#VerschämteLektüren (2): Buchpost vom Doktor und dem lieben Vieh

Der Blog Buchpost ist bekannt für Schätze aus der englischsprachigen Literatur. Auch bei den verschämten Lektüren wird es very british.

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Bild von Justin MacIntosh auf Pixabay

Anna von der Buchpost ist bekannt für die Schätze, die sie insbesondere aus der englischsprachigen Literatur hebt und uns damit bekannt macht. Und dafür, dass sie uns ab und an einen Klassiker in Erinnerung ruft. Ihre Rezensionen bereichern durch die Fülle an zusätzlichen Informationen zu Büchern und Autoren – und ich hab da auch schon manches Mal gespickelt. Darüber hinaus – und das MUSS einfach hervorgehoben werden – ist sie die letzte tapfere Sonntagsleserin. Chapeau! Auf ihr verheimlichtes Lieblingsbuch war ich schon sehr gespannt. Und siehe da: Anna zieht ebenfalls eine Lektüre aus dem Hut, die Jugenderinnerungen wach ruft. Allerdings glaubte ich bislang, das gäbe es nur im Fernsehen, sprich, ich wußte nicht, dass es ein Buch zum Film gibt…

Und das schreibt Anna:

Also, ich fand Birgits Arbeitsauftrag, im heimischen Buchregal auf die Suche nachliterarisch unterirdischen Werken“ zu gehen, „die man verschämt in der hintersten Ecke des Regals versteckt und von denen man sich dennoch nicht trennen mag“ wirklich schwierig.

Bestimmt habe ich in früher Jugend ebenfalls mit Begeisterung Schmonzetten aus dem mütterlichen Bücherregal gelesen. Doch bleibende Erinnerungen: Fehlanzeige. Und Bücher, die ich verschämt etwas diskreter lagere, gibt es tatsächlich nicht. Die Bücher, die ich mag, stehen sichtbar da, wo sie nach der Lesechronologie halt hingehören.

Aber nach ein bisschen Grübelei bin ich doch noch fündig geworden. Es gibt so einen Leseschatz, von dem ich bisher wirklich niemanden so richtig überzeugen konnte. Literarisch „unterirdisch“ ist er auch nicht, höchstens grottig vom Verlag betreut.

Eigentlich ist es ein Dreiklang aus den Büchern, der Fernsehserie und einer wunderbaren Landschaft, der mich nach wie vor entzückt. Die Rede ist natürlich von Alfred Wight, dem britischen Tierarzt (1916 – 1995), der ab 1970 unter dem Pseudonym James Herriot seine halb fiktiven Erinnerungen herausgab. Jahrelang suchte er nach einem Verleger, doch als es endlich so weit war, wurde das eine echte Erfolgsgeschichte. Die erste Sammlung erschien unter dem Titel All Creatures Great and Small.

Ich bin eher auf einem Umweg wieder auf ihn aufmerksam geworden. Zwar hatte ich als Kind die Verfilmungen gesehen, doch als ich Jahrzehnte später den ersten Band seiner Erinnerungen geschenkt bekam, wanderte der ungelesen in den SUB nach dem Motto: Vielleicht mal irgendwann oder auch nicht. Nachdem ich dann eher zufällig über die Originalfolgen der Fernsehserie „All Creatures Great and Small“ gestolpert bin (oft herrlich komisch), holte ich das Buch wieder aus dem Regal.

Ich mag die Geschichten mit ihrem Witz und ihrer Situationskomik immer noch. Und ein bisschen Romantik gibt es ebenfalls, schließlich findet James ja auch seine Herzdame Helen.

Und im letzten Urlaub habe ich mir ein Loch in den Regenschirm gefreut, als ich in einem richtig schönen Secondhand-Bookshop einen Bildband erstanden habe: „James Herriot’s Yorkshire, with photographs by Derry Brabbs“, erschienen 1979.

Birgit ist außerdem schuld daran, dass ich Herriots Büchern auf meinem Blog noch einmal einen Beitrag widme. In den nächsten Tagen also mehr dazu.

Hier geht es zum Blog der Buchpost: https://buchpost.wordpress.com/

#VerschämteLektüren und die Folgen: Hier geht es zu Annas angekündigtem Beitrag über James Herriot, bereichert durch allerlei Wissenswertes und eine Kommentarzusammenfassung schwärmerischer Bloggerinnen!
https://buchpost.wordpress.com/2014/11/20/james-herriot-all-creatures-great-and-small-1970/

Autor: Birgit Böllinger

Büro für Text&Literatur: Pressearbeit für Verlage, Autorinnen und Autoren, Literatureinrichtungen

50 Gedanken zu „#VerschämteLektüren (2): Buchpost vom Doktor und dem lieben Vieh“

    1. hach….. ja….. 😉

      Ich liebte diese Serie als Kind! Kam gleich nach „Die Follyfoot Farm“, falls sich noch jemand daran erinnern kann.

      Vielen Dank für den Flashback in meine Kindheit gerade eben! 🙂
      Liebe Grüße, Suse

    1. Ja, so ein richtig altes Schätzchen. Als ich meinem Mann ankündigte, genau all die Orte mal abreisen zu wollen, wurde er ganz blass. Projekt muss aber wegen fehlendem Lottogewinn vertagt werden.

  1. Oh, ich liebe diese Serie. Vor allem die ganz alten Teile in denen Anthony Hopkins noch den Siegfried spielt.
    Für meine Frau Mutter besorge ich in unserer Bibliothek immer Bücher, in Großschrift, damit sie diese bester lesen kann. Sehr glücklich war ich als mir vor kurzem dieses Buch für sie in die Hände fiel.
    Liebe Grüße

  2. Eines muss ich korrigieren 😉 – es gibt nicht ein Buch zum Film, sondern die Serie zu den Büchern 😉 Das erste Buch erschien glaube ich Anfang der 70er Jahre und die Serie begann Ende der 70er Jahre – und natürlich habe auch ich diese Serie geliebt und die Bücher stehen noch heute in meinem Regal. Nicht zuletzt war sie daran schuld, dass ich ein Zeit lang Tierärztin werden wollte – mit richtig großen Tieren versteht sich 😉
    Danke für diese Einblicke, die gar nicht verschämt sein müssen! LG, Bri

    1. Danke…Bücher, ganz recht! Da sieht man, dass ich,was den Tierarzt anbelangt, eine literarische Novizin bin. Ich werde mich jetzt sofort in die Bibliothek stürzen 🙂
      Tierärztin wollte ich auch mal werden, übrigens, aber weniger aus literarischen Gründen…LG Birgit

      1. Mach das 😉 – und ich kenne kein Kind, das Tiere nicht mag – daher wohl dieser verbreitete Wunsch. Dir noch einen schönen Tag und viel Erfolg in der Bib …
        Bri

  3. Kleines Schmankerl dazu: Als der Darsteller des James Herriot (Christopher Timothy) ein Techtelmechtel mit seiner Filmgattin Helen anfing, gab es einen Skandal. Timothy war noch verheiratet und hatte sechs Kinder. Shocking!
    Ich sehe die Filme immer noch gern, immer wieder. Ich sag nur: Tricky Woo und Mrs Pumphrey. Herrlich! Gefallen mir besser als die Bücher.

    1. Ja Mrs Pumphrey, großartig, am liebsten würde ich jetzt gleich … ich kann die Bücher gar nicht mehr lesen, ohne die Bilder aus der Serie dazu im Kopf zu haben, deswegen einer der wenigen Fälle, wo ich beide Medien mag. Übrigens halten sich die Verfilmungen gerade bei den Gesprächen oft sehr genau an die Bücher. Tricky Woo gab sogar einer kanadischen Band den Namen.

  4. Guten Morgen! Deine Reihe „Verschämte Lektüren“ fällt eindeutig in die Kategorie „Novemberblues erfolgreich vetreiben!“ Man kommt ja aus dem Kichern garnicht mehr heraus.Auch der Blick auf andere schöne Blogs gefällt mir. Danke. LG Petra

    1. Liebe Petra, siehste: Bloggen ist gesund 🙂 Und ich fiebre schon so mit den Beiträgen mit, dass ich meine Grippe schon halb herausgeschwitzt habe. Kanns kaum erwarten, den nächsten zu bringen…!
      Liebe Grüße und danke fürs Kichern – ich höre es bis hierher…Birgit

  5. Jaaaa! 🙂 Ein Traum aus Tweed und Fünf-Uhr-Tee-Plüschigkeit. Endlich, endlich eine Gelegenheit um mich ganz un-verschämt zu outen: DEN hätte ich sofort geheiratet – damals, als Zehnjährige. (Jaja, die Episode mit dem Ehering habe auch ich gerade vor Augen…) Ich brauche sofort meinen Strick-Pollunder mit Zopfmuster – herrje, wo ist mein Strick-Pollunder?!

    1. *grins* – was der liebe Onkel Doktor für Geständnisse und Bekenntnisse hervorruft – Heiratswillen und Zopfmuster-Pullis – ich krieg mich nicht mehr ein. 🙂
      Mit zehn wollte ich übrigens nach Genuss solcher Serien „Arpad den Zigeuner“ und/oder den „Kurier des Zaren“ heiraten. Die hatten die Haare schön. Ich muss mal gucken, ob es da Bücher dazu gab, dann kommt von mir auch noch eine verschämteLektüre mit TV-Memories :-PS: gerade gesehen – zum Kurier stammt die Romanvorlage von Jules Verne…wie peinlich, das nicht zu wissen. Naja, so peinlich auch nicht…

      1. Ja, das war eindeutig die Zeit der hübsch frisierten Jünglinge 🙂 Ich gestehe, ich hätte vielleicht mit dem Heiraten ein bisschen gezögert: Als „Frau Doktor“ hätte ich ja endgültig in Yorkshire festgesessen, dabei war ich doch im Wechsel auch so gern auf Unserer kleinen Farm. Charles Ingalls entsprach zwar nicht meinem skandinavischen Suchmuster, hatte die Haare aber auch immer schön!

      2. *pruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuust* Danke. Das führte jetzt zu einem Lachanfall mitsamt Teeprusterei gegen den Laptop. Muss jetzt erstmal wischen.
        Jahrzehnte habe ich jeden Gedanken an die kleine Farm erfolgreich verdrängen können. Und ein Trigger, und ich hab die Fönwelle von Michael Landon vor Augen. 🙂

      3. Verschämte Lektüren ist aber auch eine einfach herrliche Aktion! Bin schon sehr gespannt, was hier noch so alles zu Tage gefördert werden wird. Und natürlich nur, weil es sich bereits als besonders bildend erweist: Dass der „Kurier“ auf Jules Verne beruht, darauf war ich jetzt auch nicht vorbereitet. Nebenbei, sehr befreiend, das Ganze – ich weiß jetzt endlich: Ich war nie die Einzige… P.S.: Wie kann man denn bitteschön Unsere kleine Farm jahrzehntelang verdrängen?! 😉

      4. Birgit, da hast du was angefangen. Jetzt bin ich gedanklich schon bei Pierre Brice, weil „Die hatten die Haare schön“. Ich fass es nicht.

      5. Pruuuust, ihr versüßt mir gerade die Kaffeestunde – Arpad und den Kurier hätte ich auch damals genommen. Überhaupt, Seewolf, rohe Kartoffeln zerquetschen, das waren noch Zeiten ; )

  6. Ach Birgit, bei Mamas Bücheregal fällt mir doch der Kavier, der nicht immer sein muß, ein. Es gibt da doch eine Menge schöööööner Literatur.
    Der Doktor und das liebe Vieh stand auch bei Mama im Regal. Ich habe die Bücher nie gelesen aber die Filme haben wir mit der gesamten Familie geschaut!

      1. Ich bin schon gespannt. Es wird einem wohlig ums Herz, wenn man von den Büchern liest und ist das nicht auch eine schöne Funktion für ein Buch!

  7. ……Stakkatoartiges Gelächter!! Heute habe ich mir Frühlingsgefühle gewünscht….und Schwupps – da sind sie! … John – Boy – haaach,ich hatte ihn noch in der untersten Schublade meinen Unterbewusstseins…. 😀

  8. das ist wirklich DIE Idee für lange novemberabende. leider habe ich nur ein eher kleines Bücherregal, das alle paar monate für neuzugänge ausgemistet wird. da verschwinden die peinlichkeiten natürlich (!) zuerst… aber vielleicht ist ja mal eine hinten durch gerutscht. winnetou hätte ich auch sofort geheiratet – mit dem bin ich immer durch die langweiligen lateinstunden geritten… ich hoffe, es geht weiter!

    1. Danke – eine Aktion gegen den Novemberblues 🙂
      Und es geht weiter – ich hoffe, es bekennen sich noch viele Blogger zu ihren verschämten Lektüren, da gibt es sicher noch viel im Nähkästchen 🙂

  9. Ach, wie habe ich gerade gelacht bei all den Kommentaren. Mein Bruder konnte von diesen spleenigen Landärzten auch nie genug bekommen, während ich ein großer Fan von Winnetou und Old Shatterhand wurde und es auch heute immer noch bin. Die liebsten Filme meiner Kindheit mit zwei der schönsten Männer im Doppelpack – danach muss Frau heute leider lange suchen…

    Herzliche Abendgrüße

    Constanze

    1. Zwei schöne Männer im Doppelpack ….ich gehe im Geiste schon alle Fernsehsendungen der Neuzeit durch….und es fällt mir nichts ein. Vielleicht noch zu früh am Tag – aber freut mich, freut uns, dass wir Dich amüsiert haben, liebe Costanze!

  10. Ich bin ja froh, dass ich nicht die einzige Person auf dieser Welt bin, die sich als Zehnjährige in einen Serienhelden verliebt hat. In meiner Freundinnenclique teilten wir seinerzeit die Söhne aus der Bonanza-Serie untereinander auf. Mir fiel Michael Landon zu (Little John oder Little Joe?), meine Freundinnen stritten sich um Adam. Im Nachhinein glaube ich, ich wäre mit Hoss besser bedient gewesen. Ich habe damals auch nicht erzählt, dass der chinesische Koch mein heimlicher Schwarm war. Ansonsten: natürlich Arpad, aber auch Manfred Krug in der „Stülpner-Legende“ (oder wie die Serie hieß).

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