JAN KUHLBRODT: Alfred-Döblin-Preis 2023 für „Krüppelpassion“

Für „Krüppelpassion“, ein Text, der im September 2023 im Gans Verlag erscheint, wurde Jan Kuhlbrodt mit einem der renommiertesten deutschen Literaturpreise ausgezeichnet.

Erst vor wenigen Tagen ist im Berliner Gans Verlag mit „Schrift unter Tage“ das jüngste Buch des Schriftstellers und Philosophen Jan Kuhlbrodt erschienen. Bereits aus seinem nächsten Buch, das ebenfalls im Gans Verlag herauskommen wird, hat Kuhlbrodt am Samstag, 6. Mai, im Literarischen Colloquium Berlin als einer der sechs Autor*innen, die für den diesjährigen Alfred-Döblin-Preis nominiert waren, gelesen. Und konnte die Jury mit seinem Auszug aus „Krüppelpassion – oder vom Gehen“ überzeugen. Jan Kuhlbrodt ist seit Samstag abend, 6. Mai, Träger des Alfred-Döblin-Preises 2023.

Jan Kuhlbrodt, der an Multipler Sklerose erkrankt ist und im Rollstuhl sitzt, las einen Text, der seine Erkrankung und das Sterben thematisiert. Sein Roman „Krüppelpassion – oder vom Gehen“ wird im September im Gans Verlag erscheinen.

Kuhlbrodt schreibt: „Man könnte mein neues Buch als Chronik eines sich ankündigenden Todes verstehen. Aber der Blick auf den Tod sperrt sich der chronologischen Schreibweise. Im Text versuche ich zwar, seine Zeichen zu erkennen. Bisweilen gelingt das aber erst, wenn sie schon lang nicht mehr leuchten. So enthält mein künftiges Sterben ein Moment der Erinnerung an das Leben davor. Aber da es im Leben drunter und drüber geht, Mitmenschen und Umstände einem immer wieder physische und seelische Einschränkungen vor Augen führen, steht im Buch Erinnerung und Slapstick an der Seite des Philosophie, aber auch des Zorns. So versuche ich in meinem Krüppeltext mit Mut und Humor vom langsamen Rückzug des Lebens aus meinem Körper zu schreiben als eine Begegnung von all diesen Momenten.“ 

Vorankündigung:

Jan Kuhlbrodt: Krüppelpassion – oder vom Gehen
Erscheinungstermin: 15. September 2023
ca. 224 Seiten | Hardcover | Fadenbindung
29,90 Euro | ISBN 978-3-946392-34-7

Bereits erschienen:

In „Schrift unter Tage“ (hier gibt es eine Leseprobe) sind Texte, versammelt, die in einer Isolation entstanden sind, die, bedingt durch die die physische Disposition des Schriftstellers, schon vor Corona einsetzte, aber auch nachher anhält. Dies verstärkt eine Poetik, die er in seinen Essays verfolgt: Schrift eröffnet einen Ausgang in die Welt, dort wo sie Text bildet, aber auch Bild ist. So ist Schrift Ausweg aus einem politischen Eingeschlossensein, aber auch aus einer Situation, in der das Eingeschlossensein gesundheitlich bedingt ist. Schreiben ist in beiden Situationen Selbstbehauptung, Vergewisserung der eigenen Anwesenheit in der Welt und zwischen den Texten. Kuhlbrodts Texte bewegen sich mit Hamann und Derrida in der jüngeren und jüngsten Philosophiegeschichte, blicken bei Elke Erb, Felix Philipp Ingold und Oleg Jurjew auf Gedichte oder eine in Romanen vorgestellte Welt, sie entwerfen Thesen, um sich in der papiernen realen Welt bewegen zu können. Und sie setzen das Gelesene und Geschriebene in einen historischen aber auch biografischen Kontext.

Zitat: „Welche Bücher würdest du verbieten? Meine! Die Frage, welche Bücher ich verbieten würde, lässt den Aufklärer in mir zusammenzucken. Natürlich keines, wäre die politisch korrekte Antwort, weil jedes Verbot den jeweiligen Text einem potentiellen Diskurs entzieht; durch ein Verbot wird ein Text vom Markt gewischt, ökonomisch und inhaltlich. Zumindest könnte man das meinen. In einer Demokratie, wo die Freiheit des Wortes gilt, sollte also ein Verbot von Büchern sich selbst verbieten. Allerdings sorgt diese Freiheit auch dafür, dass so manches Wort ungehört verhallt, und andere bleiben unwidersprochen, auch wenn sie den krudesten Blödsinn verbreiten. Aber so einfach ist das nicht. …“

Jan Kuhlbrodt – Schrift unter Tage
Gans Verlag
ET April 2023 | 168 Seiten | DIN A5
Fadenbindung | Klappenbroschur
Buchreihe: Gegenwarten Wissenschaft, Band 2
Preis: 29,90 EUR (D)
ISBN: 978-3-946392-29-3


Zum Autor:

Bild: Nelly Tragousti

Jan Kuhlbrodt studierte politische Ökonomie an der Universität Leipzig sowie Philosophie und Soziologie an der Universität Frankfurt am Main. Von 1997 bis 2001 absolvierte er außerdem ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Von 2007 bis 2010 war er Geschäftsführer der Literaturzeitschrift Edit, Lehrbeauftragter an der Hochschule  Leipzig und Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Leipzig.

Jan Kuhlbrodt ist Verfasser von erzählenden Werken, Essays, Gedichten, Theaterstücken sowie eines Blogs. Er erhielt u. a. 2007 ein Stipendium des Autorenförderungsprogramms der Stiftung Niedersachsen sowie 2014 den Sächsischen Literaturpreis. 


Ein Beitrag im Rahmen meiner Pressearbeit für den Gans Verlag.

Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

2 Gedanken zu „JAN KUHLBRODT: Alfred-Döblin-Preis 2023 für „Krüppelpassion““

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