#VerschämteLektüren (11): Die Beatgeneration und ihre Sudelbücher

Matthias las seine verschämten Lektüren heimlich unter der Schulbank: Die Jerry Cotton-Hefte aus dem Bastei Lübbe Verlag.

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Bild von Thanks for your Like • donations welcome auf Pixabay

Auf seinem Blog bukowski.space stellt Matthias die Schriftsteller vor, die die amerikanische Subkultur literarisch erfassten und prägten: Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William S. Burroughs bis hin zum „dirty old man“ Charles „Hank“ Bukowski. Da meint man doch (jedenfalls ich als unverdorbenes bayerisches Landei), es könne keine verschämten Lektüren mehr geben. Aber nichts da – auch Matthias zieht was unter der Bank hervor:

Anders als Gerhard Emmer im vorigen Beitrag musste ich zum Thema #VerschämteLektüren nicht «eine Weile vor der Bücherwand stehen» und überlegen, was zum Thema passen könnte. Es sind eindeutig die Jerry Cotton Kriminal-Romane aus der Reihe des Bastei-Verlages, die ich in den 70ern unter der Schulbank konsumierte, weil sie zu Hause für einen Skandal gesorgt hätten. «Stehen» (ich gestehe: wie unter der Schulbank) würde auch allenfalls ich selbst, handelte es sich doch um eine Hefte einer Reihe, die schon rein physikalisch betrachtet keine Standfestigkeit aufwies und die heute nicht einmal in meinen «Archiven» zu finden sind, geschweige denn auf einem Regalbrett oder unter dem Küchentisch – obschon: ich habe nichts zu verbergen …

Heute ist «Jerry Cotton Classic» eine neue Reihe, in der teilweise lang verschollene Jerry Cotton-Romane aus der Frühzeit der Serie wieder dem Publikum zugänglich gemacht werden. Die Romane spielen in einer Zeit, in der Jerry und Phil noch geraucht, Hüte getragen und sich den einen oder anderen Whiskey genehmigt haben. Das Internet war damals genauso Zukunftsmusik wie Handys und Computer.

«Ab hier ermitteln Sie» – in den Krimiserien von Bastei (Shop, Leseprobe, Archiv):
http://www.bastei.de/indices/index_allgemein_209.html

Eine weitere Parallele zu Emmer steht im Raum. War es doch die Lektüre/das Vorlesen auf dem Hocker neben der Badewanne: Die Prosa des «dirty old man»  und den von Emmer ausgeklammerten «Naked Lunch», die eine Beziehung beendete (London 1997, begonnen mit «Alice’s Adventures in Wonderland»). Da traf der deutsche Fan des Andernacher Poeten auf die Frau, die es immerhin bis zur Hälfte des Zauberberges schaffte (meiner 11-fachen #nichtVerschämteLektüre) und dann aufgab.

Ich las weiter in den «Sudelbüchern» von Gernhardt u.a.:

«Die Schönheit gibt uns Grund zur Trauer, die Hässlichkeit erfreut durch Dauer.» (Aus: «Nachdem er durch Metzingen gegangen war» von Robert Gernhardt). Oder: Rettet die Welt vor schlechten Frisuren.

Und hier geht es zum Blog: http://bukowski.space/

Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

12 Gedanken zu „#VerschämteLektüren (11): Die Beatgeneration und ihre Sudelbücher“

  1. Hätte ich das gewusst! Ich habe gerade die Jerry Cotton Sammlung meines Vaters der Caritas gespendet. Ich hätte dir die Heftchen gerne gesendet, Matthias.
    Einen schönen Advent euch allen von Susanne

    1. Liebe Susanne,
      das sind immer so die unglaublichen Zufälle…beim nächsten Mal klappt das bestimmt besser mit dem Timing!
      Auch Dir einen ganz schönen, ruhigen Adventssonntag, Birgit

      1. Waren ja auch coole Geschichten. War mir dann nur mit der Zeit zu eintönig.
        Stimmt der Grass. Bin ja gespannt, wie der Beitrag ankommt, da er ja einen krassen (um mal beim Wortspiel zu bleiben) Gegensatz zu den bisherigen bildet. Liebe Grüße.

      2. Ja, da bin ich auch gespannt – aber gerade die Vielfalt macht das ja auch spannend. Zumal neben dem Grass auch noch ein, zwei Beiträge kommen, die wiederum ganz andere Bücher im Blick haben…

  2. „Eine Frage hätte ich da noch….“ Ach nee ,das war Peter Falk in der Rolle des Inspektor Columbos.
    Jerry Cotton wurde aber auch als Krimiserie im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.Ich erinnere mich nur dunkel daran,weiß aber noch,dass ich einen Klassenkameraden hatte den ich J.Cotton nannte,weil er ihm sehr ähnlich gesehen hat….
    Guten Morgen, und Danke für die erneute Reise zurück in die Vergangenheit. 🙂 LG Mensch Päddra

    1. Liebe Päddra,
      wie sah den Jerry Cotton aus?
      Uuuuuuuund: Ich habe zu danken. Für die wunderbare Hesse-Post. Halt Deine FB-Diät tapfer bei, dafür wirst DU hier noch durch schöne Vergangenheitsreisen belohnt. Einen schönen Sonntag, meine Liebe!

      1. Hm,J.C. war blond und irgendwie – …leicht vertrottelt.Das mochte ich. 😀
        Jaja,fb- Diät halte ich bei. *wahnsinnigauflachundhaarerauf*. Hesse – Post – sehr gerne! Dir auch einen schönen Sonntag! LG Petra

        PS Belohnt wird man hier bei S&S doch jeden Tag! Yeah!

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