Seinen richtigen Namen, Alfred Georg Hermann Henschke, kennen die wenigsten. Man liebt ihn als “Klabund”, den früh verstorbenen Schriftsteller (1890 – 1928).
Einmal nahm ich zwischen meine Hände dein Gesicht. Der Mond fiel darauf ein. Unbegreiflichster der Gegenstände unter überfließendem Gewein.
Wie ein williges, das still besteht, beinah war es wie ein Ding zu halten. Und doch war kein Wesen in der kalten Nacht, das mir unendlicher entgeht.
O da strömen wir zu diesen Stellen, drängen in die kleine Oberfläche alle Wellen unsres Herzens, Lust und Schwäche, und wem halten wir sie schließlich hin?
Ach dem Fremden, der uns mißverstanden, ach dem andern, den wir niemals fanden, denen Knechten, die uns banden, Frühlingswinden, die damit entschwanden, und der Stille, der Verliererin.
Dieses sehnsuchtsvolle Liebeslied erschien 1917 in dem Buch “Gesammelte Gedichte”. Veröffentlicht im “Verlag der Weißen Bücher”.
Bild: (c) Michael Flötotto
Komm zu mir in der Nacht – wir schlafen eng verschlungen. Müde bin ich sehr, vom Wachen einsam. Ein fremder Vogel hat in dunkler Frühe schon gesungen, Als noch mein Traum mit sich und mir gerungen.
Es öffnen Blumen sich vor allen Quellen Und färben sich mit Deiner Augen Immortellen …
Komm zu mir in der Nacht auf Siebensternenschuhen Und Liebe eingehüllt spät in mein Zelt. Es steigen Monde aus verstaubten Himmelstruhen.
Wir wollen wie zwei seltene Tiere liebesruhen Im hohen Rohre hinter dieser Welt.