Keller erteilt die Geheime Staatspolizei
dem Kommunisten Hans Otto Gesangsunterricht
ICH BIN SCHAUSPIELER KEIN VOLK sagt Hamlet
Wenn Laertes politisch wird Er seinerseits
weiß wie man sich dreht und wendet im
Gespräch mit Mördern aus Liebe zur Kunst.“

Heiner Müller (1929-1995)

„So setzt sich das Gespräch mit Shakespeare wie in einer großen Echokammer fort und ließe sich wohl nur dann ganz unterbinden, wenn unsere Kultur zugleich ihre Verständigung über sich selbst jemals einstellen wollte.“

Und diese Verständigung sowie der Dialog mit dem Theatermann hält bis heute an – namhafte Autoren der Gegenwartsliteratur sind in „Wie er uns gefällt“ mit Gedichten vertreten, die erstmals veröffentlicht werden: Mirko Bonné, Nora Bossong, Heinrich Detering, Ulrike Draesner, Durs Grünbein, Ursula Krechel, Friederike Mayröcker, Alexander Nitzberg, Albert Ostermaier und Marion Poschmann.

Thematisch sind die Gedichte nicht, wie es auf der Hand läge, um die einzelnen Stücke angeordnet, sondern um inhaltliche Komplexe: Beispielsweise rund um die Inspiration, die Shakespeare so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie dem Schweizer Autodidakten Ulrich Bräker (1735-1798), unserem deutschen „Dichterfürsten“ Goethe oder Vladimir Nabokov gab. Oder auch um die Welt, die eine Bühne ist, um Figur- und Maskenspiele sowie Spielräume und Vorstellungswelten. Zwei Einzelfiguren des Shakespear`schen Kosmos regten von jeher die Phantasie an – so sind denn auch Hamlet und Ophelia besondere Objekte dichterischer Begierden. und werden daher mit zwei eigenen Kapiteln beehrt.

„Ich Hamlet habe kaltes Blut.
Die Welt da draußen ist durchtrieben.
Doch tief im Innern ist noch Glut
für dich – Ophelia – geblieben,

für dich, vom kalten Blut verbannt
aus der durchtriebnen Welt. Verginge
ich – Prinz – im eignen Heimatland –
an einer giftgetränkten Klinge!“

Alexander Blok (1880 – 1921)

Informationen zum Buch:

Tobias Döring (Hrsg.)
Wie er uns gefällt
Manesse Verlag, 2014
ISBN: 978-3717540861