Ulrike Draesner: Die Verwandelten

Ulrike Draesner gibt in ihrem neuen Roman “Die Verwandelten” den Frauen, die im Krieg und auf der Flucht Gewalt erfuhren und erfahren, eine Stimme. Ein beeindruckender Roman, der allerdings auch einiges voraussetzt – insbesondere ein Einlassen auf den spezifischen Stil der Autorin.

„Das Große Schlimme in Alissas Leben, der Lebensborn, hatte seinen Schatten auch auf mich geworfen. Der Lebensborn war unsere schwarze Sonne gewesen.“

Ulrike Draesner, „Die Verwandelten“


Das Thema der transgenerationalen Weitergabe ist immer wieder eines der deutschen Literatur. Wenig verwunderlich: Zwei Weltkriege hinterlassen über Generationen hinweg ihre Spuren in den Menschen. Rund 100 Jahre, so meint eine der Figuren in Ulrike Draesners neuem Roman, dauere es, bis die Kriegstraumata vergessen und vielleicht überwunden sind.

Skulptur in Breslau. Bild von peterart auf Pixabay

Doch noch sind die Menschen nicht verwandelt, noch wirken die grauenhaften Ereignisse nach, wie auch Kinga Schücking, Anwältin für Erbrecht, alleinerziehende Mutter eines Adoptivkindes, erfahren muss. Bei einem Vortrag begegnet sie Doro, Enkelin von Marolf, einst ein deutscher Theatermann in Breslau, der, wie es sich Zug um Zug in diesem voluminösen Roman entblättert, auch Großvater von Kinga ist. Seiner Leidenschaft für das Dienstmädchen Adele entspringt Alissa, Kingas Mutter, die in einem Lebensborn-Heim in Bayern zur Welt gebracht und schließlich von einem nationalsozialistischen Ehepaar adoptiert wird.

Spurensuche in Breslau

Die beiden Halbschwestern begeben sich auf Spurensuche: Doro entstammt der Ehe von Marolf und Else, die dessen Verhältnis zu Adele lange Zeit duldete. Auch Else ist, wie beinahe alle Frauen in diesem Roman, eine Gebrochene und zugleich Starke, eine, die sich immer wieder Lebensverhältnissen anpassen muss, die von der Außenwelt, der Männerwelt, diktiert sind und doch, trotz grauenhafter Erlebnisse im Krieg, einen ungeheuren Überlebenswillen an den Tag legt. Wie ihr Spiegelbild Adele, die zweite Frau in der Breslauer Ménage-à-trois, in der es vor allem darum geht, den bipolaren Marolf durch seine düsteren Phasen zu bringen, geschieht ihr das, was für eine Mutter zunächst als das Schlimmste erscheinen mag: Sie verliert in den Kriegswirren ihre Tochter Reni, die Mutter Doros. Doch bei beiden, sowohl bei Else als auch Adele, ist der Akt des Verlustes zunächst auch ein Akt der Befreiung, der Entlastung von der Sorge um noch einen Menschen: Der Krieg fordert seine Opfer auf vielfältige Weise. Und insbesondere von den Frauen, wie Alissas Adoptivmutter Gerda es formuliert:

„Als ich geboren wurde, hatte Deutschland Kolonien in West-, Süd- und Ostafrika. Die Geschichte unserer Generation ist noch nicht geschrieben. Wir, die Frauen von 1900, wurden in jedem der deutschen REICHE benutzt wie Teig. Durch die Kriege hindurch: geknetet, geknechtet, gebraucht.“

Einen Krieg und zwei Diktaturen überlebt

Eine der Frauen, die das am brutalsten erfahren, ist Reni, die sich zu Kriegsende in Walla verwandelt: Auf der Flucht aus Breslau mit ihrer Mutter Else mehrfach vergewaltigt, landet sie ausgehungert wieder in der Heimatstadt, um dort von ihren Eltern, die nach Ostdeutschland fliehen, im Stich gelassen zu werden. Sie nimmt eine polnische Identität an, schlägt sich durch, hat am Ende Nationalsozialismus, Kommunismus und allen anderen Ismen überlebt. Für mich die stärkste Frauenfigur in diesem vielstimmigen Buch der Frauen.

„Das polnische »wojna« hieß in der Kaninchensprache »Krieg«, aber klang nach einem ihrer anderen Wörter, »weinen«. Walla sagte, das sei sehr wahr. Im Krieg stecke das deutsche »Kriegen«, und durch das Polnische auch das »Weinen«, so waren die Wörter »wojna« und »Krieg« miteinander verbunden. Beide wirkten wie Lawinen. Das ausgesprochene Wort raste auf einen herab, riss Schutt und Staub mit sich.“

Diese Furcht vor der Lawine lässt diejenigen, die Krieg erfahren haben, oft verstummen. Ich kenne das aus der eigenen Familie: Fragten wir Enkel die Großväter und Großmütter nach ihren Erfahrungen in dieser Zeit, trat Stille ein, nahm man uns zur Seite und mahnte: „Das ist nichts für Kinder.“ Ulrike Draesner findet dafür ein geniales Wort: „Nebelkinder“ sind sie, Kinga und Doro, die von ihren familiären Verflechtungen nichts wissen, die das Schweigen ihrer Mütter zunächst suchend im Nebel tasten lässt.

„Menschen atmeten tief ein, öffneten die Lippen und heraus kamen ein, zwei Sätze, die sich niemals veränderten. Sie wurden mit einem falschen Lächeln gesagt, »es war …«, »wir schafften es …«, brachen ab. Die Gesichter klafften an sich selbst vorbei, die Münder wurden geschlossen, doch gingen nicht mehr ganz zu, und die Sätze, die sich nach außen kämpften, wurden durch die ständige Wiederholung zu Lügen.“

Auch Walla hüllt sich lange in Schweigen, überschweigt das Unsagbare. In mehreren Rezensionen wurde gewürdigt, dass es Draesner schaffe, die Grauen des Krieges darzustellen, ohne auf explizite Gewaltdarstellungen zurückgreifen zu müssen. Ein Urteil, dem ich mich anschließe: Was Walla als junge Frau durchleben muss, das Fürchterliche, wird deutlich genug in der Erzählung. Ihr Schweigen ist zudem Selbstschutz: Ihre neue, polnische Identität ist für ihr Überleben wichtig, die deutsche Vergangenheit muss in dem neuen Staat verleugnet werden.

Das Schweigen überwinden

Erst Doros Beharrlichkeit lüftet den Nebel, bricht das Schweigen. Sie und Kinga sind die Nachgeborenen, die die Hülle aufbeißen:

„Ihre Geschichten waren wie die Kätzchen, die aus der Nachbarkatze purzelten, taub und blind, umschlossen von einer Hülle, die aufgebissen werden musste. Nur dass niemand kam und biss.“

Mit Doro gibt Ulrike Draesner diesen Frauen ihre Sprache zurück, bis hin zu den antiken Vorbildern in den Metamorphosen:

„Sie wurden zu Bacchantinnen. Was das war, verstand ich damals nicht und verstand es sofort.
Es war die Gewalt-Zurück.
Es war Die-Frauen-Zusammen.
Das Sprechen der stummen Zungen.“

Mit dem Sprechen beginnt die Zurück-Verwandlung in diesem multiperspektivischen, klug konstruierten, sprachgewaltigen Buch.

Der ganz spezifische Draesner-Sound

Diese Sprachgewalt, die Sprachverliebtheit ist zugleich Draesners Markenzeichen, aber auch mein Kritikpunkt an „Die Verwandelten“: Mit ihrer „Grammatik der Gespenster“ durch die Lektüre einiger ihrer Romane vertraut (hier die Besprechung von “Schwitters”), war ich entsprechend eingestimmt auf die Lektüre ihres neuen Romans, wusste, es bedarf des konzentrierten, aufmerksamen Lesens und des Einlassen-Könnens in eine Sprache, die von literarischer Kunst zeugt. Aber, bis sich auch der Nebel über der Erzählung lichtet, war es diesmal für mich ein Ringen: Durch die mehrfachen Wechsel der Erzählperspektiven, die Vielstimmigkeit, das Vor- und Zurückschreiten in den zeitlichen Ebenen brauchte es seine Zeit, um in die Erzählung an sich zu finden. Manche Formulierung für meinen Geschmack zu sehr „l‘art pour l’art“, den Erzählfluss in meinen Augen eher behindernd denn erleuchtend. Und trotz der Vielstimmigkeit: Durch die Stimme jeder Frau hört man Ulrike Draesner, haben Doro, Kinga, Else, Alissa, Walla, Gerda und die anderen einen ähnlichen „Sound“.

Und dennoch: Das Ringen lohnt. Und während der Roman einen zunächst eher auf einer intellektuellen Ebene abholt, packt er einen mit seinem Fortschreiten auch emotional: Insbesondere, als die Stimme von Reni alias Walla mehr und mehr Raum erhält, als die Frauenfigur, die ein Schlüssel in dieser Geschichte ist, ihr Schweigen bricht und greifbare Gestalt annimmt. Walla, deren Schicksal auch exemplarisch steht für das vieler Frauen, prägt diesen beeindruckenden Roman bis zu dessen Ende.


Bibliographische Angaben:

Ulrike Draesner
Die Verwandelten
Penguin Verlag, 2023
ISBN: 978-3-328-60172-2

Sabine Schiffner: Nachtigallentage

Die Nachtigall singt für die Liebenden: Doch die Protagonistin in diesem Roman hat zwar Vögel im Garten, aber vor allem eine Männerleiche im Keller. “Nachtigallentage” von Sabine Schiffner ist ein poetisches Lesevergnügen mit einer äußerst sympathischen, traumverlorenen Hauptfigur.

„Irgendwie ist alles ja schon fast so, als ob ich die Hauptfigur in einem Stück Literatur bin. Ich habe doch immer davon geträumt, aber dass sich mein Leben eines Tages in einen Roman verwandeln würde, dass hätte ich nicht gedacht. All das, was ich dir hier erzähle, kommt mir vor, als sei es erfunden und nicht erinnert.“

Sabine Schiffner, „Nachtigallentage“


Gevatter Freud hätte an diesem Roman seine helle Freude gehabt: Ein verträumtes Stück Literatur, eine Protagonistin, immer wieder an der Grenze zwischen Wachzustand und Tagtraum, beinahe somnambul. Die Kölner Schriftstellerin Sabine Schiffner betreibt in diesem Roman ein vergnügliches (und zugleich spannendes) Spiel auf mehreren Ebenen: Erzählt wird von einem Gattenmord und seinen Folgen, aus Sicht der Täterin, die dies ihrem späteren Geliebten, einem Polizisten gesteht. Doch schon im Vorsatz wird gewarnt:
„Es könnte so gewesen sein. Aber in Wirklichkeit war es ganz anders.“

Von außen betrachtet, klingt alles traumhaft schön: Ein Haus mit einem wunderbaren Garten, ein Mann und zwei niedliche Kinder. Sigune Vorinsfeld (allein schon dieser Name!) könnte glücklich oder wenigstens zufrieden sein. Aber, ach:

„(…) Sigune hat nur noch eine schwache Erinnerung an den Gesang der Nachtigall, vielleicht würde sie sie nicht einmal wiedererkennen, vielleicht verklärt sie in der Erinnerung die Sängerin (…). Seit Sigune von zu Hause ausgezogen ist, hat sie jedenfalls nie wieder eine Nachtigall singen gehört.“

Die Nachtigall, ein Symbol für die Liebe, die den Frühling ankündigt, sie flattert zugleich wie ein roter Faden und ein blaues Band durch diesen Roman: Immer wieder werden Zeilen des Liedes „Frau Nachtigal“ von Achim von Arnim aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ zitiert.

Nachtigall, ick hör dir trapsen

Schon bald hört man die Nachtigall durch die vermeintliche Vorstadtidylle trapsen: Eins der Kinder ständig krank, der Gatte Andreas meist abwesend, ohne einen größeren Teil zur Finanzierung der Familie beizutragen, Sigune schlägt sich mit gelegentlichen Lektorats-Jobs durchs Leben und ist im Grunde ständig überfordert und dauernd müde. Liebesgezwitscher zwischen ihr und Andreas ertönt schon lang nicht mehr (wenn es denn je erklungen wäre), herrscht Schweigen und viel Unausgesprochenes. Sigunes Ventil ist messerscharf: Regelmäßig ritzt sie sich an den Armen, seelische Narben, die nach außen sichtbar werden.

Bild von wal_172619 auf Pixabay

Die sprichwörtliche Leiche im Keller

Und an einem von „diesen langweiligen Sonntagen in einem dieser typisch deutschen verregneten Maimonate“, in dem die Nachtigall natürlich nicht für Sigune singt, geschieht es, dass ihr Andreas nachts im dunklen Flur ins Messer läuft. Was sich danach entwickelt, ist Psychothriller und augenzwinkernde Komödie zugleich: Sigune, in ihrer ganzen tollpatschigen Verträumtheit und freundlich-liebenswürdigen Art, ist sicher eine der sympathischsten Mörderinnen, die mir bislang in der Literatur begegnet sind. Wobei es sogar offen bleibt, ob es ein Mord ist oder Andreas einfach nur ins offene Messer rennt …

Jedenfalls: Sigune hat nun eine Leiche, die sie loswerden muss und erst einmal kurzerhand im Keller einmauert. Kritisch wird die Situation erst, als sie sich ausgerechnet in Thomas, den Polizisten, der nach dem verschwundenen Mann fahndet (aufgrund einer Anzeige der Geliebten von Andreas, die nun auch auf der Bildfläche erscheint), verliebt. Thomas zieht bei ihr ein, will den Keller sanieren, die Leiche muss weg. Da helfen auch keine Beschwörungsformeln mit Achim von Armin mehr:

Nachtigal ich hör dich singen,
Das Herz möcht mir im Leib zerspringen,
Komme doch und sag mir bald,
Wie ich mich verhalten soll.

Welche organisatorische und kriminelle Energie Sigune plötzlich aufbringt, ist amüsant bis hin zu den Verwicklungen mit rumänischen Gangstern und nervigen Nachbarn. Das hat, trotz der Leiche im Keller, urkomische Momente:

„Sigune muss an ihre Großmutter denken, was die wohl sagen würde, wenn sie sehen könnte, was sie hier tut, in ihrem alten Küchenbüffet den Leichnam ihres Mannes transportieren?“

Trouble in der Vorstadt und Sigune, in deren Kopf es ziemlich „saust“, bleibt nur die Flucht nach vorn, was Thomas anbelangt: In die Erzählebene schiebt Sabine Schiffner immer wieder in kurzen Häppchen eine zweite Ebene ein, ein Dialog zwischen Sigune und Thomas, der sich vor den Augen der Leser immer mehr als nachgereichtes Geständnis entfaltet. Wie Thomas die Nachricht aufnimmt, dass er da eine Mordsfrau an seiner Seite hat? Das weiß die Nachtigall …

Der Garten als Paradies und Fluchtort

Dass „Nachtigallentage“ trotz des turbulenten Plots nicht „nur“ als Mordsgeschichte mit komödiantischen Zügen zu lesen ist, liegt auch an der Sprache der Autorin: Man spürt, vor allem wenn Sigune ihren Garten betrachtet, der ihr kleines Paradies, Rückzugs- und Fluchtort vor den quengelnden Kindern ist, dass Sabine Schiffner von der Lyrik kommt. Das ist voller poetischer Momentaufnahmen:

„Der nächtliche Dunst ist feucht und schwer. In das Dunkelgrün der Rhododendronblätter im Garten mischt sich als einziger Lichtblick das kleine Weiß der süßen Blüten vom Waldmeister, der nahe am Haus wächst.“

Zudem thematisiert „Nachtigallentage“ ganz unaufdringlich hinter der Kriminalgeschichte ein wichtiges Thema: Die Rolle der alleinerziehenden Frau, die Sigune in der Ehe mit Andreas faktisch ist, die unter allen ihren Pflichten (Versorgerin, Ernährerin, Mutter in ständiger Ansprechbereitschaft) nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist, wovon sie träumt und was sie möchte. Sie sei keine Nachtigall, sondern lang schon eine Lerche, meint Sigune an einer Stelle. “Nachtigallentage” erzählt auch von einer gescheiterten Beziehung und der großen Sehnsucht, es doch noch einmal besser zu treffen – am Ende wünscht man der sympatischen Mörderin Sigune, dass die Nachtigall noch einmal für sie trällert.

Die Nachtigall ist in der persischen Literatur ein Symbol sowohl für die Liebenden als auch für die Figur des Dichters. Eine Symbolik, die Sabine Schiffner wunderbar in diesem feinen Roman, der mit Dichtung und Wahrheit spielt, zusammenbringt.


Bibliographische Angaben:

Sabine Schiffner
Nachtigallentage
Quintus Verlag, Berlin, 2023
ISBN: 978-3-96982-065-0

Homepage von Sabine Schiffner:
https://sabineschiffner.de/

Eine weitere Besprechung gibt es beim Bücheratlas.

ANETTE L. DRESSLER: Brockesstraße Beletage

Ein Debütroman in der Stroux edition: “Brockesstraße Beletage” erzählt die Geschichte zweier Frauen, die kurz nach Kriegsende eine Zweckgemeinschaft eingehen müssen.

Die altansässige Lübeckerin Alma Curtz muss im Jahr 1947 zwangsweise die aus Masuren geflüchtete Frieda Markuweit in ihre Wohnung in der Brockesstraße aufnehmen. Beide Frauen sind Kriegerwitwen, sonst gibt es aber keine Übereinstimmung. Alma träumt davon, ihren Kurzwarenladen wieder eröffnen zu können und endlich wieder einmal tanzen zu dürfen. Frieda sehnt sich zurück nach der verlorenen Idylle ihres Beamtenhaushaltes. Der Roman schildert die auseinanderklaffenden Lebenswelten dieser beiden Frauen vor dem Hintergrund von Gaunereien, Schwarzhandel, Tanzwut, Swing, vom Hunger nach Leben und Liebe.

Zur Autorin:

Anette L. Dressler wuchs mit ihrer Schwester in Lübeck und am Ostseestrand auf. Sie studierte in Berlin Französisch und Englisch und unterrichtete die Fächer als Lehrerin und Dozentin. Sie lebt mit ihrem Mann in Berlin und Lübeck und schreibt Kurzrezensionen für ein Kulturportal.
Die Spurensuche nach der Herkunft und dem Ankommen ihrer Familie in Schleswig-Holstein nach Ende des Zweiten Weltkrieges inspirierte sie zu ihrem Debütroman „Brockesstraße Beletage“.

Stimmen zum Buch:

“Was der 300-Seiten-Roman auf jeden Fall leistet, ist ein sehr nahbarer Einblick in das Nachkriegsdeutschland in Bezug auf Alltäglichkeiten: Ein Mocca faux, hier des Öfteren Mukkefukk bezeichnet, hinterlässt ein Lächeln. Man erfreut sich über das Wissen um Nylonstrümpfe, Lebensmittelbeschaffung, Flohbeseitigung oder Ausgehmöglichkeiten der damaligen Zeit in Lübeck. Sehr sanft und verhalten wird die Annäherung zwischen den beiden Frauen erzählt und doch bietet sich ein Exempel für die Migration der Gegenwart – Fremdes wird irgendwann zu Vertrautem.” – katkaesk

“Anette L. Dressler ist in Lübeck aufgewachsen. Ihr erster Roman „Brockesstraße Beletage“ ist nicht nur eine Hommage an ihre hanseatische Heimatstadt, sondern vor allem auch ein zeitgeschichtlich hochinteressantes Porträt der Nachkriegszeit des Jahres 1947, das zwei starke Frauen mit bemerkenswertem Schicksal in den Mittelpunkt stellt.” – Kulturbowle

“Brockesstraße Beletage” ist ein fesselnder Roman, der mich in eine Zeit voller Widersprüche und Veränderungen entführt und zugleich die universellen Themen von Verständnis, Toleranz und Solidarität behandelt.” – Angélique’s Leseecke


Zum Buch:


ANETTE L. DRESSLER
Brockesstraße Beletage
in Lübeck St. Lorenz Nord
STROUX edition, München
328 Seiten, Hardcover
€ 24,00 [D]
ISBN 978-3-948065-28-7
https://stroux-edition.de/


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag

MICHAEL KLEINHERNE: Absinth

Michael Kleinherne zeichnet in seinem neuen Roman die Geschichte einer Beziehung in allen ihren Facetten nach: “Absinth” erzählt von der großen Liebe und ihrem Scheitern.

“Ich sehe dir eine Weile zu, bis ich nach meiner Urlaubslektüre greife und versuche, in den Text einzutauchen. Merkwürdigerweise habe ich Murakamis Aufziehvogel mitgenommen, die Geschichte einer Trennung. In dem Roman zeigen sich die Risse zwischen beiden Partnern Schritt für Schritt, bei uns beiden kommt es mir vor, als fiele mir ein Schleier vom Gesicht, der die Risse zwischen uns bisher verborgen hat, und nun scheint es bereits eine Kluft zu sein. Du liegst da auf dem Rücken, die Hände hinter dem Nacken verschränkt, und hörst System of a Down oder ähnlichen Lärm, mit geschlossenen Augen, und ich vernehme nur das rhythmische, aus den Kopfhörern herausdrängende Hämmern des Nu Metal.”

Michael Kleinherne, “Absinth”


In einem fast lakonischen Ton erzählt Michael Kleinherne in seinem neuen Roman die Geschichte einer Beziehung, die nach dem Rausch der ersten Verliebtheit von Schatten umwölkt ist. Marius und Maria sind schon länger ein Paar. Doch während einer Reise in die Toskana bemerkt Marius, dass Maria sich ihm zunehmend entfremdet. Dennoch vermag er die Signale nicht richtig zu deuten und so ist er fast überrascht, dass sich ihre Beziehung, kaum zurück aus diesem letzten gemeinsamen Urlaub, für immer verändert.

“Absinth” ist ein zugleich tiefgründiger und kurzweiliger Roman über die große Liebe und ihr Scheitern. Kleinherne schildert mit wenigen, aber treffenden Worten die familiären Verstrickungen und Fesseln, die Maria und Marius gefangen halten und entspinnt so das Psychogramm einer komplizierten Beziehung. Lähmende Eifersucht, selbstmörderische Trauer sowie die unglaublichen Momente des Glücks – all diese Emotionen nehmen beim Lesen gefangen. Und so ist “Absinth” auch eine fesselnde Geschichte, die man kaum aus der Hand legen möchte.


Zum Autor:

Michael Kleinherne, 1964 in Westfalen geboren, lebt in Bayern. Er arbeitet dort nach Studium und Promotion als freier Autor und Journalist sowie als Dozent für Kreatives Schreiben und Englisch. 2002 erhielt er den Reportagepreis der Akademie der Bayerischen Presse in München. An der Universität Eichstätt-Ingolstadt leitet er seit 2012 das von ihm ins Leben gerufene jährliche Festival LiteraPur. 2015 war er auf Einladung der University of Dallas Gastautor am Dallas Goethe Center. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

2012 erschien sein Kurzgeschichtenband Drehpause im jos fritz.verlag, Freiburg. 2014 kam die Novelle Daniel, 2016 der Roman Die Aktion und 2020 der Roman Der Mann auf dem Foto im Bayerischen Poeten- & Belletristik-Verlag heraus. Verschiedene Kurzgeschichten sind in unterschiedlichen Anthologien veröffentlicht worden.


Stimmen zum Buch:

Michael Kleinherne im Interview mit Dr. Uwe Kullnick bei Literatur Radio Hörbahn

“Wer sich auf die Lektüre einlässt, wird mit großer Erzählkunst im kleinen Format belohnt.” – Britta Röder bei booknerds

“Michael Kleinherne schafft es, uns mit der Geschichte um das langsame
Scheitern zu fesseln.” – Sabine Ertz, Redakteurin beim Saarländischen Rundfunk


Bibliographische Angaben:

MICHAEL KLEINHERNE

Absinth
Kulturmaschinen Verlag
geb. 154 S., Lesebändchen, Schutzumschlag, ISBN 978-3-96763-227-9, 21 €
kart. 154 S., ISBN 978-3-96763-226-2, 13 €
Erscheinungstermin: 19.9.2022

Kulturmaschinen Verlag
Sven j. Olsson
sven.j.olsson@kulturmaschinen.com
+49(0)1773135938
https://kulturmaschinen.com/


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Autor

E.T.A. HOFFMANN: Der goldene Topf

Passend zum 200. Todesjahr von E.T.A. Hoffmann erscheint dessen Novelle “Der goldene Topf” in der Edition Faust in einer visuell herausragenden Neuausgabe. Ihre Bildwelt erfährt in den Illustrationen von Alexander Pavlenko eine zeitgemäße Interpretation.

In Frankreich wurde er früh zum Klassiker, im deutschsprachigen Raum hingegen blieb E.T.A. Hoffmann (1776-1822) der Ruhm lange verwehrt. Heute gilt Hoffmann als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Romantik. Der studierte Jurist war Musiker und Zeichner, Bekanntheit erlangte er jedoch als Verfasser ungeheuerlicher Geschichten wie “Der Sandmann”, die “Serapionsbrüder” oder “Kater Murr”.

Passend zum 200. Todesjahr von E.T.A. Hoffmann erscheint dessen Novelle “Der goldene Topf” in der Edition Faust in einer visuell herausragenden Neuausgabe. Ihre Bildwelt erfährt in den Illustrationen von Alexander Pavlenko eine zeitgemäße Interpretation. Pavlenko zitiert die im 19. Jahrhundert verbreitete Scherenschnitttechnik und ermöglicht einen neuen Blick auf Hoffmanns Klassiker mit all seinen Doppeldeutigkeiten.

E.T.A. Hoffmanns Novelle “Der goldene Topf” entstand während seines Zwischenspiels in Dresden, wo Hoffmann zwischen 1813 und 1814 als Kappellmeister wirkte. Die Novelle war eine seiner ersten schriftstellerischen Erfolge und gilt als ein Höhepunkt der romantischen Literatur. Der Autor selbst bezeichnete das 1814 erschienene Werk als “Märchen aus der neuen Zeit”.

Sie handelt vom jungen Studenten Anselmus, der am Himmelfahrtstag in Dresden durch das Schwarze Tor rennt und in den Korb eines Apfelweibs hineinstolpert. Daraufhin lässt er sich an den Elbwiesen unter einem Holunderbusch nieder, als er plötzlich Stimmen zu hören glaubt. Anselmus blickt in die Augen der Schlange Serpentina und verliebt sich in sie. Kurz darauf wird ihm eine Stelle als Kopierer beim Archivarius Lindhorst angeboten, der in Wahrheit ein Salamanderfürst aus Atlantis und Serpentinas Vater ist…
E.T.A. Hoffmann erzählt Anselmus’ Weg von Dresden nach Atlantis in einem stetigen Pendeln zwischen bürgerlich-rationaler Realität und der phantastischen Welt der Poesie.

Ebenfalls in diesem Bücherjahr ist in Zusammenarbeit mit Alexander Pavlenko die Graphic Novel FAUST bei der Edition Faust erschienen. Auch hier gelingt es dem international erfolgreichen Künstler Alexander Pavlenko mit meisterlich gezeichneten Szenen wie aus einem kühnen Historienfilm, Goethes zentrales und exemplarisches Drama mit seinen verschiedenen Sphären, Milieus und Zeiten sinnfällig in entsprechenden Stilen zu visualisieren.


Stimmen zum Buch:

Im Podcast von Irmtraud Gutschke für Neues Deutschland

“Das großartige Zusammenspiel zwischen Illustration und Text haucht dem Buch neues Leben ein – ein guter Grund, diese besondere Geschichte wieder einmal zu lesen.” – Esthers Bücher

“Die wunderschönen Illustrationen von Alexander Pavlenko sind eine wundervolle Ergänzung zur geschriebenen Geschichte.” – Lesenswertes aus dem Bücherhaus

“Die in der Novelle heraufbeschworene Bildwelt erfährt in den Illustrationen von Alexander Pavlenko eine zeitgemäße Interpretation. Pavlenko zitiert dabei die im 19. Jahrhundert verbreitete Scherenschnitttechnik und ermöglicht einen neuen Blick auf E.T.A. Hoffmanns Klassiker.” – Lesering.de

“Einzigartig durch Alexander Pavlenko illustriert: Romantisches Geplänkel in wohl geformten Schnitten, die organischen Formen ähneln. Beängstigende Szenarien mit bizarren Mustern. (…) Hoffmanns Erzählweise fordert den Leser und zieht ihn gleichzeitig in eine Welt voller Poesie. Die Abbildungen sind das optische Highlight dieser besonderen Ausgabe.” – Karsten Koblo, aus-erlesen.de


Informationen zum Buch:

E.T.A. Hoffmann
Der goldene Topf
Illustriert von Alexander Pavlenko
Edition Faust, Frankfurt am Main, 2022
168 Seiten, Hardcover, 20,00 €
ISBN 978-3-945400-48-7
https://editionfaust.de/produkt/der-goldene-topf/


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Verlag