
Petra von Philea`s Blog hat nicht nur “Leselust & Reisefieber”, sondern auch einen Hang zu Schmonzetten. Was ich gut verstehen kann – denn solche Tränendrüsendrücker sind manchmal einfach nicht nur schön, sondern auch schön notwendig. Und mindestens zwei meiner schlechtesten Lieblingsbücher finden sich auch auf Petras Liste. Also, Taschentücher gezückt und ihren Beitrag genießen:
Mit meinem schlechtesten Lieblingsbuch soll ich mich hier outen – das ist gar nicht so einfach. Zum einen weil es mit den Lieblingsbüchern bei mir so eine Sache ist, die sehr stark von meinen aktuellen Interessen abhängt. Was ich einst grandios fand, muss heute nicht mehr zu meinen Lieblingen gehören. Zum anderen ist’s auch schwierig mit dem Begriff schlecht. War das Buch denn wirklich sooo schlecht, wenn ich es mal irgendwann begeistert las? Selbst wenn der Stil unterirdisch war, immerhin war es wohl spannend, unterhaltsam, rührend, was auch immer – das ist ja auch was. Und dann nur ein schlechtestes Lieblingsbuch! Aus der Fülle der Schmonzetten, Vampirserien et al. sehe ich mich außer Stande, mein allerliebstes allerschlechtestes Lieblingsbuch zu wählen. Darum geht es hier gleich um mehrere. Viele davon habe ich als junges Mädchen gelesen, manche erst vor einigen Jahren.
Da wäre zunächst bei den Schmonzetten Angélique von Anne Golon zu nennen. Drei Bände dieser Reihe las ich ab etwa 11 Jahren und war schwer begeistert von der (natürlich) umwerfend schönen Hauptfigur aus verarmtem Adel, die sich zur Zeit König Ludwigs XIV. quer durch die Schichten – äh – amüsierte und allerlei Abenteuer (amouröse und andere) erlebte. Ich las schon damals alles Mögliche und lieh mir oft Bücher von Bekannten meiner Eltern. Die heimischen Regale hatte ich schon – bis auf die Fachliteratur zur Ornithologie – durch. Diese drei Bände fand ich bei unserer Schneiderin, die überhaupt ein Faible fürs Schmonzettige hatte. Übrigens war ich ganz enttäuscht, als ich in Geschichtsbüchern so gar nichts über diese Angélique finden konnte. Ich glaubte, da historische Ereignisse und Personen in den Bänden vorkamen, müsse es auch die Hauptfigur in Wirklichkeit gegeben haben. Gleiches ist mir bei anderen Romanen (Familiensagas, Krimis, Abenteuer- oder Liebesgeschichten) übrigens nie in den Sinn gekommen. Hier war mir vollkommen klar, dass die Figuren erfunden sind. Aber die Vermischung historischer Fakten mit fiktiver Handlung – das Konzept „historischer Roman“ – war mir bis dato unbekannt.
Eine weitere Schmonzette ähnlichen Kalibers, wenn es auch deutlich weniger Liebeleien darin gab, war “Verzaubert” von Elisabeth Barbier. Das Buch war Teil einer mehrbändigen Familiensaga diverser Frauen, die auf Mogador, dem Familiensitz, lebten, liebten und litten. Die Hauptfigur dieses Bandes hieß Ludivine und war eigentlich ganz flott. Leider war ihr Gatte noch flotter, weswegen sie trotz großer Liebe etc. doch allerlei Herzeleid zu ertragen hatte. Hach.
Mit den Jahren gab es nicht mehr gar so viele Schmonzetten in meinem Leseleben, aber ein paar eben doch. So war ich hingerissen von Love Story, dazu muss man eigentlich nicht mehr viel sagen, nur dass der zweite Teil, er hieß (glaube ich) Olivers Story und handelt von seinem Leben nach dem tragischen Tod seiner Gattin, ziemlich dröge war. In meinen Dreißigern las ich ein Buch von Nicholas Sparks, Wie ein einziger Tag, und war in Tränen aufgelöst. Ich habe es sogar noch, aber es seither nicht mehr gelesen.
Immer mal wieder las (und lese) ich auch gern Vampirromane, von denen es ganz hervorragende gibt. Aber eben auch solche, die sich runterlesen, wie man eine Serie „wegguckt“. Die Romanserie um Sookie Stackhouse von Charlaine Harris wurde denn auch sehr erfolgreich als Fernsehserie namens „True Blood“ verfilmt. Ich las mit großem Vergnügen sieben Bände der Serie, ansehen werde ich mir sicher alle Staffeln.
Apropos ansehen: Auch wenn ich kaum noch Schmonzettiges lese, so bin ich doch immer wieder entzückt von Filmen wie „Notting Hill“ oder „Love Actually“ … Vielleicht bittet Birgit ja noch um ein Film- und Serien-Outing 🙂
Hier geht es zum Blog der Autorin: http://phileablog.wordpress.com/
PS: Wie Petra ganz zurecht anmerkt, ist der Begriff “schlecht” ein schwieriger. Deshalb habe ich – auch angeregt durch einen Twitterbeitrag – die Serie kurzerhand umbenannt: In #VerschämteLektüren. Trifft es doch besser, oder? So, ich werde jetzt eine Runde Rosamunde Pilcher lesen. Jetzt ist es raus. Und die Zeit der Scham hat ein Ende 🙂