Friedrich Hölderlin – Heimkunft

Heimkunft erschien 1802 erstmals in “Flora. Teutschlands Töchtern geweiht von Freunden und Freundinnen des schönen Geschlechts”.

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Bild von Th G auf Pixabay

Freilich wohl! das Geburtsland ists, der Boden der Heimat,
Was du suchest, es ist nahe, begegnet dir schon.
Und umsonst nicht steht, wie ein Sohn, am wellenumrauschten
Tor’ und siehet und sucht liebende Namen für dich,
Mit Gesang ein wandernder Mann, glückseliges Lindau!
Eine der gastlichen Pforten des Landes ist dies,
Reizend hinauszugehn in die vielversprechende Ferne,
Dort, wo die Wunder sind, dort, wo das göttliche Wild
Hoch in die Ebnen herab der Rhein die verwegene Bahn bricht,
Und aus Felsen hervor ziehet das jauchzende Tal,
Dort hinein, durchs helle Gebirg, nach Komo zu wandern,
Oder hinab, wie der Tag wandelt, den offenen See;
Aber reizender mir bist du, geweihete Pforte!

Friedrich Hölderlin, „Heimkunft“, Auszug aus der 4. Strophe.

Lindau, Pforte des Landes, Pforte zum See, den die Einheimischen gerne auch das „schwäbische Meer“ nennen. Hölderlin ging beim Anblick des Hafens das Herz auf, Mörike schwärmte von der vergnüglichen Stadt, Michel de Montaigne mochte das Essen. Und auch für mich seit meiner Kindheit ein Sehnsuchtsort, ein Ort zur Seelenbaumelei.

Autor: Birgit Böllinger

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2 Gedanken zu „Friedrich Hölderlin – Heimkunft“

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