Georg Trakl – Verklärter Herbst

Erstmals erschienen Trakls Zeilen 1912 in der Innsbrucker Publikation „Der Brenner“. Ein fast schon optimistisch gehaltenes Naturgedicht.

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Bild von yoyo61 auf Pixabay

Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluss hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht –
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl (1887 – 1914)

Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

6 Gedanken zu „Georg Trakl – Verklärter Herbst“

  1. Diese Gedicht ist bei Margitt Lehbert ubersetzt auf Englisch:- (The Poems of Georg Trakl -Anvil Poetry Press)

    Transfigured Autumn

    Immensely does this year end
    With golden wine and fruit of gardens.
    Forests about keep wondrously mute
    And are the lonely one’s companions.

    Then the countryman says:it is good.
    You evening bells long and quiet
    Provide good heart at the end
    Migrating birds greet on their journey.

    It is the gentle time of love.
    In a boat down the blue river
    How one lovely image follows another-
    This goes down in peace and silence.

    1. Danke! Das ist immer sehr spannend, wie deutschsprachige Lyrik in anderen Sprachen adaptiert wird (vorausgesetzt, man versteht sie). Ebenso auch die Übersetzung anderssprachiger Gedichte ins Deutsche – beispielsweise zeigt sich an den Shakespeare-Sonetten, dass dann jeder Übersetzer, ob Rilke, Karl Kraus, Stefan George, doch auch seine eigene Stimme beibehält …

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