Hans Sahl: Memoiren eines Moralisten

Die Erinnerungsbände von Hans Sahl sind mit das Beste, was man an autobiografischer Exilliteratur über das 20. Jahrhundert lesen kann.

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Bild von Couleur auf Pixabay

Unser Schicksal steht unter Denkmalschutz.
Unser bester Kunde
ist das schlechte Gewissen der Nachwelt.
Greift zu, bedient euch.
Wir sind die Letzten.
Fragt uns aus.
Wir sind zuständig.

Aus: „Die Letzten“ von Hans Sahl


In den „Memoiren eines Moralisten“ und dem Erinnerungsband „Exil im Exil“ (beide zum Auftakt der Werkausgabe vom Luchterhand Verlag 2008 wiederaufgelegt) schildert der deutsche Schriftsteller und Journalist Hans Sahl, wie es ist, einer der Letzten zu sein. Einer jener, die von einer bedeutsamen Epoche der Geschichte berichten konnten, die sogar mittendrin standen in den kulturellen Umbrüchen und politischen Wirrnissen, die man dann im Nachkriegsdeutschland zwar als Gast (auch bei der Gruppe 47) duldete, aber eigentlich nicht mehr hören wollte.

„Wie kann ich über die zwanziger Jahre sprechen, ohne an ihr Ende zu denken, wie über jene Epoche, ohne das Bewußtsein, einer der Letzten zu sein, der noch über sie berichten kann. Diese Epoche hatte einen eigenen Zungenschlag, einen Verständigungs-Volapük, der zur Voraussetzung hatte, daß man das letzte Stück von Brecht, die letzte Inszenierung von Piscator, Jessner, Reinhardt gesehen, die letzte Kritik von Kerr oder Ihering gelesen hatte, daß man auf dem laufenden war über die Konzerte von Furtwängler, Toscanini, Klemperer, Kleiber, Bruno Walter, über Tairows „Entfesseltes Theater“, den „Dybbuk“ der Habima und Meyerholds letztes Gastspiel in Deutschland, über die Negertänzerin Josephine Baker und den flüsternden Bariton Jack Smith, über Eisensteins „Potemkin“ und Chaplins „Goldrausch“, über Gershwins „Rhapsody in Blue“ und den „Zauberberg“ von Thomas Mann und Hermann Hesses „Steppenwolf“ (…)“

Allein dieser kurze Ausschnitt lässt erahnen, wie sehr Sahl selbst Teil dieser Kultur war. Und wie unermesslich groß die kulturelle Lücke war und ist, die die braunen Diktatoren schließlich schlugen. Berlin in der Weimarer Republik: Es waren ideell reiche, manchmal überreiche Zeiten, in denen alles möglich schien. Hans Sahl sieht den Menschen jener Zeit prototypisch in Tucholskys Herrn Wendriner verkörpert:

„Diese Neugier auf das Neueste eines überraschend schnell zum Weltbürger gewordenen Berliners, dem es nur um eins ging: dabeizusein. Und als das Neueste vom Neuen kam, nämlich Hitler, mußte er auf die grausamste Weise mit dabeisein, entweder als Opfer oder als Opfernder.“

Es lohnt sich, diese Erinnerungen zu lesen. Nicht nur, weil Hans Sahl sie alle kannte und ebenso klug und lebendig über sie zu berichten weiß: Bert Brecht, Joseph Roth, Alfred Döblin, Erich Kästner, Kisch und Konsorten, alle die berühmten Literaten der Weimarer Jahre, später auch Thornton Wilder, Arthur Miller und Tennessee Williams, deren Werke er ins Deutsche übersetzte.

Das schlechte Gewissen der Nachwelt

Es lohnt sich diese Memoiren zu lesen. Und dies nicht nur, weil viele der Geschehnisse der Weimarer Republik, die schließlich in den Nationalsozialismus mündeten, gerade heute als aktuelle Warnung dienen könnten. Nicht deshalb, weil uns als Leser „das schlechte Gewissen der Nachwelt“ schlägt – sondern weil wir Hilfestellung suchen für die Welt von morgen. Wo es rechts außerhalb gewisser Parteien nichts mehr geben darf, wo alles, was nicht links ist, sich als rechts verdächtig macht, kurzum, wo politisches Kastendenken und Populismus um sich greifen, da tut so eine Ermahnung aus der Vergangenheit not.

Es lohnt sich vor allem, diese Bücher zu lesen, weil dieser Hans Sahl einfach ein ganz großartiger Mensch gewesen sein muss, der klug von vergangenen Zeiten berichtet, liberal, weltoffen, witzig, nachdenklich, gut reflektierend.

Selbst in eine gutbürgerliche, deutschnational angepasste jüdische Familie hineingeboren, sucht Sahl (1902 – 1933) einen Gegenpol zum Bürgertum der Eltern, indem er sich politisch links engagiert.

„An dem Tage, da der deutsche Außenminister Walther Rathenau in der Königsallee von politischen Fanatikern ermordet wurde, begann der Religionsphilosoph Ernst Troeltsch, bei dem ich hörte, seine Vorlesung: „Der Feind steht rechts!“ Nichts ging mehr zusammen. Rechts war a priori schlecht, und links a priori gut. Dazwischen gab es ein bürgerliches Niemandsland, in dem Kellner mit serviler Geschäftigkeit eine Gans über die Teller verteilten und die Geige zum Maronenpüree spielte. Die Bürgertugenden unserer Eltern sagten uns nichts mehr, wir waren gegen das Eigentum und für eine freie Verteilung der Güter, was uns jedoch nicht daran hinderte, von den Vorteilen, die uns die „Profitwirtschaft“ bot, entsprechend Gebrauch zu machen. Der Riß ging mitten durch das Elternhaus und führte zu öffentlichen Konfrontationen, da in den Straßen Berlins die Parteien demonstrierten. Ich marschierte mit den Kommunisten, mein Vater mit den Demokraten.“

Später, nach dem Hitler-Stalin-Pakt, als Sahl auch gute Freunde, wie beispielsweise die Schauspielerin Carola Neher, bei den Moskauer Schauprozessen und in den Untiefen der Gulags verliert, rückt er immer weiter von den Kommunisten ab. Und gerät dadurch – ähnlich wie der in einem anderen Beitrag hier portraitierte Gustav Regler – im Exil ins Exil: 1933 noch mit knapper Not vor den Nationalsozialisten über Prag und Zürich nach Paris geflüchtet, kommt Sahl in die USA, wird dort aber vom linksgerichteten Kreis anderer europäischer Exilanten aufgrund seiner kritischen Stalin-Haltung geächtet. Er lebt im Exil im Exil – so erklärt sich der Titel seines zweiten Erinnerungsbandes.

Isoliert im Exil

Sahl sieht die Zwischentöne, während viele andere in diesen erhitzten Zeiten nur noch schwarz oder weiß gelten lassen. Doch nicht von ungefähr betitelt der Autor seinen ersten  Erinnerungsband auch als „Memoiren eines Moralisten“: Da schreibt ein Mann, der vieles durchlebt hat. Und alles durchdacht. Auch das eigene Tun und Wirken:

„Warum begann ich zu schreiben? Sicher nicht aus Eitelkeit, auch nicht nur aus Geltungsbedürfnis oder dem Wunsch, mich mitteilen zu können, auch nicht nur aus der Freude am Wort und der Sprache als Selbstgenuß, ich schrieb, weil ich beschlossen hatte, ein Schriftsteller zu werden. Schriftsteller waren bessere Menschen, ich wollte ein besserer Mensch werden, wie alle die anderen besseren Menschen, die Söhne aus gutem Hause; die jetzt auf den Tribünen, in Büchern und Zeitschriften, für eine neue Gesellschaft eintraten, für Freiheit und Gerechtigkeit hienieden.“

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erwägt Sahl vorübergehend, aus den USA nach Deutschland zurückzukehren. Nach einem längeren Aufenthalt zieht er eine nüchterne Bilanz:

„Ich blieb fünf Jahre in Deutschland, schrieb für Zeitungen, sprach im Rundfunk und suchte nach einem Ansatzpunkt, um die politische Entfremdung von dem Land meiner Geburt zu überwinden. Ich war ein exterritorialer Mensch geworden, ein „Gast in fremden Kulturen“, wie ich es für Hermann Kestens Sammelband „Ich lebe nicht in der Bundesrepublik“ formuliert habe. Ich versuchte, der Alternative zwischen zwei Provisorien ein Ende zu machen, indem ich mich für das entschied, was mir vertrauter geworden war. Ich ging also nach Amerika zurück, nicht mehr als Flüchtling, sondern als Berichterstatter deutscher Zeitungen. Erst als ich mich entschlossen hatte, nicht mehr von Amerika zu leben, schloß ich Frieden mit Amerika.“

Zumal man in der „alten Heimat“ noch nicht allzu viel von den Emigranten wissen will. 1991 sagt Hans Sahl anlässlich der Verleihung des Internationalen Exil-Preises:

„Ich war zum ersten Mal 1949 mit einem Haufen von Manuskripten, mit Gedrucktem und Ungedrucktem, mit Gedichten, Essays, Erzählungen und Einaktern aus dem Exil gekommen sowie mit einem Roman „Die Wenigen und die Vielen“, der jedoch von fast allen Verlegern abgelehnt wurde, bis er schließlich doch noch bei S. Fischer erscheinen konnte. Die einen sagten, es sei zu früh, die anderen, es sei zu spät, und die dritten sagten, es sei zu früh oder zu spät …“

Aber er sagt auch:

„…als Antwort auf Ludwig Marcuse, der von der Exilliteratur nichts anderes verlangte, als zu überleben, schrieb ich unter anderem den Satz: „Exil ist nicht nur ein von Hitler aufgezwungener Verlagswechsel, Exil ist eine Verpflichtung.“

Erst spät, „zu spät“ nach seinem Empfinden, wird Hans Sahl in der Bundesrepublik wahrgenommen und gehört. 1989 kehrt er zurück, um hier seine letzten Jahre zu verbringen. Zum 90. Geburtstag des Autoren schreibt Michael Rohrwasser im „Tagesspiegel“ von einer „späten verlegerischen Wiedereinbürgerung“, als auf Initiative der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung Sahls Texte wiederaufgelegt werden.

Besser jedoch spät als nie, denn:

„Das gefährliche Wort von der Wiedergutmachung an einem Autor sollte man, auf Sahls Werk bezogen, tunlichst vermeiden. Welcher Leser möchte schon aus Pflichtschuldigkeit lesen? Es gibt freilich einen legitimen Grund, zu Hans Sahls Büchern zu greifen: Der liegt in ihrer Qualität.“

Und damit hat Rohrwasser einfach recht: Die Erinnerungsbände von Hans Sahl sind mit das Beste, was man an autobiografischer Exilliteratur zu jener Epoche lesen kann.


Weiterführende Quellen:
Zum 25. Todestag erschien im Deutschlanfunk dieses Portrait:
http://www.deutschlandfunk.de/25-todestag-der-exilschriftsteller-hans-sahl.871.de.html?dram:article_id=416497
Eine umfassende Einordnung in der Trans:
http://www.inst.at/trans/15Nr/05_02/reiter15.htm
Informationen beim Verlag:
https://www.randomhouse.de/Autor/Hans-Sahl/p74339.rhd#publication


Bibliographische Angaben:

Hans Sahl
Memoiren eines Moralisten
Luchterhand Verlag, 2008
ISBN: 978-3-630-87278-0

Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

17 Gedanken zu „Hans Sahl: Memoiren eines Moralisten“

  1. Liebe Birgit,
    manche Artikel regen sehr zum Nachdenken an, das ist solch ein Artikel und er ist so aktuell. Wieviele Flüchtlinge heute wohl ähnliche Erfahrungen machen.
    Ich bin immer wieder froh, dass es zur Zeit für uns keinen Anlaß gibt, unser Land zu verlassen. Ich hoffe sehr, dass auch noch die jüngere Generation in diesen Genuß der Stabilität kommt.
    Einen schönen Sonntag von Susanne

    1. Liebe Susanne,
      dieses Zwischen-allen-Stühlen-Sitzen ist etwas, was sicher etliche Flüchtende erleben – vor allem jene, die politisch verfolgt sind, deren Meinung in ihrem Heimatland unterdrückt wird, die aber hier keine Anerkennung finden, weil sie aus einem vermeintlich sicheren Land kommen.
      Es kann so schnell gehen, dass etwas kippt – wir sehen derzeit überall den Aufschwung der Populisten. Da halte ich auch Deutschland nicht für so stabil. Man muss wachsam bleiben. Aber die Anti-Afd-Demo in Berlin gibt ja Hoffnung, dass es NOCH mehr Menschen sind momentan, die nicht dieses Deutschland wollen, wie es diese Gruppe propagiert.

      1. Liebe Birgit,
        ich habe mich sehr über die Gegendemo gefreut! Es waren so viele „bunte“ Menschen.
        In Deutschland ist viel im Argen. Traurig finde ich zum Beispiel, dass soviele Stellen und Ausbildungsplätze unbesetzt sind, die Unternehmer*innen keine Mitarbeiter finden und es im Gegensatz so viele Arbeitslose und Migranten gibt, die Arbeiten möchten.
        Liebe Grüße von Susanne

  2. Sehr schöne Besprechung, ich hätte das Buch wohl mal lesen sollen 😉
    Seit kurzem begegnet mir Hans Sahl überall, ich halte das für ein Zeichen. Hab noch einen schönen Sonntag und bis hoffentlich ganz bald wieder….

  3. Liebe Birgit,
    mit dem „richtigen“ zeitlichen Abstand schüttelt man ja immer den Kopf darüber, dass auch die vermeintlichen Gralsheiligen vergangener Tage nicht alles im Blick hatten, dass es ihnen oftmals an den vielen Zwischentönen – wie du so schön schreibst – fehlt, sie nur schwarz oder weiß sehen. Und so einen Exilanten noch einmal ins Exil schicken, weil er nicht die eindeutig „richtige“ Meinung hat. Auch dabei lässt sich viel für uns lernen, vor allem, dass es wohl immer zur Vorsicht gemahnen soll, wenn eine Meinung nur richtig oder nur falsch kennt und wenn ihr die Zwischentöne abhanden gekommen sind.
    Nachdenkliche Grüße, Claudia

    1. Liebe Claudia,
      für mich kamen die „Memoiren eines Moralisten“ gerade einmal wieder rechtzeitig (und auch Jürgens Beitrag über Regler zuvor). Gehören doch zu meinen literarischen „Säulenheiligen“ auch Brecht und Anna Seghers, die ich natürlich aufgrund ihrer dezidierten antifaschistischen Haltung, die zu jener Zeit lebensgefährlich war, bewundere (und ihr politisch geprägtes Werk). Dass sie aber eben auch auf dem anderen Auge blind waren – was den Stalinismus anbelangt – das habe auch ich gerne ab und an ausgeblendet. Sicher sind es heute andere Umstände – aber ich stelle auch fest, dass diese „Spaltung der Gesellschaft“, die man zunehmend spürt, auch dazu führt, dass eine Haltung des Abwägens, des Überlegens, der Mäßigung immer schwieriger, wenn nicht gar verpönt wird. Man muss sich selbst am Riemen reißen, bei bestimmten Äußerungen nicht ebenfalls sofort politische Schubladen zu öffnen.

      1. Liebe Birgit,
        ja, das blinde Auge. Mir fallen dann Sartre und Beauvoir ein und ihr Streit mit Camus – und in ihrer Zeit hat es ja mehr als Hinweise zu den Auswüchsen des Stalinismus gegegeben (ich habe im letzten Sommer das Café der Existentialisten gelesen, in dem diese Thematik ja auch noch einmal aufgefächert wird). Und unsere derzeitige Situation, in der es ja nicht nur inhaltlich immer schwerer wird, differenzierte Meinungen zu äußern, ohne direkt in eine Ecke gestellt zu werden, sondern auch unsere Medien(nutzung) diese Entwicklung unterstützt. Wenn lange Texte mal sofort überblättert werden, wenn Blogbeiträge nur „funktionieren“, wenn sie einfach, kurz und plakativ sind, wenn gar Kommentare durch „like“ oder „dislike“ ausgerdückt werden, dann passiert wenig Diskussion und wenig Auseinandersetzung. Und dann kommt es ganz schnell zur Spaltung, weil man sich nur noch für schwarz oder weiß entscheiden kann, kein Platz mehr ist für die vielen Grautöne. Aber: die Grautöne machen auch Arbeit.
        Noch etwas Nettes am Rande: Beim Stöbern durch die Verlagsprospekte habe ich einen neuen Titel von Lutz Seiler gefunden – und dann noch in der Insel-Bücherei: „Am Kap des guten Abends“ heißt es und schließt sich an unser letztes Gespräch zu den Nighthawks an, denn Seiler dienen jeweils Bilder als Ausgangspunkze von acht Erzählungen. Es ist nun nicht das eine Bild, das verschiedene Themen durchläuft, es sind eben „Acht Bildgeschichten“. Das könnte aber doch die richtige Beute für uns sein, oder 🙂 🙂 🙂
        Viele Grüße, Claudia

      2. Liebe Claudia, ja, die Mediennutzung tut da noch ihr übriges – es ist leider selten, dass so – wie jetzt zwischen uns – auch mal längere Kommentare hin oder her gehen. Daumen hoch oder runter – das erinnert zuweilen auch an den römischen Zirkus. Brot und Spiele. Wobei ich bei manchen erbittert geführten Diskussionen dann wiederum auch das Gefühl habe, dass es oft den Gesprächspartnern nicht um Auseinandersetzung geht, sondern darum recht zu behalten… Danke für den Tipp – das hört sich gut an, zumal man von Lutz Seiler dann vielleicht auch noch mehr philosophischen Tiefgang erwarten darf. Wie ich bei der Herbstvorschau von der Buchbloggerin gesehen habe, gibt es wohl zudem ein weiteres Buch in der Art von Lawrence Block, diesmal dürfen die Schriftsteller offenbar zu einem Bild ihrer Wahl schreiben – ich habs mir aber noch nicht näher angeschaut. Herzliche Grüße, Birgit

  4. Hans Sahl hat ein wunderbares Gedicht geschrieben, bei dem mir immer die Tränen kommen:

    Ich gehe langsam, aus der Welt heraus

    in eine Landschaft jenseits aller Ferne,

    und was ich war und bin und was ich bleibe,

    geht mit mir ohne Ungeduld und Eile

    in ein bisher noch nicht betretnes Land.
    (….)

    Die Memoiren sind schon einige Zeit auf meiner Liste. Jetzt sind sie wieder präsent geworden.

    1. Liebe Marion,
      ja, auch das ist ein Gedicht, das einen richtig „angreift“ (im Sinne von ergriffen macht). Ich habe es jetzt im Zuge der Auseinandersetzung mit den Memoiren ein paar Male gelesen und war ebenso berührt wie Du wohl.

  5. Deine Besprechung hat mich neugierig gemacht, und so habe ich mir gleich die Leseprobe geholt und angefangen zu lesen. Es weht einen eine sonderbar ferne Welt an aus diesen Seiten, die so fern gar nicht ist, und die Abgeklärtheit und Klarheit, mit der sich Sahl gegen Ende seines Lebens erinnert, lässt einen die Geschichte wie in einem Glaskasten betrachten. Bin noch neugieriger geworden und werde es ganz lesen.

    1. Lieber Jürgen,
      Abgeklärtheit und Klarheit, das trifft es gut. Ich kann in diesen Erinnerungen auch kein Gefühl der Bitterkeit spüren oder gar eine Ablehnung alles Deutschen (was ja durchaus verständlich wäre). Sondern eine Auseinandersetzung mit dem, was geschah, klug und klar und ehrlich. Freut mich, wenn Du neugierig wurdest – das ist jetzt sozusagen der Ausgleich, nachdem Du mir Regler nahebrachtest.

  6. Hallo Birgit, danke für die eindrucksvolle Empfehlung.
    Nachgesehen habe ich „Volapük“ – „Weltsprache“, ja, ein pfingstliches Motiv.
    Schöne Grüße, Bernd

    1. Lieber Bernd,
      ich musste das auch erst nachschlagen. Irgendwie schön, dass man bei der Sprache immer noch etwas dazu lernen kann. Viele Grüße von Birgit

  7. Liebe Birgit, Danke, dass du diese wunderbaren Memoiren wieder in Erinnerung bringst. Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger Jahre waren die Werke von Hans Sahl ein wenig „in Mode“, wurden viel gelesen und besprochen. Ich weiß noch, dass ich sehr beeindruckt war, dass er sich nach den Anschlägen auf diverse Asylbewerberheime da engagiert hat. Ein beeindruckender Mann, wichtige und schöne Werke. Heute leider nicht mehr so präsent. Schön, dass du immer wieder solche Schätze hebst. Viele Grüße, Petra

    1. Liebe Petra,
      ja, wichtig und schön ist dieses im Grunde auch sehr schmale Werk, das man gut in Gänze lesen kann (und wiederholt lesen kann). Es ist schon ein wenig schade, dass solche Leute immer wieder wiederentdeckt werden müssen – ist ihr Werk doch einfach zu wichtig, gerade auch jetzt. Liebe Grüße Birgit

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