
Am Lebensende
spult sich eine laufmasche
von der achillesferse
langsam nach oben
die alte frau spuckt
ein grunzen über die straße
hinter ihr bleibt
ein blutiges bein
das schwarze kleid wirft
kaum mehr schatten
Aus: “Ein morsches Licht” von Anke Glasmacher
Es sind die Nachtgedanken einer Spaziergängerin, Bilder, die man beim Umherstreifen durch die Städte pflückt, Beobachtungen der Welt um uns herum. Das ist jedoch nicht in Hochglanz verpackt, sondern in gedämpften Farben beschrieben. Die Bilder erinnern an alte schwarzweiß Fotografien, Licht und Schatten, Nachtgewächse.
“Geisterstunde” ist ein Kapitel überschrieben, und das ist trefflich: Da sind die Gezeiten ein wechselhafter Tod, die “morsches Licht” über das Kind auf der Sandbank schütten, während die “eichenschwere” Zeit nur langsam kriecht. Selbst die Leichtigkeit eines Sonnentages offenbart ihre Schattenseiten.
Stadt, Land, Fluss: Die Lyrikerin, die bereits mehrere Bände im Elif Verlag veröffentlichte, nimmt mit diesem Band die Leserinnen und Leser mit auf ihre Streifzüge durch Landschaften und Städte. Die Beobachtungen dabei: Leise, melancholisch, unerbittlich. Ein besonderes Kapitel ist der letzte Abschnitt, “An einem Freitag”, überschrieben: Ein Totentanz im November, gespickt mit eindringlichen Bildern.
Informationen zum Buch:
Anke Glasmacher
Ein morsches Licht
Elif Verlag 2020
Klappenbroschur mit Fadenheftung, 104 Seiten, 18,00 €
ISBN 978-3-946989-27-1
Die Schriftstellerin betreibt auch eine eigene Homepage: https://www.ankeglasmacher.com/
Ein Videoclip des Elif Verlages zum Gedichtband: https://www.youtube.com/watch?v=_cCVoy2xmZM
liebe birgit, das freut mich, dass du “ein morsches licht” hier vorstellst!
liebe grüße 💕
pega
Liebe Pega, ein sehr, sehr schöner Band deiner Kollegin! Herzliche Grüße in die Nachbarschaft, Birgit
🙋❣️